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0804 - Das Teufelstor

0804 - Das Teufelstor

Titel: 0804 - Das Teufelstor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Volker Krämer
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Kind einfach so abschlachten wollte. Wehrlos war vielleicht übertrieben, doch darüber machte sie sich jetzt keine Gedanken.
    Mit beiden Händen bekam sie den Kerl zu fassen, der direkt hinter seinem Hauptmann stand. Ehe der sich auch nur rühren konnte, zog sie ihn mit einem Ruck zu sich heran. Gleichzeitig schnellte ihr linkes Knie in die Höhe. Die Anatomie der Bewohner dieser Ash-Welt unterschied sich nicht von der eines Menschen… zumindest wurde Nicole klar, dass auch hier die männlichen Vertreter an einer ganz bestimmten Stelle enorm empfindlich waren. Die Augen des Burschen quollen weit aus ihren Höhlen. Mit einem kräftigen Schwung beförderte Nicole ihr Opfer mitten unter seine Kameraden. Das Ergebnis war nahezu perfekt! Der Hauptmann, dessen Handgelenk unter Nicoles Fußtritt erheblichen Schaden genommen hatte, verstummte. Er sah aus, als würde er vor einer für ihn mehr als gnädigen Ohnmacht stehen.
    Doch Nicole Duval wartete nicht ab, bis die sich einstellte. Sie wirbelte herum und war mit wenigen Schritten bei dem Kind, das mit weit aufgerissenem Mund die Szenerie beobachtete.
    »Los! Weg hier. Na was ist? Willst du warten, bis die sich von ihrem Schreck erholt haben? Schnell, ich folge dir.«
    Das reichte aus, um den Jungen aus seiner Erstarrung zu wecken. Ohne Rücksicht auf tote und lebende Hindernisse jagte das Kind quer über die Marktstände hinweg. Die Wutschreie der Händler erreichten ungeahnte Lautstärken, als unter den Füßen der zwei Flüchtenden so manches teure Fläschchen zu Bruch ging. Der karge Boden rund um die Stadtmauer würde noch wochenlang nach den kostbaren Wohlgerüchen dieser Welt riechen.
    Doch darauf konnten die zwei keine Rücksicht nehmen. Die Söldner waren ihnen hart auf den Fersen.
    Und Nicole Duval hatte die größte Mühe, dem quirligen Knaben zu folgen…
    ***
    Brik Simon kramte ein paar Minuten in dem Geländewagen herum. Dann kam er zurück. Was er mitschleppte, war zwar kein Brecheisen im eigentlichen Sinn, sondern ein Montiereisen für Reifen, aber…
    »Wie kommst du denn an so was?«, wunderte Zamorra sich, der solch ein Teil nur als Werkstattinventar kannte.
    »Muss mir irgendwann mal zugelaufen sein«, erwiderte Simon. »Sag mal, Meister, willst du dieses Weltentor tatsächlich mit einem Eisen aufbrechen?«
    »Solange ich nichts besseres habe«, murmelte Zamorra und schritt auf das düstere Tor zu. Es schien tatsächlich langsam zu verschwimmen. Das hieß, dass es sich nach dem Schließen wohl auflösen würde.
    Und Nicole war auf der anderen Seite!
    Der Dämonenjäger stocherte in dem eigenartigen, gummiähnlichen Kraftfeld herum, kam aber nicht richtig an den Türspalt heran, um das Eisen dort einzuhaken. Egal, wie er es auch hielt und durch das Feld zu pressen versuchte, er kam keinen Schritt weiter.
    »Habe ich doch gesagt, dass das nicht klappt«, sagte Brik Simon hinter ihm.
    Zamorra fuhr herum und drückte ihm das Eisen wieder in die Hand. »Hast du zwar nicht gesagt, aber… vielleicht gibt es ja noch einen anderen Schlüssel. Hast du deinen Schlepptop mit an Bord?«
    »Meinen was?«
    »Laptop, Notebook, wie auch immer.«
    Brik schüttelte den Kopf. Dann kam ihm eine Idee. »Meinen Pocket-PC habe ich im Wagen.«
    »Bluetoothfähig?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Habe ich noch nie gebraucht.«
    »Her mit dem Ding.«
    Zamorra folgte dem Engländer zurück zum Wagen. Dort zeigte ihm dieser das Gerät. Zamorra pflückte sein Satronics-Handy aus der Jackentasche. So sehr er sich früher auch gesträubt hatte, »sogar auf dem Klo telefonisch erreichbar zu sein«, wie er sich ausdrückte, so lernte er jetzt doch die technischen Raffinessen des TI-Alpha zu schätzen. Tatsächlich war der Mikrocomputer des Engländers bluetoothgeeignet. Rasch stellte Zamorra die Verbindung her, aktivierte den Browser des Pocket-PC und wählte über das Handy die Computeranlage von Château Montagne an.
    Der Bildschirm des Kleinstcomputers war immerhin besser und größer als der des Handys. Dazu kam die höhere Speicherfähigkeit. Ein richtiges Notebook wäre Zamorra zwar lieber gewesen, aber dafür hätte er mit dem eigenen Wagen hier sein müssen, in dem so ein Gerät eingebaut war.
    Er loggte sich in seine Anlage ein und begann, Daten abzurufen.
    Simon wollte etwas sagen, aber Zamorra brachte ihn mit einer herrischen Handbewegung zum Schweigen. Der Dämonenjäger konzentrierte sich auf die Technik. Er wollte keine Sekunde verlieren. Die

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