0800 - Die Kaiserin von Therm
Artgenossen übertrug und sie alle am Leben erhielt.
Hopzaar wollte nicht sterben, ohne nicht wenigstens den Grund für diesen wahnsinnigen Flug verstanden zuhaben.
Die anderen Choolks sahen ihn oft stundenlang in der Nähe des COMPs am Boden hocken und ins Leere starren.
Je länger die Reise dauerte, desto häufiger hielt Hopzaar sich in der Nähe des COMPs auf, und mit jenem hoffnungslosen Rest von Ironie, zu der ein alter, illusionsloser Choolk noch fähig war, bemerkte einer von Hopzaars Stellvertretern, daß der Kommandant auf eine nicht erklärbare Weise dem COMP immer ähnlicher wurde.
„Sie sind wie Brüder", stellte der Choolk fest.
*
An Bord des Flaggschiffs begannen die ersten Besatzungsmitglieder zu sterben, obwohl sie, ihrem Alter entsprechend, noch einige Zeit hätten leben können.
Hopzaar war überzeugt davon, daß der Tod seiner Artgenossen mit ihrer psychischen Verfassung in engem Zusammenhang stand. Sie hatten aufgehört, an den Sinn eines Weiterlebens zu glauben. Es gab keine Zukunft mehr für sie, und so hörten sie einfach auf zu existieren.
Insgeheim verdächtigte der Kommandant sogar den COMP; an dieser Entwicklung nicht unbeteiligt zu sein.
Der Sinn aller Maßnahmen blieb für ihn weiterhin ein Geheimnis, aber an den Anstrengungen gemessen, die die Choolks für die Kaiserin von Therm vollbringen mußten, konnte das Ziel nur von unvorstellbarer Bedeutung für die Herrscherin sein.
Das Ziel lag jedoch so weit vom Herrschaftsbereich der Kaiserin entfernt, daß Hopzaar sich immer wieder die Frage stellte, in welchem Zusammenhang es mit der Superintelligenz stehen mochte.
Für die Choolks lag das Zielgebiet in einem fernen Bereich des Universums. Ohne die Hilfe des COMPs hätten sie niemals so weit vordringen können.
Selbst in ferner Zukunft würde das Zielgebiet nicht zur Mächtigkeitsballung der Kaiserin von Therm gehören, dazu war es einfach zu weit von ihr entfernt.
Aber es mußte einen Grund für die Aktivität der kristallinen Wesenheit geben! dachte Hopzaar immer wieder.
Wie immer der Grund beschaffen sein mochte, Hopzaar war überzeugt davon, daß er lange genug am Leben bleiben konnte, um ihn zu erfahren.
Der Flug wurde fortgesetzt, der COMP mußte immer größere Anstrengungen vollbringen, um das kaum noch funktionsfähige Schiff auf dem richtigen Kurs zu halten. Die Gefahr, daß das Schiff explodierte oder in den Gravitationsbereich einer Sonne stürzte, wurde immer größer.
Als über die Hälfte der Besatzung nicht mehr am Leben war, erschien auf den Bildschirmen ein Elf-Planeten-System.
Die Choolks, die fast nur noch im Dämmerzustand ihre Arbeit verrichteten, reagierten kaum auf die Aussage des COMPs, daß man das Ziel erreicht habe und alles für eine Landung auf dem vierten Planeten dieses Systems vorbereitet werden sollte.
Lediglich der Kommandant erwachte aus seiner Lethargie.
Endlich würde er erfahren, warum die Kaiserin von Therm eine Expedition in dieses Sonnensystem am anderen Ende des Universums entsandt hatte.
*
Vielleicht hatte diese Welt früher einmal eine atembare Sauerstoffatmosphäre besessen, aber sie hatte sich längst verflüchtigt, und mit ihr waren die letzten Spuren von Fauna und Flora verschwunden.
Der Planet war öd, eine Wüste mit deutlichen Spuren einer globalen Erosion.
Für Hopzaar, der zusammen mit einem seiner Stellvertreter über die flachen Hügel hinter dem Landeplatz schwebte, war der Anblick dieser Welt eine unsagbare Enttäuschung, von der er sich nur langsam erholte.
„Wir landen", entschied Hopzaar.
In ihren schweren Schutzanzügen sahen die beiden Choolks wie Roboter aus. Hopzaar schaltete das Flugaggregat auf seinem Rücken ab und löste ein paar Instrumente vom Gürtel. Er legte sie auf den Boden oder steckte sie mit dafür vorgesehenen Haltevorrichtungen in das Geröll. Alles, was die Geräte registrierten, wurde direkt an den COMP gesendet.
„Was sollen wir hier?" erkundigte sich Germaiter müde. „Waren wir solange unterwegs, um einen Ödplaneten zu untersuchen?"
Hopzaar sah seinen Stellvertreter durch die Transparentscheibe des Helms an und wünschte, er hätte ihm eine Erklärung geben können. Alles erschien ihm wie ein gewaltiger Betrug an all jenen Choolks, die an diesem Unternehmen beteiligt gewesen waren.
„Fast dreitausend unserer Freunde haben ihr Leben gelassen - wofür?" fragte Germaiter fassungslos. „Wie konnte die Kaiserin etwas derartig Sinnloses anordnen?"
„Was uns
Weitere Kostenlose Bücher