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0804 - Der Zeithammer

Titel: 0804 - Der Zeithammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Umständen, über die ich zum Schweigen verpflichtet bin.
    Ihr wißt, wie die Siganesen sind. Dankbarkeit ist eine Pflicht des Anstands. Kulliak erbot sich, mir seinerseits einen Dienst zu erweisen.
    Damals brauchte ich seine Dienste nicht. Ich sagte ihm, er solle nach Siga zurückkehren und sich seines Lebens freuen. Er tat so, als nähme er diesen Vorschlag an. Aber kurze Zeit später tauchte er auf Terra auf. Er setzte sich mit mir in Verbindung und ließ mich wissen, daß er solange auf der Erde bleiben würde, bis sich ihm die Möglichkeit bot, mir einen Gefallen zu tun.
    Ich war damals ziemlich sicher, daß es diese Möglichkeit nie geben würde. Aber wie der Mensch sich täuscht!"
    Er sah seine Zuhörer der Reihe nach an. Er wirkte gelöst und zufrieden, wie sie ihn seit langem nicht mehr gesehen hatten.
    „Die Erde machte den Fehlsprung durch den Kobold-Transmitter. Die Aphilie kam.
    Ich brauchte geraume Zeit, um die Schrecklichkeit dieser Entwicklung zu durchschauen. Als ich das Unabwendbare endlich erkannt hatte, begann ich zu handeln. Ich wußte, daß ich nicht mehr lange auf Terra bleiben würde.
    Ich mußte Vorsorge treffen für den Augenblick meiner Rückkehr, Eine der Vorgehensweisen, die ich einplante, ging davon aus, daß man die Aphilie in die Knie zwingen könne, wenn man NATHAN ausschaltete.
    Klimakontrolle, Transportwesen, Informationsaustausch - all das wurde von NATHAN gesteuert oder vermittelt. Eine dichtbevölkerte Erde ohne NATHAN - da hätten selbst die härtesten Aphiliker aufgeben müssen. Ich wollte die Jahre des Exils nutzen, um die Kodegeber der elf Obmänner nachzubauen, deren Zustimmung außer der meinen für ein Ausschalten NATHANs notwendig war.
    Ich hatte mir da etwas Schwieriges vorgenommen, aber mit deiner Hilfe, Geoffry, dachte ich es zu schaffen. Allerdings mußte ich gleichzeitig dafür sorgen, daß notfalls auf der Erde trotz NATHANs Abschaltung ein Minimum an Kontroll- und Steuermöglichkeit .vorhanden war.
    Ich erinnerte mich an die alte Kontrollstation Palatka, die vor geraumer Zeit außer Betrieb gesetzt worden war. Sie war in hohem Maße autark und konnte bis zu einem gewissen Grad NATHANs Funktionen übernehmen.
    Kulliak Jon fiel mir ein. Die Siganesen haben eine ungeheuer lange Lebenserwartung und eine gänzlich andere Einstellung gegenüber dem Fluß der Zeit als wir. Ihm würde es nichts ausmachen, zehn oder zwanzig Jahre im Innern der stillgelegten Station zu verbringen und dort für mich den Wächter zu spielen.
    Ich setzte mich mit Kulliak in Verbindung. Er stimmte sofort zu.
    Er meldete sich noch ein einziges Mal aus der Nähe von Palatka und erklärte, er sei auf dem Weg, in die Station einzudringen.
    Das war der letzte Kontakt.
    Ich muß zugeben, daß ich den Siganesen unterdes fast vergessen habe. SENECA hätte mich beizeiten an ihn erinnert.
    Trotzdem empfinde ich meine Vergeßlichkeit als eine Art Treuebruch Kulliak gegenüber."
    Er lächelte noch immer.
    „Aber Kulliak wird mir verzeihen", meinte er, „wenn ich ihm berichte, wie es mir in der Zwischenzeit ergangen ist."
    Danach herrschte eine Zeitlang Schweigen. Der erste, der sich zu Wort meldete, war Geoffry Wannger. Er sprach mit ernster Stimme.
    „Du hältst Kulliak Jon für den Wächter von Palatka?"
    „Natürlich! Wen sonst?"
    „War der Siganese mentalstabilisiert?"
    „Nicht, daß ich wüßte. Warum?"
    Waringer zögerte mit der Antwort. Man sah ihm an, daß es ihm schwerfiel, eine Feststellung zu treffen, die Rhodans heitere Zufriedenheit im Handumdrehen wieder zerstören würde.
    „Du solltest dir die Frage selbst beantworten", sagte der Wissenschaftler. „Wenn Kulliak Jon nicht mentalstabilisiert war, wie hätte er dann dem fremden Mentaleinfluß auf Terra widerstehen sollen?"
    Kulliak Jon erwachte aus tiefem, traumlosem Schlaf.
    Sein erster Eindruck war, es müsse etwas schiefgegangen sein.
    Es bedurfte bei ihm nach dem Erwachen keines Übergangszeitraums, in dem er sich mühselig die Erinnerungen zusammensuchte. Er erinnerte sich blitzschnell. Vor geraumer Zeit, als er die ersten, tastenden Mentalimpulse einer fremden und feindlichen Intelligenz vernahm, hatte er sich einer Schlafautomatik anvertraut, um sich gegen den fremden Einfluß zu schützen. Er hatte die Elektronik, die mit einem Mentalsensor gekoppelt war, so programmiert, daß sie den Aufweckvorgang einleitete, sobald die feindlichen Impulse aufhörten.
    Soweit war Kulliak Jon in seiner Erinnerung gekommen, als ihn das, wogegen

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