0800 - Die Kaiserin von Therm
sinnlos erscheint, kann für die Herrscherin große Bedeutung besitzen!" Hopzaar war sich darüber im klaren, daß diese Feststellung seinem Begleiter wie bitterer Hohn vorkommen mußte.
In den folgenden Tagen hatte Hopzaar es schwer, die letzten Besatzungsmitglieder, die noch am Leben waren, zu den vom COMP angeordneten Arbeiten zu bewegen.
Der COMP stand den Choolks offenbar gleichgültig gegenüber und fuhr nach einem genau festgelegten Plan mit der Erkundung der Ödwelt fort.
Am achten Planetentag nach der Landung ordnete der COMP die Ausschleusung einer Arbeitsgruppe von Robotern an.
Die Maschinen sollten mit Ausgrabungen an einem weit entfernten Hügel beginnen.
Erwartete der COMP etwa, dort irgend etwas zu finden?
Hopzaar verließ als einziger der noch lebenden Raumfahrer das Schiff, um den Robotern bei der Arbeit zuzusehen.
Innerhalb weniger Stunden entstand eine große Grube, aber alles, was die Automaten zutage förderten, war Geröll und Staub.
Als der Kommandant zum Schiff zurückkehrte, begann die Nachtphase auf dieser Seite des Planeten, aber die Roboter arbeiteten unverdrossen weiter.
Hopzaar stellte fest, daß kein Choolk mehr an Bord war. Er rief die Besatzung über Funk und forderte sie auf, zurückzukommen, aber niemand antwortete ihm.
Der Kommandant war zu abgeklärt, um über den Zustand absoluter Einsamkeit zu verzweifeln. Er begab sich in den Raum des Schiffes, wo der COMP untergebracht war und stellte über den Kristall auf seiner Brust Verbindung zu ihm her.
„Was soll nun geschehen?" erkundigte er sich.
„Die Roboter werden mich von Bord bringen, sobald der Zeitpunkt dafür gekommen ist", erwiderte der COMP.
„Du verläßt das Schiff?" fragte Hopzaar erstaunt. „Gibt es einen neuen Standort für dich?"
Das turmähnliche Gebilde schwieg.
„Wo sind wir hier?" fragte Hopzaar weiter, obwohl er nicht mit einer Antwort rechnete. „Und warum hat man uns hergeschickt?"
Die kristallinen Strukturen im Innern des COMPs begannen zu fluoreszieren. Das Leuchten griff auf den Kristall über, den Hopzaar trug. Hopzaar spürte eine ziehende Kraft, die von ihm Besitz ergriff.
Eine dumpfe Ahnung schien ihm zu verraten, wohin die restlichen Besatzungsmitglieder verschwunden waren.
In seinem abgestumpften Geist regte sich noch einmal Widerstand.
„Was bedeutet das?" rief er entsetzt. „Welches Schicksal steht mir bevor?"
„Alles, was der Kaiserin von Therm entstammt, kehrt wieder zu ihr zurück", sagte der COMP.
Hopzaar wandte sich um, aber die Glieder versagten ihm den Dienst. Der Kristall auf seiner Brust schien sich auszudehnen und begann sich aufzulösen.
„Nein!" keuchte Hopzaar.
Die Auflösung griff von dem Kristall auf ihn über, dann verschwanden beide gemeinsam, und es sah gerade so aus, als hätte der COMP sie in sich aufgesogen.
Ein paar Tage stand der COMP verlassen im Innern des Schiffes, dann kehrten die Roboter zurück, um ihn ins Freie zu bringen. Sie transportierten ihn zu dem Gebiet, wo sie die Ausgrabungen betrieben.
Dort wurde er aufgestellt.
Nach vielen Tagen waren alle verfügbaren Informationen in seinem Innern gespeichert, und er war in der Lage, einen umfassenden Bericht an die Superintelligenz zu geben, deren Bestandteil er war.
*
Die Geschichte der Kaiserin von Therm:
KOSMOGENESE VIII
Wenn es noch eines Beweises für die Richtigkeit ihrer Handlungsweise bedurft hätte, erhielt ihn die Kaiserin von Therm zu jenem Zeitpunkt, als die Botschaft des COMPs bei ihr eintraf.
Blosth war ein toter Planet, und nicht einmal die Instrumente, die von den Choolks auf ihm abgesetzt worden waren, hatten ermitteln können, wann das Leben auf ihm erloschen war.
Es gab keine Soberer mehr.
Die Kaiserin von Therm war in die Verantwortung genommen.
Die Aufgabe, die sich jetzt wieder mit großer Dringlichkeit stellte, war aber auch für die Superintelligenz nicht einfach zu lösen. Das lag nicht allein in der Gegnerschaft anderer Superintelligenzen, sondern auch an internen Problemen, mit denen die Kaiserin sich auseinander zu setzen hatte.
In einem Universum der Polarisation gab es auch für eine Superintelligenz keine Möglichkeit, ohne Reflexionen auszukommen.
Wenn sie das Richtige tun wollte, mußte sie die Existenz von Dingen akzeptieren, die falsch waren. Woran sonst hätte die Kaiserin die Richtigkeit ihrer Handlungsweise messen sollen?
Konsequent zu Ende gedacht, war es dieser Gedanke, der ihr schwer zu schaffen machte.
Wenn es ihr
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