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0804 - Der Zeithammer

Titel: 0804 - Der Zeithammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Nach seiner Ansicht war der Zeithammer eine Reaktion des menschlichen Gemüts auf die Erkenntnis der absoluten Einsamkeit.
    Die Seele des Menschen fühlte sich der Gesamtmenschheit verbunden. Angesichts der ungeheuerlichen Gewißheit, daß zwanzig Milliarden Menschen spurlos verschwunden waren, blieb ihr nur übrig, diese Gewißheit entweder voll zu akzeptieren oder sie zu verdrängen.
    Im ersteren Fall wäre die Seele wahrscheinlich zerstört worden.
    Der Mensch hätte sein Wiedererwachen nach der Großen Katastrophe nur um ein paar Tage überlebt.
    Im letzteren Fall mußten Sekundärreaktionen auftreten. Der Schock ließ sich nicht einfach verdrängen.
    Im Unterbewußtsein wirkte er weiter. Er schwang den Zeithammer.
    Das war Walik Kauks Theorie. Beweise hatte er keine dafür.
    Vorläufig nahm ihn niemand ernst. Denn die Theorie erklärte nicht, wie einer, der von römischer Geschichte bisher kaum mehr Kenntnis besaß, als daß das römische Imperium irgendwann einmal existiert hatte, die Rolle des Kaisers Diokletian plötzlich mit solcher Überzeugungskraft spielen konnte.
    Es war Douc Langur, der den Beweis lieferte.
    An einem frühen Morgen kam er aus seinem keulenförmigen Kleinraumschiff gekrochen. Im Paßgang durchquerte er das Tal.
    Die Frauen und Männer der Terra-Patrouille wußten sofort, daß er etwas Wichtiges hatte. Sonst bewegte er sich nämlich nicht so schnell.
    Sie folgten ihm in die Technik-Hütte - alle bis auf Sailtrit Martling, die noch vor Sonnenaufgang losgezogen war, um, wie sie sagte, ihren Truppen im Kampf gegen den Räuber Francisco Pizarro Mut einzureden. Sie wähnte sich in einer Sänfte, die von einem halben Dutzend Träger mit großer Geschwindigkeit die engen Felspfade der Anden entlanggetragen wurde.
    Denn Pizarro stand vor Cajamarca, und dorthin war von Cuzco ein weiter Weg, „Ich habe das geheimnisvolle Signal analysiert", begann der Forscher der Kaiserin seine Erklärung. „Er besteht aus einer Reihe einander überlagernder Impulse, deren energetische Struktur tatsächlich gleich der ist, die die Ausstrahlung eines menschlichen Gehirns besitzt. Damit steht fest, daß der Ruf, wie ihr ihn nennt, von Menschen ausgestoßen wird."
    Er schwieg eine kurze Weile, wie es seine Art war. Die Zuhörer sollten in sich aufnehmen, was er gesagt hatte. Dann sprach er weiter.
    „Der Ruf kommt von der Erde. Er wird dort mit großer Intensität ausgestoßen.
    Aber die Bündelung ist schlecht. Er verliert sich rasch in die Weiten des Alls.
    Hier, in siebzehn Lichtjahren Entfernung, kann ihn nur wahrnehmen, wer ganz entspannt ist, ein Tagträumer zum Beispiel.
    Wir alle wissen, daß Menschen, die sich jetzt noch auf der Erde befinden, im Bann der Kleinen Majestät stehen. Sie rufen also nicht aus eigenem Antrieb.
    Sie gehorchen einem Befehl. Der Ruf ist so deutlich, daß man meinen sollte, er müsse dem Gehirn eines Telepathien entstammen. Oder vielmehr mehrerer Telepathen. Denn esmüssen etwa vierzig bis sechzig Menschen sein, die sich da auf Befehl der Kleinen Majestät zusammentun und den Ruf formulieren.
    Ihr wißt, wieviel Mühe wir uns gegeben haben, auf der Erde weitere Überlebende zu finden.
    Wir waren sicher, daß es irgendwo noch ein paar gab, eine Handvoll vielleicht.
    Aber sie hielten sich versteckt. Nun kann man sich leicht vorstellen, daß die Suggestivstrahlung der Kleinen Majestät selbst den Hartnäckigsten rasch aus seinem Versteck hervorholt.
    Aber man kann sich nicht vorstellen, daß die wenigen, die außer euch die Katastrophe überlebt haben, au sgerechnet alle Telepathen sein sollen."
    Wieder machte er eine Pause. „Also hilft die Kleine Majestät mit", fuhr er dann fort. „Sie heizt das Bewußtsein ihrer menschlichen Sklaven auf, bis sie telepathisch-suggestive Fähigkeiten entwickeln. Dabei kommt es allerdings zu einem Seiteneffekt, der von der Kleinen Majestät sicherlich nicht beabsichtigt ist.
    Die menschlichen Gehirne erzeugen - bewußt - das Rufsignal mit großer Intensität. Gleichzeitig aber kommen aus dem Unterbewußten ein paar schwächere Impulse mit hinzu.
    Welche Information diese unterbewußten Impulse enthalten, kann ich nicht feststellen. Vielleicht handelt es sich um Erinnerungen an Dinge, die die Menschen getan haben, bevor sie der Kleinen Majestät zum Opfer fielen, vielleicht um Emotionen - wie gesagt: ich weiß es nicht."
    Da meldete sich Walik Kauk zu Wort.
    „Könnte es sein, daß in diesen schwächeren Impulsen ein Teil des Wissens eines

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