0801 - Sirenen des Alls
bin."
„Natürlich", stimmte Bjo zu. „Aber in diesem Zustand solltest du nicht arbeiten, sondern dich erholen."
Hellmut sah ihn böse an.
Bjo erkannte, daß der Kybernetiker in jedem Fall zu SENECA wollte, was auch immer der Grund für dieses übersteigerte Verlangen sein mochte.
„Genug geredet", sagte Hellmut. „Ich habe viel Zeit versäumt.
Laß mich jetzt vorbei, damit ich meine Aufgaben durchführen kann."
Bjo begann innerlich zu zittern. Der Gedanke, daß er seinem Freund und Wohltäter eventuell mit Gewalt begegnen mußte, machte ihm schwer zu schaffen.
„Ich kann dich nicht gehen lassen, Josc!"
Hellmuts Gesicht verzerrte sich vor Wut, aber Bjo hatte mit einer ähnlich heftigen Reaktion gerechnet.
„Bevor du zu SENECA gehst, mußt du mit Perry Rhodan sprechen", fuhr Bjo fort.
„Mach mir keine Schwierigkeiten, Josc!"
Hellmut schien einzusehen, daß er sein Ziel gegen den Willen des Katzers nicht erreichen konnte, denn er nickte.
Die beiden Solaner machten sich auf den Weg in die Zentrale.
Inzwischen hatte Bjo sich an die telepathischen Impulse der Kelsiren gewöhnt und empfand sie als angenehm. Er hoffte, daß er bald jene Welt betreten konnte, wo diese Wesen lebten.
Wie alle anderen Mutanten an Bord der SOL konnte auch Bjo diesen Augenblick kaum abwarten. Er vergaß darüber jedoch nicht die ihm gestellten Aufgaben.
Als Bjo zusammen mit Hellmut die Zentrale betrat, sah er, daß Rhodan und Atlan mit den drei Forschern Froul Kaveer, Taul Daloor und Ranc Poser verhandelten.
Es gehörte nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, was Gegenstand dieser Verhandlungen war.
Die Forscher waren Beauftragte der Kaiserin von Therm und hatten an Bord des MODULS gearbeitet, bevor dieses in die Falle der Superintelligenz BARDIOC geraten war.
Wahrscheinlich hoffte Rhodan, Kaveer und seine beiden Artgenossen als Unterhändler bei Gesprächen mit der Kaiserin von Therm einsetzen zu können.
Bjo kannte die Identitätsprobleme der drei fremden Wesen.
Er wußte, daß sie ihre Erinnerung an alles, was mit der Duuhrt zusammenhing, weitgehend verloren hatten. Daraus ergab sich die Frage, ob sie die geeigneten Abgesandten für die Solaner waren.
Rhodan sah Bjo und Hellmut hereinkommen und unterbrach sein Gespräch mit den drei Forschern.
„Sie sind wieder auf den Beinen, Joscan", stellte er erfreut fest.
Hellmut musterte ihn finster.
„Bjo hindert mich daran, Romeo und Julia zu kontrollieren.
Außerdem möchte ich Kontakt mit SENECA herstellen."
„Ich kann Ihren Tatendrang verstehen", sagte Rhodan. „Sie können von hier aus Verbindung mit SENECA aufnehmen."
Hellmut gab sich gar keine Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen.
„Ich dachte an einen direkten Kontakt in den Speicherräumen des Bordrechners."
„Das ist vorläufig nicht möglich, Joscan", lehnte Rhodan ab.
„Wir dürfen keinerlei Risiko eingehen, dafür müssen Sie Verständnis haben. Meinetwegen können Sie von der Zentrale aus mit SENECA arbeiten."
„Ich stehe also unter Aufsicht!"
„Jeder von uns steht im Augenblick unter Aufsicht", entgegnete Rhodan.
Kosmopsychologe Stoban Häum blickte von seinen Unterlagen auf und beobachtete Corn Ressacker, der den Raum zögernd betrat und dessen Gesichtsausdruck nur allzu deutlich verriet, was er von dieser Zusammenkunft hielt.
„Sie werden sich wundern, daß ich Sie rufen ließ, obwohl eine Streßsituation besteht, von der alle Besatzungsmitglieder betroffen sind", sagte Haum ernst. Er war ein mittelgroßer, magerer Mann, der still und unauffällig wirkte. „Es gibt jedoch unaufschiebbare Probleme."
„Eines davon ist Bjo Breiskoll", erriet Ressacker spöttisch. „Er hat also nicht den Mund gehalten."
„Keineswegs! Einer Ihrer drei Freunde hat sich mit dem Überfall vor einer Gruppe junger Solaner gebrüstet, und von ihnen hat Lareena Breiskoll die Geschichte dann gehört. Sie können einer Mutter nicht verübeln, wenn sie ihren Sohn zu schützen versucht, schon gar nicht, wenn es ein Sohn wie Bjo Breiskoll ist."
Ressacker versteifte sich.
„Sie sprechen von einer Katze!"
„Ein Studium der in den INFO-Zentralen vorliegenden Geschichtsbücher würde Ihnen zeigen, wie man in der Vergangenheit auf der Erde mit ethnischen Minderheiten umgesprungen ist, und welche Folgen sich daraus ergaben", sagte Haum. „Ihre Einstellung zu Bjo Breiskoll ist also durchaus nicht ungewöhnlich. Ich will nicht soweit gehen und sie als Krankheit bezeichnen.
Da sie das nicht ist, kann sie
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