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0803 - Stätte der Vergessenen

Titel: 0803 - Stätte der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fest. „Ich bin von einem Zocken-Pfeil getroffen worden und deshalb auch nicht gestorben.
    Und ich habe die Fremden aus der Nähe gesehen -auch das hat mich nicht umgebracht.
    Die Erhabenen haben sich selbst umgebracht, weil sie Angst vor dem Leben hatten. Blicke der Realität ins Auge, Träner, dann wirst du Kraft zum Leben haben."
    Beiami ließ den Blaß-Schönen los, und dieser fiel kraftlos in sich zusammen.
    Er mußte sich jetzt um die anderen Geschlechter kümmern. Da Buggel seinen Befehl nicht befolgt hatte, mußte er nun die Große Wiege durchsuchen und jeden einzeln aus seinem Versteck holen.
    Beiami hatte bereits sechzehn Erhabene um sich geschart: drei Grazil-Krumme, zwei Purpur-Zarte, einen Grün-Verzückten, drei Zungen-Sensible und seine sieben Blaß-Schönen. Sie standen nicht bedingungslos hinter ihm und seinen revolutionären Ideen, doch er war sicher, sie in seinem Sinne umerziehen zu können.
    Beiami hatte aber auch einige Rückschläge zu verzeichnen gehabt. Buggel war vor seinen Augen in den Tod gegangen und hatte bis auf drei alle seine Sippenangehörigen mit seiner Hysterie angesteckt. Auch von den fünfzehn verbliebenen Feingliedern lebte keiner mehr, sie hatten ebenfalls den Tod vorgezogen.
    Beiami machte keine Unterschiede mehr zwischen den einzelnen Sippen.
    „Wir sind alle Croisloner!" hatte er zu seinen Artgenossen gesagt.
    Er hatte große Pläne für die Zukunft. Nie mehr wieder sollte es eine so krasse Trennung zwischen den einzelnen Sippen geben.
    Die verschiedenen Geschlechter mußten sich miteinander vermischen, die bisher betriebene Inzucht würde bei Strafe verboten sein, damit schon die nächste Generation überlebensfähig war.
    Woher hatte Beiami nur diese revolutionären Ideen?
    Er hatte sich doch früher nie mit solchen Problemen beschäftigt.
    Und überhaupt, unter welch ungewöhnlichen Perspektiven sah er diese Probleme! Er wäre vorher nie auf die Idee gekommen, die Degenerierung seines Volkes unter dem Aspekt der strengen Sippentrennung zu sehen.
    Doch er grübelte nicht weiter über den Grund seiner Veränderung. Er war dankbar dafür, daß er sie zum rechten Zeitpunkt erfahren hatte. Noch gab es eine Rettung für sein Volk.
    Er stöberte mit seinen Begleitern einen Zungen-Sensiblen in einer Wiege auf. Er lag zusammengerollt da, die körperlange Zunge war um seinen Hals geschlungen und in dieser Stellung erstarrt. Offenbar hatte sich der Zungen-Sensible selbst erwürgen wollen, doch dürfte ihn im entscheidenden Moment die Kraft verlassen haben.
    „Wie heißt er?" fragte Beiami.
    „Bitao", antwortete ein Zungen-Sensibler.
    „Bitao, wach auf", sagte Beiami einfühlsam. „Es ist uns gelungen, alle Gefahren von der Großen Wiege fernzuhalten. Wir haben einen neuen Tanz kreiert, der alle bisherigen übertrifft.
    Dieser Tanz vermittelt völlig neue Lustgefühle. Und dann haben wir eine neue Reimform. Wer sie gebraucht, kann damit alles Fremde und Böse in die Flucht schlagen. Tanze und singe, Bibo, und du wirst alles Häßliche aus deinem Sensorium fernhalten ..."
    In dieser Art sprach Beiami weiter, und er hatte Erfolg damit.
    Nach einiger Zeit fiel die Starre von Bitaos Zunge ab, sie wurde geschmeidig und rollte sich auf. Bitao erhob sich und kletterte unbeholfen aus der Wiege. Er war noch sehr geschwächt - und äußerst mißtrauisch und furchtsam. „Bibo, vertraue mir,.." Beiami berührte ihn an der Kehle, Bitaos Zunge schrumpfte nicht zusammen.
    Das war ein erster Erfolg. Beiami setzte sich in Bewegung, die anderen Croisloner gaben den Weg frei. Bitao folgte vorsichtig.
    „Komm, Bibo, ich führe dich in deine Zukunft."
    Beiami drehte sich nach dem Zungen-Sensiblen um. Da stellte er erschüttert fest, daß diesen plötzlich ein Krampf befiel. Seine Zunge rollte sich blitzschnell ein und verschloß ihm die Atemorgane. Wenn sich der Zungenkrampf nicht rasch wieder löste, dann mußte er ersticken.
    Beiami fragte sich verzweifelt, was er falsch gemacht hatte, wo er doch so vorsichtig zu Werke gegangen war.
    Ringsum erhob sich ein entsetzliches Geschrei. Die Croisloner stoben panikartig auseinander, rannten kopflos umher, schlugen blindlings aufeinander ein und steigerten sich so immer mehr in Hysterie.
    „Croisloner!" rief Beiami verzweifelt. Er drehte sich herum - da sah er ihn.
    Der Zocke stand reglos da. In seiner glänzenden Rüstung spiegelten sich die Lichter des Ganges. Ruhig hob er die Waffe und nahm Ziel. Ein Pfeil löste sich singend, bohrte sich in den

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