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0804 - Das Teufelstor

0804 - Das Teufelstor

Titel: 0804 - Das Teufelstor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Volker Krämer
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waren, mochte der Druide sich erst gar nicht ausmalen.
    Wlady Ormoff lümmelte sich scheinbar schrecklich gelangweilt auf seinem Thron. Der Vampir hatte eine massige Gestalt, die durch das süße Herrscherleben auf dieser Welt hier und da Fett angesetzt hatte. Er trug einen ledernen Lendenschurz und beinahe kniehohe Stiefel. Sein nackter Oberkörper glänzte im Schein der Fackeln, die links und rechts neben dem Thron in gusseisernen Haltern steckten. Der Kopf des Blutsaugers war haarlos wie sein gesamter Körper.
    Direkt zu Ormoffs Füßen hockte ein Wesen, das Gryf im schwachen Licht nicht deutlich erkennen konnte. Ein Kind? Er war nicht sicher. Doch irgendetwas ging von dieser Gestalt aus, eine Art Kraftstrom, den der Druide so noch nie zuvor gespürt hatte. Gryf nahm sich vor, immer ein Auge auf die eigenartige Kreatur zu haben.
    Ormoffs Grinsen war an Sarkasmus kaum zu übertreffen.
    »So viele Jahre… und jetzt erst kommst du mich besuchen. Gryf ap Laff. Mein alter Freund.«
    Der Druide blieb ob der Verhunzung seines Namens gelassen. »Gryf ap Llandrysgryf, bitte sehr. So viel Zeit muss sein, Ormoff. Und dass ausgerechnet ein Dreckstück wie du mich Freund nennt, das nehme ich verdammt übel.« Trotz der spitzen Lanzen, die unangenehm in seinen Rücken piekten, nahm er kein Blatt vor den Mund. »Schade, dass deine Leute mir den Holzpflock abgenommen haben. Den hatte ich für dich schon extra fein angespitzt, Blutsauger. Aber was nicht ist, das kann ja noch werden, nicht wahr?« Der Druide versuchte den Vampir zu reizen. Solange der ihm seine Fähigkeit zum zeitlosen Sprung blockierte, kam er einfach nicht an Ormoff heran. Vielleicht konnte er Wlady zu einem Fehler zwingen, ihn aus seiner Reserve locken.
    Gryfs Fähigkeit zu blocken musste den alten Vampir doch eine Menge Kraft kosten. Doch der machte nicht im Geringsten einen angestrengten oder erschöpften Eindruck.
    »Ziemlich vorlaut, Druide. Ohne deinen Verschwinde-Trick bist du doch hilflos wie ein Baby. Ich werde viel Spaß mit dir haben. Mal sehen, welche netten Spielchen ich mit dir spielen werde. Es wird ganz sicher kein leichter Tod für dich werden. Diesen Triumph gedenke ich auszukosten. In aller Ruhe und Ausgiebigkeit.«
    »Dann lass wenigstens die beiden hier wieder frei. Sie gehören nicht zu mir. Es ist Zufall, dass sie mit mir gefangen wurden.« Sei presste sich noch immer stark an Gryf, was ihm unter anderen Umständen sicher nicht unangenehm gewesen wäre. Ihr tumber Bruder schien seine Lage noch immer nicht so ganz begriffen zu haben.
    Ormoff wischte mit der Hand durch die Luft, als könne er so Gryfs Worte verscheuchen. »Warum? Meine Männer wollen schließlich auch ihren Spaß haben. Die Kleine ist doch recht niedlich. Und den Dickwanst… mir wird schon etwas einfallen.«
    »Dick? Wen meint denn der damit?«
    Die Söldner quittierten Dros Einwand mit Hohngelächter.
    »Du Drecksack!« Gryf spürte, dass er mit der vorsichtigen Tour bei Ormoff nicht weiter kam. Er musste seine Verbalattacken forcieren, wenn er eine schnelle Reaktion erreichen wollte. »Irgendwann wird deine Konzentration nachlassen. Und dann wirst du meine Finger an deinem faltigen Hals spüren. Ich werde dir deine Spitzzähne einzeln ausbrechen, du Missgeburt. Selbst deine Artgenossen haben dich nicht für voll genommen. Was glaubst du wohl warum? Weil du ein Nichts bist, Wlady Ormoff! Der Rasse der Vampire nicht würdig!«
    Die Augen des Blutsaugers weiteten sich ungläubig. So hatte er sich das hier nicht vorgestellt. Sein Gefangener, den er zitternd und vor Angst schlotternd vor sich im Staub hatte sehen wollen, führte das große Wort. Er griff ihn an - ihn , der sich die Macht auf dieser Welt hart hatte erkämpfen müssen!
    Und Gryf setzte nach. »Verjagt haben sie dich, Ormoff. Du hast den Schwanz eingekniffen, als sie dich mit Schimpf und Schande aus den Schwefelgrüften vertrieben haben. Du bist geflohen, wie eine feige Memme!«
    Wütend zerrte Wlady Ormoff an dem Lederstrick, den er in der rechten Hand hielt. Und das Wesen zu seinen Füßen jaulte gequält auf. Der Strick endete in einem Stachelhalsband, das um den Hals der Kreatur lag. Der Kopf des Wesens ruckte vor Schmerz hoch. Und nun konnte Gryf in das Gesicht des Geschöpfs blicken.
    So kindlich der Körper des Wesens auch war, so alt und runzlig war sein Gesicht. Vielleicht konnte man die Lebenszeit dieser Rasse nicht nach menschlichen Jahren rechnen, doch wenn man diese Maßstäbe anlegte, dann war das

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