0800 - Luzifers Höllenfestung
kahlköpfigen Furie.«
Unwillkürlich griff sich Nicole an den Kopf. Aber Perücke und Naturhaarschopf waren nach wie vor vorhanden. Das Koboldmädchen kicherte und zog Gryf an der Hand nach draußen in Richtung der Regenbogenblumen.
Nicole hielt ihn am Arm fest.
»Du bleibst hier. Die da kann ja gehen«, sagte sie.
»He!«, protestierte Ixi. »Den nehme ich mit, der gehört mir!«
»Ich gehöre niemandem«, machte Gryf ihr klar. »Pass auf, Süße. Du gehst schon mal voraus. Ich muss noch Pater Ralph zurück ins Dorf bringen, und ich habe einiges mit Zamorra und Nicole zu besprechen. Danach komme ich wieder in deine Welt.«
»Das sagen alle Seemänner zu ihren Hafenbräuten«, maulte Ixi und trat ins Freie. Wo sie ihren Schritt verhielt. »Na klasse«, murmelte sie. »Noch’n Mädchen mehr. Wie groß ist dein Harem eigentlich, Druide?«
»Noch mehr?« In Gryf und den anderen erwachte das Misstrauen. Er warf einen Blick an Ixi vorbei nach draußen.
Zwischen Blockhütte und Regenbogenblumen näherte sich Stygia!
***
Stygia sah noch, wie Gryf mit Nicole verschwand. Der Druide war inzwischen also auch im Spiel! Mit ihm hatte die Dämonin noch eine besondere Rechnung offen.
Nur deshalb beschloss sie spontan, ihm zu folgen.
Ihr Auftrag lautete, Zamorra größtmöglichen Schaden zuzufügen. Was war da schon das Dorf gegen die Möglichkeit, in seinem Beisein einen seiner Freunde umzubringen? Ohne dass er etwas dagegen tun konnte?
Die Toten vom Friedhof interessierten sie nicht mehr. Es war jetzt wichtiger, sich um Gryf zu kümmern und dadurch zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
Es gab in der Gaststätte niemanden mehr, der sich ihr und ihrer Magie in den Weg stellen konnte. Sie legte einen vorübergehenden Bann über die Menschen und prüfte den Weg, den der Silbermond-Druide gegangen war. Für sie war es kein Problem, ihn zu finden und ihm zu folgen.
Sie hinterließ erneut eine Schwefelwolke, als sie sich mit ihrer Magie entfernte, um im nächsten Moment auf der Insel Anglesey wieder zu erscheinen. Nur ein oder zwei Dutzend Meter von der Blockhütte entfernt. Sie machte nicht den Fehler, direkt hinein zu springen , da ist mit einer Falle rechnen musste. Gryf hatte zwar nur einen mehr als knappen Vorsprung, aber vermutlich war Zamorra auch hier, und der hatte Zeit genug gehabt.
Sie näherte sich und beobachtete.
***
»Auf kein Geplänkel einlassen!«, sagte Ixi ernsthaft. »Ich bringe den Kirchenmann ins Dorf, und du bringst Zamorra und Nicole ins Château. Ich komme dann nach.« Dabei sah sie Gryf auffordernd an.
»Damit Stygia hier ins Leere stößt?«
»Exakt, Alter. Zamorra und Nicole wollen doch was von dir, oder?«
»Wie kommst du darauf?«, fragte Nicole.
»Ich kann so etwas spüren«, sagte Ixi. »Ist ’ne Koboldfähigkeit. Los, Leute, worauf warten wir noch?«
»Ich hätte nur zu gern gewusst, wie Stygia uns hier gefunden hat, und weshalb sie so großen Wert darauf legt, uns ausgerechnet jetzt platt zu machen«, murmelte der Druide.
»Sie nutzt ihre Chance. Bis auf das Amulett sind wir unbewaffnet. Dadurch ist sie uns haushoch überlegen. Dass wir noch leben, ist fast ein Wunder. Und wie sie uns gefunden hat? Vermutlich hat sie deine Sprünge angepeilt, Gryf.«
»Na, dann wollen wir doch gleich noch mal springen. Im Château sind wir vor ihr sicher, dank der Abschirmung.« Erneut griff er nach Zamorra und Nicole und versetzte sich mit ihnen direkt ins Château.
Dabei spürte er, wie seine Kräfte langsam nachließen. Er konnte nicht ständig einen zeitlosen Sprung auf den anderen folgen lassen. Schon gar nicht, wenn er die doppelte oder wie jetzt gleich dreifache Masse zu transportieren hatte. Er würde bald eine Pause einlegen müssen, um sich zu erholen. Aber eine Pause hatte er ja ohnehin schon machen wollen, weil Ixi ihn so sehr beansprucht hatte.
Jetzt wurde es mehr und mehr Zeit. Er fühlte sich müde und schlapp. Aber er wusste, dass er nicht einfach Feierabend machen konnte. Nicht schon jetzt.
Derweil grinste Ixi den Pater an. »Hast du Angst vor mir?«
»Angst? Nein«, sagte er ehrlich. »Aber es ist schwer zu akzeptieren, was du bist und wie du dich gibst. Du bist voller Lebensfreude, aber dir fehlt der Glaube.«
»Es gibt schon ein paar Dinge, an die ich glaube«, sagte sie und wechselte wieder einmal die Hautfarbe. »Aber darüber werde ich nicht mit dir reden, und auch mit niemandem sonst.«
»Auch nicht mit Gott?«
»Provoziere mich nicht zu etwas, worüber ich
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