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0804 - Das Teufelstor

0804 - Das Teufelstor

Titel: 0804 - Das Teufelstor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Volker Krämer
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vorwärts. Sonst machen wir euch Beine!« Eine altersschwache Strickleiter wurde zu den Gefangenen hinunter gelassen.
    »Beine? Aber wieso denn Beine?« Dro machte ein verzweifeltes Gesicht. »Ich hab doch schon zwei…«
    Gryf schlug sich mit der flachen Hand gegen die eigene Stirn. »Grundgütiger! Du bist tatsächlich die größte Blitzbirne, die ich je getroffen habe. Zu blöde, um einen eigenen Schatten zu werfen. Mann, klettere nach oben und dann hilf gefälligst deiner Schwester nachzukommen. Wir wollen Graf Zahn doch nicht unnötig lange warten lassen.«
    Dros Augen verrieten, dass er noch immer nicht begriffen hatte. Doch er befolgte Gryfs Anweisungen klaglos. Der Druide wertete es als Erfolg, auf den er notfalls auch hätte verzichten können.
    Dro und seine unberechenbare Schwester konnten sich unter Umständen als dicke Klötze an Gryfs Beinen erweisen. Wenn er die Chance zu einer Flucht bekommen sollte, dann wäre er dabei lieber alleine.
    Behände erklomm er die schlecht verknoteten Sprossen. Jetzt kam es auf sein Geschick an. Er durfte den Vampir nicht reizen, auch wenn das schwer fallen würde.
    Das Wispern wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen. So sehr er den Gedanken auch als abwegig beiseite schieben wollte… irgendetwas daran war ihm vertraut vorgekommen.
    Sehr vertraut sogar.
    ***
    Nicole Duval traute ihren Augen nicht.
    Sie hatte nicht viel länger als vielleicht fünfzehn Minuten gehen müssen - immer dem ständig intensiver werdenden Geruch folgend - und stand nun vor den Außenmauern einer Stadt, die sie irgendwie nicht so recht einer bestimmten Erdepoche zuordnen konnte. Vergleiche hinkten stets, doch hier waren sie im Grunde überhaupt nicht anzuwenden.
    Die düstere Burg, die im hinteren Teil der Stadt alles überragte, gehörte sicherlich ins Mittelalter. Nicole wollte sich erst gar nicht vorstellen, wer der Herr über diese Festung sein mochte. Ganz gewiss kein freundlicher Zeitgenosse. Nicoles Spürsinn für dunkle Magie schlug jedenfalls laut an, als sie das Gemäuer von weitem betrachtete.
    Ein Großteil der Häuser passte sich dem Baustil der Burg durchaus an. Dazwischen jedoch entdeckte die Französin modern anmutende Flachbauten. Nicht genug damit - die meisten der Hausdächer waren mit einer glänzenden Folie bedeckt, die Nicole für eine Art Energiespeicherung hielt, die sich das Sonnenlicht zu Nutze machte.
    Was für eine Gesellschaftsform herrschte auf dieser Welt, deren Namen Nicole noch immer nicht kannte? Eine Mischkultur in Sachen Technik und Tradition?
    Oder so etwas wie zwei parallel nebeneinander existierende Kulturstile? Konnte so eine Form des Zusammenlebens denn funktionieren? Man nehme zwei Personengruppen. Die eine dem einfachen und auf körperliche Arbeit ausgerichteten Leben zugetan - die andere durchdrungen von Hightech und easy living -Philosophie. Könnten sie gemeinsam existieren? Zusammen leben, auf begrenztem Raum? Oder würde eine der Richtungen zwangsläufig die Oberhand gewinnen und die andere zur Bedeutungslosigkeit verdammen?
    Interessante Frage für ein Plauderstündchen im Philosophiekurs für Fortgeschrittene. Nicole hatte hier mit Sicherheit andere Probleme. Dennoch konnte sie sich kaum satt sehen an diesem bunten Gemisch aus Vergangenheit und Zukunft.
    Doch dann siegte die weibliche Neugier, denn schließlich waren es die Gerüche, die sie angelockt hatten. Und deren Ausgangspunkt war rasch entdeckt.
    Im mittelalterlichen Stadtbild auf der Erde war es durchaus üblich, dass sich die Märkte außerhalb der Stadtmauern befanden. Das hatte so seine Vorteile gehabt: Lärm und Unrat, die bei einem Markt nun einmal anfielen, blieben den Bürgern weitestgehend erspart; zudem trieben sich die Markthändler und ihre Sippen nicht in den Straßen herum. Musikanten, Schauspieler, Tänzer, Artisten und Markthändler… sie alle zählten zu der Sorte Mensch, bei denen der ordentliche Bürger nur die Nase rümpfen konnte.
    Wenn Nicole ehrlich war, dann hatten sich Reste dieser Vorurteile auch in die Neuzeit hinüber gerettet. Holt die Wäsche von der Leine… Musikanten sind in der Stadt! Nein, so wirklich hatte sich daran auch heute noch nichts geändert.
    Hier jedenfalls handhabte man das offenbar ganz ähnlich. In mehreren Reihen waren die Verkaufstische der Händler aufgebaut. Manche boten ihre Waren auf schlichten Wolldecken feil, andere hingegen besaßen professionell aussehende Stände, die mit wenigen Handgriffen zusammengebaut werden konnten.
    Es war hier

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