0803 - Im Folter-Keller des Vampirs
bildete, holte Zamorra Merlins Stern zurück. Er konnte nur inständig hoffen, dass die Zeit für Nicole ausgereicht hatte um die Gefahr zu bannen.
Ein leises Pfeifen kam von van Zants Lippen, das durchaus anerkennend zu sein schien. Der Professor wusste, was Artimus meinte. Man musste Sarkana wirklich lassen, dass er sich in seiner neuen Position als Herr aller Vampire zu präsentieren wusste.
Der Saal war rechteckig geformt. An seiner schmalen Seite mochte er gut und gerne dreißig Meter Breite aufweisen. Die Tiefe vermochte Zamorra nicht einmal zu schätzen. Die mit Stuck verzierte Decke musste sicher zehn Meter hoch sein, doch das waren Schätzungen. Überall ragten Säulen auf, die über und über mit den Darstellungen grausamer Metzeleien verziert waren.
Und erst die Wände… Folter, Mord, Verstümmelung - Vampire, die Massaker unter anderen, teils skurril anmutenden Lebewesen anrichteten. Alles wurde jedoch dominiert von der immer wiederkehrenden Gestalt des Fledermausmonsters, das wie ein unbesiegbares Element die Szenerien beherrschte.
So ähnlich mochten die Wände des Palasts eines größenwahnsinnigen Kaisers im alten Rom ausgesehen haben. Doch mit dem hier hätten sie sicher nicht mithalten können.
Inmitten des Saales erhob sich eine breite Treppe, die zu einer Empore führte.
Auf der obersten Stufe hockte klein und kaum erkennbar die Gestalt eines Greises. Dürr und ausgemergelt wirkte er… und doch war er der Herr über all dies!
Seine Stimme stand im krassen Widerspruch zu seinem Äußeren. Laut und herrisch erfüllte sie den Saal. »Willst du mir nicht gratulieren, Zamorra? Dieses Refugium, das ich für mich und mein Volk erschaffen habe, ist einmalig in der Dimension der Hölle.« Langsam erhob er sich auf seine dürren Beine. »Etwas Vergleichbares wirst du hier nicht finden. Die Rasse der Vampire ist zum Herrschen geschaffen worden. Und von hier aus werden wir herrschen. Alleine die unvorstellbare Größe, seine Ausdehnungen und die verwirrende Struktur macht es schier unangreifbar für unsere Feinde in der Schwarzen Familie.«
»Wenn ich da einmal kurz widersprechen dürfte…«
Sarkana und Zamorra starrten verblüfft auf Artimus van Zant, der sich in dem Saal hin und her bewegte, als müsse er ihn fachlich beurteilen. Mit stoischem Gesichtsausdruck ging er langsam auf die Treppe zu. »Was ich hier sehe, das nennt man bei uns in den Vereinigten Staaten einen Fake. Du bist ein Trickser, alter Mann. Draußen, auf dieser Felsplanke, hast du uns ein Bild vermittelt, das verdammt beeindruckend war. Was für ein riesiges Reich! Nicht übel, Alter.«
Zamorra hatte keine Ahnung, was Artimus bezweckte, doch solange er Sarkanas Aufmerksamkeit erregte, konnte der Parapsychologe sich eine passende Strategie zurechtlegen.
Van Zant betrat die erste Treppenstufe. »Dabei ist das alles nur eine Täuschung, nicht wahr? Diese Abmessungen - sie existieren nicht wirklich. Alles hier spielt sich in viel engeren Dimensionen ab, als du vorgibst. Du kannst die Größe, sicher auch die Ausdehnungen in gewissen Grenzen manipulieren. Das ist eine Leistung, gebe ich zu. Aber alles in allem… na ja, ich will dir dein Eigenheim ja nicht madig machen, aber ich kenne in Texas ein paar Anwesen, die mehr hermachen. Ich könnte wetten, dass dein Refugium direkt hinter diesem Saal im Nichts endet.«
Zamorra hatte die ganze Zeit über mit einem Wutausbruch des Vampirdämons gerechnet, doch der schien verwirrt darüber, was sich dieser Wurm hier erlaubte. Nach und nach erstieg van Zant Stufe um Stufe. Noch immer war sein Blick fest auf den Greis gerichtet.
»Und jetzt ist Schluss, Alter. Du sagst mir nun sofort, wo Khira ist. War ich deutlich genug? Heraus damit, sonst dreh ich dir deinen faltigen Hals um.«
Irgendetwas in van Zants großspuriger Art schien den Dämon zu lähmen.
Doch nun breitete sich ein kaltes Lächeln um seinen zahnlosen Mund aus.
»Ehe du stirbst, will ich dir die Gnade erweisen und dir deine Bitte erfüllen. Khira? Ja, so hieß sie wohl. Hast du je gesehen, was ein halb verdursteter Vampir mit seinem Opfer anstellt? Wenn nicht, dann will ich es dir verraten. Durst schmerzt - und Schmerzen lassen den Wahnsinn blühen. Von deiner Khira werden jetzt nicht mehr als ein paar blutige Fetzen übrig sein. Und jetzt büßt du für deine Unverschämtheit.«
Unbewusst registrierte Zamorra, dass Sarkana Artimus Theorie mit keinem Wort widersprochen hatte. Der Physiker hatte also den Kern der Sache
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