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0801 - Sirenen des Alls

Titel: 0801 - Sirenen des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Meditationen und parapsychologische Exkurse zu vernachlässigen, traf Quoytra nicht. Sie trug ihren großen Kristall mit Stolz und trat regelmäßig mit der Kaiserin in Verbindung.
    Darüber hinaus hatte sie oft bewiesen, daß ihre acht Gralstöchter und die anderen Gruppen in der Ausübung psionischer Tätigkeiten nicht unterlegen waren.
    In Quoytra waren körperliche und seelische Fähigkeiten zu einer vorbildlichen Einheit geworden.
    Als die Gralsmutter von Salkoor sich an diesem Morgen dem Zentrum des Dorfes näherte, wußte sie bereits, daß das von der Kaiserin angekündigte fremde Schiff in die vorbereitete Falle gegangen war und in einem Orbit um Drackrioch kreiste.
    Quoytra war gespannt auf die erste Begegnung mit diesen Fremden.
    Sie überquerte den freien Platz, bis sie vor dem Ende des Kristallarms stand. Nachdem sie die rituellen Bewegungen ausgeführt hatte, berührte sie mit dem an ihrem Hals hängenden Kristall den leuchtenden Ausläufer der Duuhrt.
    Das helle Licht schien auf Quoytra überzuspringen.
    Die Gralsmutter nahm die Befehle der Kaiserin von Therm entgegen, genau wie viele andere Gralsmütter auf Drackrioch in diesem Augenblick.
    Nachdem sie die Pläne der Herrscherin erfahren hatte, richtete Quoytra sich wieder auf.
    Jedesmal, wenn der Kontakt abgeschlossen war, fühlte Quoytra sich ein wenig benommen. Sie bewegte sich langsam, bis sie sicher war, ihren Körper wieder völlig unter Kontrolle zu haben.
    Am Rand des freien Platzes wartete Dpiig auf sie.
    Wie immer, wenn sie einen männlichen Artgenossen vor sich sah, wurde Quoytra ungeduldig. Die Kelsirenmännchen waren den Weibchen in jeder Beziehung unterlegen. Sie nahmen nicht am PSI-Training teil, und ihre Gärten waren im großen und ganzen ziemlich kümmerlich anzusehen.
    Quoytra wußte jedoch, wie dringend die Anwesenheit der Männchen benötigt wurde.
    Ohne ihre männlichen Artgenossen hätten die Kelsirenweibchen bald den Sinn für die Wirklichkeit verloren und sich nur noch mit übersinnlichen Dingen beschäftigt.
    Die Männchen waren die unersetzliche Brücke zur Realwelt.
    Schon aus diesem Grund wäre jede offen zur Schau getragene Ablehnung ein Fehler gewesen.
    Quoytra bezähmte ihren Unwillen und begrüßte Dollg mit einer freundlichen Geste.
    Dollg trug einen wesentlich kleineren Kristall als die Gralsmutter.
    Als Quoytra unmittelbar vor Dollg anhielt, wurde sichtbar, daß sie ihn um Kopfeslänge überragte und auch wesentlich stämmiger war. Dies war kein Einzelfall, sondern fast alle Weibchen waren ihren Artgenossen vom anderen Geschlecht auch körperlich überlegen. Diese Überlegenheit ging bis in jene Uranfänge der kelsirischen Zivilisation zurück, da diese Wesen sich noch fast ausschließlich im Wasser aufgehalten hatten..
    Die Anerkennung der Männchen durch die weiblichen Kelsiren besaß neben der parapsychologischen Komponente noch einen zweiten Grund: die Erhaltung der Art.
    Einmal im Jahr legte jedes junge Kelsirenweibchen zwei bis drei Eier in vorbereiteten Wassernestern ab. Diese wurden danach von den Männchen besamt.
    Aufgrund dieser Art der Fortpflanzung gab es unter den Kelsiren keine zweigeschlechtlichen Gemeinschaften. Frauen und Männer lebten für sich.
    In der Kelsirenzivilisation dominierten die Weibchen in allen Belangen, so daß sich schon sehr früh in der Evolution ein Matriarchat herangebildet hatte.
    Während ihrer Entwicklung hatte die Kaiserin von Therm diese Zustände kritiklos übernommen und ein weibliches Selbstverständnis erlangt.
    Das, dachte Quoytra zufrieden, war ein deutliches Symbol für die Verbundenheit der Gralsmütter mit der Superintelligenz.
    „Du bist früh unterwegs", begrüßte sie Dollg. Sie konnte sich diese Anspielung auf die Faulheit und die damit verbundene Langschläfrigkeit der Männchen nicht verkneifen.
    Dollg blinzelte in Richtung der Sonne, die ihre Strahlen durch die Lücken im Körper der Kaiserin schickte, als müßte er sich vergewissern, ob das Zeitgefühl der Gralsmutter intakt war.
    „Ich wache selten später auf", behauptete er unverfroren.
    „Diesmal jedoch bin ich aus einem besonderen Grund unterwegs."
    Quoytra seufzte, denn sie ahnte, was auf sie zukam. Die Männchen waren streitsüchtig und legten sich auch aus nichtigem Anlaß miteinander an.
    In der Regel wurden solche Differenzen von den Männchen selbst beigelegt oder aus Trägheit einfach vergessen, aber manchmal kam es vor, daß die Gralsmutter eine ihrer Jüngerinnen zur Schlichtung eines

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