0800 - Die Kaiserin von Therm
der Landung des ersten Schiffes war die Grundlage für den Aufbau einer Mächtigkeitsballung geschaffen. Im Verlauf der Jahrtausende lockten die Kelsiren immer wieder Schiffe in das System der Kaiserin von Therm, und bald transportierten Dutzende von Choolk-Raumschiffen Kristalle der Kaiserin zu den entlegensten Welten des von ihr beanspruchten Gebiets.
Um eine Neuauflage der soberischen Katastrophe verhindern zu können, dehnte die Kaiserin von Therm ihren Herrschaftsbereich immer weiter aus.
Die Mächtigkeitsballung entstand.
Eines Tages jedoch machte die Kaiserin aufgrund der ihr aus allen Teilen ihres Reiches ständig zufließenden Informationen eine bestürzende Entdeckung.
Sie war nicht die einzige Wesenheit, die über eine so große Zahl von Völkern herrschte.
Ihre Grenzen tangierten mit denen einer anderen Superintelligenz.
Der Konkurrent hatte sich aus völlig anderen Gründen ausgebreitet und war nicht bereit, die Motivation der Kaiserin von Therm anzuerkennen.
Und er war nicht allein!
Die Kaiserin von Therm mußte erkennen, daß es innerhalb des Universums eine Vielzahl von Superintelligenzen gab, die über Mächtigkeitsballungen herrschten und ihre eigenen Vorstellungen zu verwirklichen versuchten.
Daraus ergab sich die Notwendigkeit, das eigene Reich abzusichern und vor allen denkbaren Übergriffen zu schützen...
*
Die Geschichte der Kaiserin von Therm:
VERGANGENHEIT VI
Der Sinn der Mission war Hopzaar, dem Kommandanten der aus sechs Einheiten bestehenden Flotte von Choolk-Schiffen, von Anfang an verborgen geblieben. Er ärgerte sich darüber, daß man ihn nicht ins Vertrauen gezogen hatte.
Sein Protest war jedoch von der Kaiserin ignoriert worden.
Hopzaar hatte sich schließlich gefügt, nicht zuletzt deshalb, weil ihm der Kristall auf der Brust keine andere Wahl gelassen hätte.
An Bord der sechs Schiffe hielten sich insgesamt dreitausend Choolks auf. Sie alle waren durch ein von der Kaiserin ausgearbeitetes Ausleseverfahren als Teilnehmer an der Mission bestimmt worden.
Daran und an der Entfernung, die sie zurücklegen mußten, erkannte Hopzaar, wie sehr der Kaiserin an einer Erfüllung des Auftrags gelegen war.
An Bord des Flaggschiffs befand sich ein COMP, einer jener geheimnisvollen Ableger der Kaiserin von Therm, der in einer für die Choolks unerkennbaren Weise mit der Herrscherin in Verbindung stand.
Hopzaar wußte, daß er niemals zurückkehren würde - dazu war die zu überwindende Entfernung zu groß.
Keines der Schiffe würde einer solchen Belastung standhalten können.
Wenn sie das Ziel jemals erreichten, würden die Triebwerke ausgebrannt und die Besatzungen gealtert und dem Tode nahe sein.
Obwohl es für die choolkschen Raumfahrer keine Rückkehr geben konnte, würde die Kaiserin alle erwünschten Informationen erhalten. Dazu befand sich der COMP an Bord von Hopzaars Schiff.
Hopzaar selbst war überhaupt nicht in der Lage, die Koordinaten des Zieles zu erfassen und zu verarbeiten. Die irrsinnigen Werte eines Kurses, der nach choolkschem Verständnis des Weltalls geradewegs in die Unendlichkeit führte, machten ihm Angst.
Der COMP jedoch arbeitete mit diesen Koordinaten und programmierte nach ihnen den Flug der sechs Schiffe.
*
Irgendwann im Verlauf der langen Reise gewann Hopzaar den Eindruck, daß er das Gefühl für die Zeit völlig verloren hatte.
Nichts schien sich zu bewegen, nichts schien sich zu verändern, das Dahingleiten der Schiffe auf der Überlichtspur glich einem bösen Traum.
Ohne den Kristall auf der Brust wären alle Besatzungsmitglieder längst dem Wahnsinn erlegen.
Zwei Schiffe waren inzwischen zurückgeblieben, Wracks, die nicht einmal in der Lage gewesen wären, einen Planeten mit geeigneten Lebensbedingungen für die Besatzung irgendwo in der Nähe jener Stelle zu finden, wo sich die Havarie ereignet hatte.
Eine Evakuierung der Raumfahrer an Bord der vier restlichen Schiffe war nicht möglich gewesen, denn der COMP hatte sie abgelehnt.
An den Bedürfnissen der Überlebenden gemessen, war diese Entscheidung zweifellos richtig gewesen, aber Hopzaar hatte aufgehört, vernünftig zu denken.
Er begann den COMP zu hassen.
Viele Jahre später verloren sie ein weiteres Schiff, dann noch eines und noch eines, so daß das von Hopzaar befehligte Flaggschiff mit dem COMP an Bord die lange Reise allein fortsetzen mußte.
Die Choolks waren alt geworden, aber in Hopzaar brannte ein verzehrendes Feuer, das sich auf seine
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