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0804 - Das Teufelstor

0804 - Das Teufelstor

Titel: 0804 - Das Teufelstor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Volker Krämer
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wohl Sitte, einen Markttag einem bestimmten Thema zu widmen. Heute schien es offenbar um Gerüche jeder Art zu gehen. Nicole bewegte sich mit großen Augen durch die hinterste der Reihen. Eine Schande, dass sie hier über kein Zahlungsmittel verfügte. Oh, wie gerne hätte sie hier zugeschlagen! Tiegel, Töpfchen, Gläser, Fläschchen und Flakons… Dufttücher, wohlriechende Kämme und Bürsten… ein Paradies für die schöne Französin.
    Für Zamorras Nase wäre das hier eine Folter dritten Grades gewesen. Männer - pah! Nicole wunderte sich überhaupt nicht, dass sie auf diesem Markt beinahe ausschließlich Frauen sah, die durch die Reihen schlenderten. Die wenigen Männer, die ihr begegneten, machten allesamt ein leicht gequältes Gesicht. Ob das an den Düften lag? Oder an den gesalzenen Preisen der Händler? Nicole konnte es nicht sagen.
    Eine kleine Truppe Söldner hatte sich anscheinend auf den Markt verirrt. Wahrscheinlich hatten die wild aussehenden Kerle dienstfrei und langweilten sich nun. Nicole hielt sich von den Männern fern. Das letzte, was sie hier brauchen konnte, war eine Auseinandersetzung mit den Soldaten dieser eigenartigen Welt. Nicole hoffte, dass sie sich nicht zu weit von dem Ash-Tor fortbewegt hatte. Vielleicht hatte Zamorra ja schon einen Weg gefunden, das Tor erneut zu öffnen? Sie sollte sich besser auf den Rückweg machen. Es zog sie nichts in diese Stadt hinein. Und die Verführungen auf diesem Markt machten sie ja doch nur nervös…
    Nicole Duval hörte den Schrei und wirbelte herum.
    Wie durch Zauberhand bildete sich inmitten der Menschenmenge eine Gasse, die sich in der gesamten Reihe fortsetzte. Nicole sah das Kind, das wie ein Wiesel durch die entstandene Bahn rannte. In der linken Hand trug der kaum zwölfjährige Junge einen Beutel, den er schützend an den Körper drückte; in seiner Rechten lag der schmale Dolch, einem Stilett ähnlich, an dessen Spitze Blut klebte.
    Und in den Augen des Kindes lag die blanke Angst!
    Den Grund dafür erkannte Nicole im nächsten Moment, denn drei Söldner hetzten hinter dem Flüchtling her. Einer von ihnen hielt seine Hand unter die Achsel geklemmt. Nicole sah die lange Schnittwunde, die heftig blutete.
    Es war nicht schwer sich auszumalen, was da geschehen war. Der Junge hatte etwas gestohlen, war von den Söldnern dabei erwischt worden und hatte sich seiner Haut erfolgreich gewehrt.
    Zumindest bis zu diesem Augenblick.
    Denn die Flucht des Kindes endete abrupt. Vielleicht hätten die Soldaten ihn nicht eingeholt, denn er war erstaunlich flink auf den Beinen. Doch daran, dass diese Reihe an der äußerst massiven Stadtmauer endete, hatte der kleine Dieb nicht gedacht. Keine fünf Meter von ihm entfernt stoppten die Söldner mit feixenden Gesichtern. Der Junge drückte sich mit dem Rücken gegen die Mauer, als könne er sie so zum Nachgeben zwingen.
    Der Anführer der Soldaten spuckte auf dem Boden. »Mistkerl, jetzt haben wir dich endlich. Jetzt ist Schluss mit deinen dreisten Diebeszügen.« Offenbar war der Junge kein Unbekannter für die Söldner, die anscheinend so etwas wie eine Polizeifunktion auf dem Marktgelände innehatten. Nicole rechnete damit, dass der arme Bursche sicher in einem Heim… oder gar in einer Zelle landen würde.
    Doch sie bemerkte schnell, dass hier andere Regeln galten.
    Entsetzt sah sie, wie der Soldat etwas aus einem Holster zog, das zwar eine recht bizarre Form aufwies, doch ganz sicher nichts anderes als eine langläufige Handfeuerwaffe darstellte. Das Grienen des Söldners wurde noch eine Spur breiter.
    »Du Ratte… gute Fahrt in die schwarzen Gefilde!«
    Der Junge schien zu Stein erstarrt. Mit geschlossenen Augen erwartete er seinen Tod. Und der Söldner drückte ab. Im gleichen Moment ging er mit einem Wutgeheul in die Knie und starrte ungläubig auf seine Handgelenk, das verdreht war und in einem grotesken Winkel stand. Die Waffe schlidderte quer über den Mittelgang… die für das Kind gedachte tödliche Energieladung war harmlos im Boden verpufft.
    »Verflucht sollst du sein, Weib! Warum hast du das getan?« Die Stimme des Mannes schlug über. Schmerz und Schreck ließen dicke Schweißtropfen über seine Stirn laufen. »Greift sie euch! Unser Herr wird sie dafür rösten!«
    Nicole reagierte um einiges schneller, als die verblüfften Soldaten es konnten. Sie verfluchte sich innerlich, weil sie sich nicht hatte beherrschen können. Doch niemand konnte verlangen, dass sie zusah, wenn man ein wehrloses

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