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0800 - Luzifers Höllenfestung

0800 - Luzifers Höllenfestung

Titel: 0800 - Luzifers Höllenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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hier?«, fragte Zamorra scharf.
    Der Mann antwortete nicht. Von ihm ging eine düstere Aura aus, die Zamorra beinahe dämonisch vorkam.
    »Aufpassen«, raunte Nicole ihm zu. Auch sie mit ihren Para-Sinnen spürte es. »Der scheint mir von der anderen Fraktion zu sein.«
    Zamorra hob die Hand und rief das Amulett. Im nächsten Moment erschien es bereits zwischen seinen Fingern. Es funktionierte also wieder.
    Und es erwärmte sich sofort.
    Das bedeute, dass sich Schwarze Magie in unmittelbarer Nähe befand! Der Grad der Erwärmung verriet Zamorra, dass diese Magie erstaunlich stark sein musste. Noch erstaunlicher aber war, dass ein Schwarzmagier es überhaupt geschafft hatte, durch die M-Abwehr zu gelangen! Gerade heute hatte William doch deren Wirksamkeit noch überprüft! Der Schutz konnte also keine Lücken haben.
    Jetzt hob der Mann die rechte Hand und spreizte die Finger. Plötzlich sahen sie wie die Klauen einer Echse aus, mit langen scharfen Krallen und groben weinroten Hautschuppen. Sie besaßen jeweils ein Glied mehr, waren dadurch auch länger, und auch die Hände selbst waren von Schuppen bedeckt.
    Nicht anders das Gesicht, in dem die Augen schmal geworden waren und in einem eigenartigen Orangeton schimmerten. Im Gegensatz zum Reptilhaften stand der wilde Haarschopf, etwas dunkler als die Schuppen.
    Der Mann öffnete den jetzt leicht vorgeschobenen Mund und zeigte lange gelbliche Fangzähne. Als er die Zunge hervor streckte, brachte diese es auf eine Länge von gut zwanzig Zentimetern. Sie bewegte sich wie suchend hin und her, wie bei einer Schlange. Und sie war dicht behaart!
    »Jetzt weiß ich, woher der Spruch kommt, jemand habe Haare auf den Zähnen«, murmelte Nicole. Langsam richtete sie die Waffe auf das seltsame Geschöpf, das sich eben noch als Mensch gezeigt hatte und dessen Gestalt an sich auch jetzt noch menschenähnlich war.
    Im nächsten Moment warf sich der Unheimliche mit wildem Fauchen auf Zamorra. Das grüne Schutzfeld glomm wieder auf. Aber die Wucht des Angriffs ließ eine Klauenhand des Biestes durchkommen. Sie loderte in silbrigem Feuer auf, aber es gelang dem Reptilmann, Zamorra das Amulett zu entreißen. Es verbrannte seinen Arm, aber jetzt war Zamorra schutzlos.
    Alles geschah unheimlich schnell. Nicole fand kaum genug Zeit, die Strahlenwaffe zu entsichern. Ixi quiekte in Panik. Sie versuchte zu fliehen, aber Reptilmann hielt sie auf und schleuderte sie zurück. Mit einem Aufschrei flog sie durchs zerberstende Fenster nach draußen, wo sie fast senkrecht abstürzte.
    Dann schoss Nicole. Der blassrote Nadelstrahl des Lasers durchschlug den Körper des Wesens, schnitt ihn mitten durch. Die beiden Hälften polterten zu Boden. Gryf schaffte es gerade noch, Zamorra zurückzureißen. Sonst hätte die in Todesagonie schnappende und um sich schlagende Bestie ihn doch noch erwischt.
    Nicole brannte den Körper mit gezielten Laserschüssen nieder. Ein Teil des Teppichs ging dabei drauf. Gryf schnappte sich einen Feuerlöscher und bedeckte die Glutnester mit weißem Schaum.
    Schließlich schaltete Nicole den Laser wieder ab. Stirnrunzelnd betrachtete sie das Chaos.
    Die abgestürzte Ixi kam gerade wieder an der Gebäudefassade empor geklettert und kämpfte sich durchs Fenster herein.
    »Mann, hier sieht’s ja wieder aus!«, moserte sie. »Habt ihr niemanden, der mal richtig sauber macht?«
    »Ich glaube«, sagte Zamorra schwer atmend, »das ist ein Job für freche Kobolde…«
    ***
    Das Bild in der Kristallkugel erlosch. Das, was einmal Calderone gewesen war, war nun endgültig vernichtet. Aber das war Lucifuge Rofocale nur recht. Er wusste jetzt, dass es möglich war, die Schutzkuppel des Châteaus zu durchdringen und Schwarze Magie im Inneren wirksam werden zu lassen. Seinen Testkandidaten, die Calderone-Echse, hatte er bewusst geopfert.
    Jedenfalls hatte der Erzdämon seine Chance zu nutzen gewusst. Alles war verlaufen wie gewünscht. Was wollte er mehr?
    Er konnte jetzt in aller Ruhe überlegen, was er aus dieser Sache machte.
    Dass Zamorra ausgerechnet dieses Zauberbuch gefunden und benutzt hatte - nichts Besseres hätte der Hölle passieren können…
    ***
    Das erste Siegel war geöffnet, das erste Kapitel zugänglich gemacht.
    Und draußen am Weg, der zum Château Montagne hinauf führte, saß eine schwarze Katze und putzte sich scheinbar gelangweilt. Nur manchmal, wenn sie zum Gebäude hinauf sah, zuckte ihre Schwanzspitze leicht.
    ENDE

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