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0804 - Der Zeithammer

Titel: 0804 - Der Zeithammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bull einen Gegenstand vor sich sah, der Ähnlichkeit mit einer an einen Stock gebundenen Handfeuerwaffe haben mußte. Damit konnte er nichts anfangen. Vielleicht ergab die Untersuchung der Furche weitere Aufschlüsse.
    Mitsino hatte seine beiden Genossen vom Rat der Ältesten in der Ratshalle gelassen. Er war der einzige, der die Fremden begleitete.
    Als Reginald Bulls vier Begleiter mit Hilfe des Antigravfelds zur Bodenschleuse der Korvette hinaufgeschwebt waren und nur noch Bully allein neben dem Allerältesten stand, da traute sich Mitsino endlich zu sagen, was er auf dem Herzen hatte.
    „Willst du nicht als unser Gott bei uns bleiben, oMächtiger?"
    „ Bully sah ihn entgeistert an. „Als euer Gott...?"
    „Ich gelobe, ich werde dir jeden Tag eine Mahlzeit aus dem kostbaren Fleisch der Silberechse bereiten lassen!" beschwor ihn der Mucierer. „Silberechse...?"
    „Zwei Mahlzeiten!" flehte Mitsino. „Ich kann Silberechsen nicht ausstehen!" wies Bully den Antrag barsch zurück.
    Aber dann sah er die Angst in Mitsinos Augen.
    „Warum brauchst du unbedingt einen Gott?" wollte er wissen.
    Der Alte zitterte, und auf seiner geschuppten Stirn bildeten sich Schweißtropfen. Bei den Mucierern hat Schweißbildung auf der Stirn dieselbe Bedeutung wie das Weinen beim Menschen.
    Mitsino schien in der Tat ein ernstes Anliegen zu haben.
    „Sie werden mich töten!" jammerte er. „Sie geben mir die Schuld, daß die anderen Stämme immer frecher werden und unsere Krieger töten, und daß es mit dem Stamm der Iti-Iti bergab geht.
    Ich muß einen Gott schaffen, sonst bin ich verloren."
    Reginald Bull hielt den Alten für einen verschlagenen, machthungrigen Fuchs.
    Aber in diesem Augenblick dauerte er ihn. Er hatte kein Recht, in die inneren Belange der Iti-Iti einzugreifen - nicht solange es die Schutzmacht Menscheit auf dem Nachbarplaneten nicht mehr gab, die die friedliche Entwicklung der mucierischen Zivilisation garantierte.
    Aber er hielt den Alten für einen guten Führer. Es konnte dem Stamm der Iti-Iti, der ohnehin schon in Bedrängnis war, keinen Nutzen bringen, wenn es jetzt einen Machtwechsel mit den üblichen Nachfolgekämpfen gab. Mitsino mußte der Allerälteste bleiben.
    Er löste das Chronometer vom Armgelenk und reichte es dem Ältesten.
    „Sag deinen Leuten, daß wir von den Wolkenschiffen von jetzt an wieder Öfter auf dieser Welt sein werden und über euch wachen. Und wenn sie dir nicht glauben, dann zeige ihnen dieses hier!"
    Er reichte dem Alten die komplizierte Uhr.
    Mitsino würde nichts damit anzufangen wissen. Aber es war ein Göttergerät. Allein, daß eine Gottheit ihn für würdig erachtet hatte, dieses Geschenk zu erhalten, würde sein Ansehen stärken. Mitsino war so begeistert, daß er eine Serie von Freudensprüngen vollführte. Als er Worte des Dankes an den Fremden richten wollte, war dieser des bereits in der Bodenschleuse Raumschiffs verschwunden.
    Wenig später hob die Korvette ab.
    Im Hochtal legte das Fahrzeug noch eine kurze Zwischenlandung ein, bevor es sich endgültig auf den Rückweg zur SOL machte. Reginald Bull ging mit zwei Begleitern und einigem technischem Gerät von Bord und näherte sich der Furche, die angeblich eine fremde Gottheit gegraben hatte.
    Zwei Schritte vor dem Rand des seltsamen Grabens blieb er stehen. Die Furche war knapp einen Meter tief und etwa ein Drittel so breit. Mitsino hatte behauptet, der Fremde habe nur kurze Zeit gebraucht, um diese Furche zu ziehen - kaum mehr als eine Stunde. Dafür, fand Bull, hatte er beträchtliche Arbeit geleistet.
    Er beugte sich nieder und inspizierte mit Augen und Fingerspitzen den Rand des Grabens.
    Dabei machte er eine überraschende Entdeckung, Der feinkörnige Sand an der Oberfläche war zusammengebacken und bildete eine harte Schicht. Allerdings war diese Schicht sehr spröde.
    Er brauchte den Druck eines Fingers nur ein wenig zu verstärken, da brach die Sandkruste wieder auseinander.
    Dieser Effekt war ihm bekannt. Hätte der Fremde einen Blaster benutzt, um diese Furche zu ziehen, so wäre der Sand geschmolzen und die Innenfläche des Grabens von einer harten Glasur überzogen. Statt eines Blasters mußte er eine andere Art von Waffe benutzt haben: einen Desintegrator.
    Die Wirkung eines Desintegrators lockert die molekularen und atomaren Bindungen fester und flüssiger Materie und verwandelt die Materie in Gas. Unmittelbar und für wenige Millisekunden nach der Einwirkung des Desintegrators befindet sich die

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