0803 - Im Folter-Keller des Vampirs
und war verschwunden.
Die Halle begann sich in ihre Einzelteile zu zerlegen.
Zamorra reagierte als erster.
»Weg hier - das bricht gleich alles zusammen. Artimus, du nimmst Khira. Alle zu mir.«
Vorsichtig bettete Nicole die Kleinwüchsige auf die Arme des Physikers. Nicole schuf mit ihrem Dhyarra eine Kuppel aus reiner Energie, die das Team schützte. Lange würde sie das so nicht aufrecht erhalten können. Sie hoffte nur, die Zeit würde ausreichen, um Zamorra die Gelegenheit zu geben, sie alle aus den Gefilden der Hölle zu bringen.
Konzentriert begann der Parapsychologe mit den entsprechenden Vorbereitungen.
***
In Krankenhäusern stellte man viele Fragen.
Ob man Antworten bekam, und wie viel Wahrheit die beinhalteten, das war eine ganz andere Geschichte.
Es hatte Zamorra einige Mühe gekostet, eine einigermaßen glaubhafte Geschichte zu erfinden, als sie Khira Stolt in dem New Yorker Hospital eingeliefert hatten. Die Menschen in der Notaufnahme hier waren jedoch die schlimmsten Räuberpistolen gewöhnt.
Es gab nichts, was ihnen noch nicht untergekommen wäre.
Khiras Zustand war mehr als kritisch.
Ein komplettes OP-Team kümmerte sich nun bereits seit mehr als fünf Stunden um die Biologin. Noch hatte man weder Zamorra, Nicole noch Artimus etwas genaueres sagen können. Sie mussten warten. Was blieb ihnen sonst übrig?
Als dann endlich einer der behandelnden Ärzte zu ihnen kam, machte er ihnen keinen Mut. Die Wunde war zu umfangreich. Er sagte es nicht direkt, doch zwischen den Zeilen war deutlich zu hören, dass Khira die kommenden Stunden kaum überleben konnte.
Van Zant saß apathisch in dem Besuchersessel nahe der Tür. Nicole und Zamorra flüsterten miteinander. Ihnen war klar, was in dem Südstaatler vor sich ging.
»Auf dem Weg zu Sarkanas Thronsaal hat mir Khira alles erzählt, was in Cassianus’ Atelier geschehen ist. Aber da ist etwas anderes, das ich nicht aus dem Kopf bekomme.« Nicole atmete tief durch. Auch ihr waren die Anstrengungen deutlich anzusehen.
Zamorra selbst war vollkommen erschöpft. Nur mit allergrößter Mühe hatte er auf magischem Weg die Rückführung von der Hölle in ihre eigene Welt vollbracht. Wirklich in letzter Sekunde war der Transit erfolgt, denn Sarkanas Refugium war um sie herum in Schutt und Asche zerfallen.
Wenn da überhaupt noch etwas zu retten war, dann würde Sarkana sich mächtig Mühe geben müssen. Doch für den uralten Vampir war nichts unmöglich, erst recht nicht in der Hölle. Er würde seinen Machtbereich noch ausweiten, das war sicher. Doch zunächst hatte er sicher ganz andere Sorgen.
Der Vampirdämon hatte sein Heil in der Flucht gesucht. Zamorra war sicher, dass er an der Wunde, die van Zant ihm zugefügt hatte, einige Zeit zu laborieren hatte.
Wie genau die Bluttränen auf den Herrn der Vampire wirkten, wusste auch er nicht zu sagen. Das musste sich erst noch zeigen. Das die Wunde sich zunehmend vergrößert hatte, ließ auf einen progressiven Vorgang schließen, den Khiras Tränen auszulösen imstande waren. Zu gerne hätte er sich ausführlich mit diesem Darius Laertes unterhalten, der wohl die notwendigen Antworten gewusst hätte. Schließlich war er es gewesen, der Khiras latente Gabe entdeckt und gefördert hatte. Doch der Vampir Laertes hatte seine Rettungsaktion in Finnland nicht überlebt.
Und nun schien es, als würde sein Schützling das gleiche Schicksal erleiden.
Zamorras Blick ging wieder zu der digitalen Uhr, die über dem Eingang zum OP-Bereich angebracht war. Die Zeit schien nur noch im Zeitlupentempo zu verstreichen. Wenn sich in der nächsten Stunde Khiras Zustand nicht zum Positiven wendete, dann war der Parapsychologe fest entschlossen, selbst einzugreifen.
Wunder konnten auch die Dhyarra-Kristalle nicht vollbringen, doch vielleicht war mit ihnen eine Stabilisierung des Gesundheitszustandes der Kleinwüchsigen zu erreichen. Weder Zamorra noch Nicole spielten gerne Schicksal, aber wenn es sich nicht vermeiden ließ…
Zamorra bemerkte, dass seine Lebensgefährtin die Stirn in Falten gelegt hatte. Da war etwas, was sie nicht loslassen wollte.
»Was für eine Sache beschäftigt dich?« Zamorra legte einen Arm um Nicoles Schultern, die sich sofort an ihn lehnte. Sie sehnten sich einander nach der Nähe, die sie viel zu selten genießen konnten.
»Auf dem Flughafen hat sie ein Mann angesprochen. Sie hat ihn mir exakt beschreiben können. Und wenn ich es nicht besser wüsste, dann…«
Zamorra sah sie auffordernd
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