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0803 - Meleniks Mordnacht

0803 - Meleniks Mordnacht

Titel: 0803 - Meleniks Mordnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beschäftigt?«
    »Haben wir«, sagte Bill.
    »Muss ich weiterfragen?«
    »Nein«, murmelte der Reporter. »Auch ich habe die Fratzen gesehen und weiß Bescheid.«
    »Die Wand wurde zerstört«, sagte Suko, nachdem eine Schweigepause vergangen war. »Was wir gesehen haben, ist hingeschafft worden.«
    »Fragt sich natürlich, ob es schon immer hier an dieser Stelle gewesen ist.«
    »Nein, Bill«, antwortete ich. »Im Führer ist Melenik nicht erwähnt. Die Königin von Saba steht zwischen zwei mächtigen Herrschern, zwischen Salomon und David.«
    »Warum ist er jetzt hier?«
    »Ein Austausch.«
    »Toll. Hast du eine Erklärung?«
    »Nein, aber Melenik muss Salomon verdrängt haben. Nimm es meinetwegen als Magie hin, ich weiß es nicht. Wir müssen uns nur damit abfinden, das ist alles. Melenik hat seinen Weg gefunden. Wir haben ihn im Kloster entdeckt, das hat ihm wohl nicht gepasst, und nun will er sich rächen, denke ich.«
    »Kann hinkommen«, sagte Bill. »Was allerdings bedeutet, dass Melenik all die Jahrtausende überlebt hat.«
    »Oder sein Geist.«
    »Klar.«
    »Wir müssen etwas tun«, fasste Suko zusammen. »Ich könnte mir denken, dass uns die Zeugin etwas zu sagen hätte, warne jedoch davor, denn sie wird sicherlich von den französischen Kollegen überwacht. Also müssen wir es allein versuchen.«
    Der Vorschlag war gesprochen, Suko wartete auf unsere Reaktion, und wir stimmten ihm zu.
    »Ja«, sagte ich. »Wir könnten bis zur Dunkelheit warten.«
    »Hier?«
    »Nein.« Mit dem rechten Zeigefinger deutete ich auf das breite Portal. »In der Kirche…«
    ***
    Das hatten wir auch getan und uns praktisch in einem Seitenschiff der mächtigen Kathedrale versteckt, denn wir wollten von den Besuchern nicht unbedingt gesehen werden.
    Offizielle Führungen gab es zum Glück nicht mehr, so hatten wir unsere Ruhe.
    Es gab keinen von uns, den das Innere der Kathedrale nicht angemacht hätte. Dieses Bauwerk war wirklich ein Phänomen. Ich ging sogar noch weiter und bezeichnete es als ein gotisches Wunderwerk. Die Baumeister waren nicht nur gute Handwerker gewesen, sondern auch Künstler, und wenn ich mir die Motive in den Bleiglasfenstern anschaute, dann erzählte die gesamte Kathedrale eine große Geschichte.
    Wir hatten viele Marienbilder und auch entsprechende Figuren gesehen, eben ein Zeichen dafür, wie groß auch die Verehrung der Mutter Gottes hier mitgespielt hatte.
    Draußen wurde es dunkel, was sich auf das Innere der mächtigen Kirche übertrug. Es war auch bei Sonnenlicht nie hell hier, denn die farbigen Bleiglasfenster hielten einfach zu viel ab.
    Jetzt wurde es noch dunkler.
    Wir hatten uns einmal richtig verstecken müssen, als zwei Küster erschienen, frische Kerzen in die Ständer steckten und die Dochte anzündeten. Teile des Kircheninneren wirkten wie helle Inseln, die über dem Boden schwammen. Sie vermittelten etwas Geheimnisvolles. Sie lockten und sorgten zugleich dafür, dass die Dunkelheit nicht zu sehr gestört wurde.
    Die letzte Tür fiel hinter dem Küster zu, und wir waren wieder allein. Zugleich tauchten wir aus den Deckungen zwischen den Bänken auf, schauten uns an, und jedes Gesicht wirkte wie ein bleiches Stück Fett.
    »Sollen wir noch bleiben?« Bill hatte leise gesprochen, aber auch das Flüstern verwandelte sich in ein zischelndes Echo, das uns umgab.
    Ich nickte.
    »Wie lange denn?«
    Meine Antwort bestand aus einer Frage. »Habt ihr erfahren, um welche Uhrzeit ungefähr der Mord geschah?«
    »Nein.«
    Bis Mitternacht hatten wir noch zwei Stunden Zeit. Mir erschien es noch zu früh, die Kathedrale zu verlassen. Suko und Bill waren anderer Meinung. Deshalb ließ ich mich von ihnen überstimmen.
    Wir hatten die Kirche durch das Nordportal betreten und wollten sie auf demselben Weg wieder verlassen.
    Hintereinander gingen wir immer an der Wand lang. Nur unsere Schritte waren zu hören, obwohl wir uns bemühten, leise zu sein.
    Nein, ich fürchtete mich nicht, aber in mir steckte eine starke Unruhe, und auch ich gab zu, dass es schon an der Zeit war, die Kathedrale endlich zu verlassen.
    Suko zog das Portal auf. Selbst er musste sich anstrengen und betrat als Erster das Freie. Wir folgten ihm. Am Fuße der breiten Treppe erwartete er uns.
    »Wir hätten starke Taschenlampen kaufen sollen«, sagte er, in die Höhe schauend.
    »Unsere werden ausreichen.«
    »Hoffentlich.«
    Auch Bill und ich ließen die Treppe hinter uns. Manchmal hatte ich dabei das Gefühl, ins Leere zu treten. Ich

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