0804 - Das Teufelstor
verdrehte die Augen.
Zamorra sah weiterhin das Tor an. Plötzlich fragte er: »Brik, hast du mal ein Brecheisen?«
»Ein - was, bitte?«
»Nuschele ich, oder rede ich südwestsibirischen Alm-Öhi-Dialekt?«. knurrte Zamorra. »Ich will wissen, ob du ein Brecheisen hast.«
»Ich fasse es nicht«, stöhnte Simon. »Hier lodert die Magie, und der Mann will ’ne Kotztüte…«
»Brecheisen!«, verlangte Zamorra. »Ich will nicht brechen, sondern knacken.«
Simon tippte sich an die Stirn. »Ich schau mal nach, ob ich ’ne Knackwurst…«
»Aber flott!«, brüllte Zamorra, der dem flapsigen Auftreten des Engländers derzeit nichts abgewinnen konnte. Da endlich setzte jener sich in Bewegung und tapste zum Auto zurück, um einen Blick ins Werkzeugfach zu tun.
Er hoffte, fündig zu werden.
***
»Was war denn das jetzt?« Der grobschlächtige Dro warf dem überrascht dreinblickenden Gryf einen skeptischen Blick zu. »Wolltest du hier mit uns ein Tänzchen wagen? Lass gefälligst meinen Arm los… ich bin für solche Sachen nicht in Stimmung. Und mit Kerlen tanz ich schon überhaupt nicht!«
Gryfs Blick schwankte zwischen den so ungleichen Geschwistern hin und her. Wieso befanden sie sich noch immer in diesem stinkenden Loch? Ruckartig ließ er die Arme der beiden los und machte alleine einen zweiten Versuch.
Nichts geschah…
Der zeitlose Sprung versagte erneut!
Und nun kam doch so etwas wie Panik in dem Druiden auf. Dieser verfluchte Wlady Ormoff - war er es, der Gryfs Druidenfähigkeiten blockierte? War das überhaupt möglich? Ormoff hatte sich auf der Erde schlussendlich als Versager entpuppt. Doch in nahezu tausend Jahren hatte sich dies wohl grundlegend geändert. Hier, auf der Welt Ash’Tarr, war er zum Herrscher über alle dunklen Heerscharen aufgestiegen. Vielleicht hatte Gryf es sich wirklich nur als zu einfach vorgestellt, Ormoff zu erledigen.
Der Vampir hatte von Gryfs Anwesenheit in seinem Machtbereich gewusst. Nun schien er sogar in der Lage zu sein, die Fähigkeiten seines Feindes zu blockieren. Gryf musste umdenken, gründlich umdenken, wenn er in dieser Schlacht siegreich sein wollte.
Doch dazu musste er erst einmal hier weg.
Mit Entsetzen dachte er daran, wie einfach Ormoff es in diesem Moment fallen würde, ihn zu erledigen. Der Vampir musste seinen Männern nur befehlen, das Gefängnis zu fluten… und Gryf würde gemeinsam mit seinen Mitgefangenen elendig ersaufen. Einfach so… und da war niemand, der ihnen helfen konnte.
»Vergesst es einfach ganz schnell wieder, ja? War nur so eine Idee von mir…« Gryf versuchte die Anwesenheit der Geschwister für den Moment zu vergessen. Die beiden begannen sofort wieder sich zu streiten. Jeder warf dem anderen vor, an dieser Misere die Schuld zu tragen. Hätte Gryf so etwas wie Knebel bei der Hand gehabt, er hätte jede Höflichkeit beiseite gelassen! So jedoch musste er es anders versuchen. Autogenes Training zählte zwar nicht so wirklich zu den altüberlieferten Methoden, die auf dem Silbermond gelehrt worden waren, doch der Druide hatte sich schon immer die besten Errungenschaften der Menschheit zu Eigen gemacht. Ganz wollten sie die keifenden Giroo-Geschwister zwar nicht aus seinem Denken verbannen lassen, doch er konnte sie zumindest in eines der Hinterzimmer verbannen.
Das Wispern drang von sehr weit her zu ihm.
Es war im Grunde kaum zu vernehmen, doch Gryf reagierte instinktiv und klammerte sein Denken daran fest. Es war ein weibliches Bewusstsein. Viel mehr konnte er nicht herausfiltern. Eine Telepathin - schwach begabt nur, aber immerhin. Natürlich war es nur ein dürrer Strohhalm, doch der Druide griff danach wie ein Ertrinkender. Zudem bewies es ihm, dass Ormoff ihm nicht alle seiner Fähigkeiten blockiert hatte. Jetzt lag es an Gryf, selbst etwas daraus zu machen.
Ein kratzendes Geräusch störte seine Konzentration. Irgendwer öffnete die Luke hoch über den Köpfen der Gefangenen. Gryf fluchte lautlos - er hatte den telepathischen Kontakt verloren. Doch er würde das Wispern erneut finden, da war er sicher.
Drei grinsende Fratzen wurden oben sichtbar. Unrasierte, zahnlose Visagen, die wohl auf allen der denkbaren Welten gleich aussahen. Sie gehörten stets zu Söldnern, denen es vollkommen gleichgültig war, wer sie bezahlte. Hauptsache sie bekamen Tabak, ihren Fusel und Frauen, die sie kaum wie Prinzessinnen behandelten. Die drei dort oben machten da keine Ausnahme.
»Unser Herr hat Sehnsucht nach euch. Also los -
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