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0802 - Besuch aus der Hölle

0802 - Besuch aus der Hölle

Titel: 0802 - Besuch aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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kümmerte sich nicht weiter um das, was sie angerichtet hatte. Sie drehte sich um und lief weiter.
    Zamorra war es gleichgültig. Seine Gedanken kreisten nur um Nicole. Der Schmerz und die Angst drohten ihn schier zu zerreißen - es konnte doch nicht sein, dass sie nach all den Gefahren, die sie überstanden hatte, nun durch einen simplen Absturz ums Leben kam!
    Er hetzte an die Stelle, an der Nicole über den Abgrund gekippt war. Noch bevor er dort angelangte, hörte er ihre Stimme, und sein rasender Herzschlag beruhigte sich.
    »Zamorra! Es geht mir gut!«
    Sie krallte sich mit beiden Händen in das Bodengestrüpp und stand mit den Füßen sicher auf einem kleinen Felsvorsprung.
    »Du glaubst gar nicht, wie beruhigt ich bin, dich zu sehen«, stöhnte er.
    »Dennoch könntest du mir ein bisschen behilflich sein, wieder nach oben zu kommen«, antwortete sie sarkastisch. »Besonders bequem ist meine Lage hier nicht!«
    Er streckte ihr seine Hände entgegen.
    »Ich sehe, Sie kommen klar«, hörte er die Stimme von Andrew Millings.
    »Verfolgen Sie Paola Lukos!«, rief Zamorra, als Nicole seine Hände ergriff.
    Er hörte sich entfernende Schritte. Offenbar war Millings seiner Aufforderung nachgekommen.
    Mit einiger Mühe bekam Nicole wieder festen und sicheren Boden unter die Füße.
    »Folgen wir den beiden!«, rief Zamorra. »Die Feier für dein Überleben muss warten - wie immer.«
    »Vergiss es. Mein Fuß…«
    »Hast du ihn dir verstaucht?«
    »Das nicht, aber ich kann nicht richtig auftreten.«
    »Tut es weh?«
    »Jetzt kümmere dich nicht um mich, sondern lauf den beiden hinterher!«, forderte Nicole ihn auf. »Ich kann hier auf mich allein aufpassen. Aber ich denke mal, Millings kann deine Hilfe gebrauchen! Paola - oder besser gesagt, der Vampir, der sie gebissen hat - hat zweifellos noch eine weitere Teufelei im Sinn.«
    Zamorra küsste Nicole flüchtig auf die Wange und rannte sodann los, so schnell es die Begebenheiten auf diesem schmalen Pfad zuließen.
    Bald mündete der Pfad in einen größeren Weg. Das Problem dabei war, dass Zamorra jetzt die Wahl zwischen zwei Richtungen hatte. Weder rechts noch links war etwas von den Verfolgten zu sehen.
    »Verflixt«, murmelte Zamorra.
    Paola Lukos und Millings hatten keinen großen Vorsprung, doch zu beiden Seiten verschwand der Weg nach nur etwa hundert Metern hinter großen Felsen und war nicht mehr einsehbar.
    Zamorra atmete tief durch, und schon nach wenigen Sekunden hatte er die rettende Idee. Mal wieder war es die Zeitschau , die die Lösung bot. Diesmal musste er nur wenige Minuten in die Vergangenheit gehen. Bereits nach Sekunden sah er im Zentrum des Amuletts, wie zuerst Paola Lukos und kurz danach Andrew Millings den breiteren Weg erreichten und sich nach rechts wandten.
    Zamorra löste sich aus der Halbtrance und hetzte weiter. Durch die Zeitschau hatte er nur weniger als eine Minute verloren.
    Als er um den riesigen Felsen, der ihm die Sicht versperrt hatte, herum war, bot sich ihm ein grauenhaftes Bild.
    Das Erste, das er sah, war, wie der breitschultrige Vampir, den Zamorra bereits am Tag zuvor im Wald verfolgt hatte, Millings in seinen Klauen hielt und von sich schleuderte. Zamorra wunderte sich keine Sekunde darüber, dass der Vampir im hellen Sonnenschein aktiv war - zu oft hatte er dies bereits erlebt. Die Zeiten, in denen Vampire ausschließlich Kreaturen der Nacht waren, waren offenbar vorbei, denn immer öfter machten die Tageslichtvampire von sich reden…
    Millings prallte mit dem Rücken gegen die Felswand und sackte mit einem dumpfen Aufschrei in sich zusammen.
    »Schnapp dir Zamorra!«, geiferte der Vampir wütend, und Paola Lukos hetzte wie eine Furie auf den Dämonenjäger zu.
    Ihre Augen hatten jeden Stumpfsinn verloren und strahlten fanatischen Glanz aus. Sie schrie irgendetwas, während sie näher kam.
    Zamorra wich ihrem ungestümen, aber plumpen Angriff mühelos aus. Doch sie überraschte ihn mit einer schnellen Drehung und schlug ihm eine Handkante in den Nacken.
    Zamorra stöhnte auf und ging in die Knie.
    Sofort war Paola über ihm. Ihre Fingernägel fuhren auf sein Gesicht zu. Ihr Blick flackerte, der Mund war vor Wut und Zorn verzerrt.
    Ehe Zamorra sie abschütteln konnte, legten sich ihre Hände um seinen Hals und drückten zu.
    Und zu allem Überfluss sah Zamorra, wie der Vampir mit raschen Schritten auf ihn zueilte. Sein Maul war weit aufgerissen, und die Eckzähne würden Zamorras Halsschlagader zerfetzen…
    ***
    Der Vampir

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