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0804 - Die Frau mit den Totenaugen

0804 - Die Frau mit den Totenaugen

Titel: 0804 - Die Frau mit den Totenaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leicht. Der Alte war so überrascht, dass er nichts tat, sondern vor dem Strandkorb stehen geblieben war und auf seinen Sohn schaute, der als bewusstloses Bündel dort lag.
    Erst als ich mich räusperte, wurde er aus der Erstarrung gerissen und fuhr herum.
    Er sah mich und mein Grinsen. Aber auch die Waffe in meiner Hand war nicht zu übersehen. Der Mann glotzte mich an. Seine Mütze hatte er verloren. Das graue Haar wuchs dicht wie Putzwolle auf seinem Kopf. Das Gesicht war gerötet, die Adern traten hervor, und dann hörte er meine Bemerkung, die ihn tief traf.
    »Sie und Ihre Söhne haben sich wohl zu viel vorgenommen, denke ich. Man kann nicht immer gewinnen.«
    Er schwieg. Seine Lippen bewegten sich. Er schien sich auf die Zunge zu beißen, und sein säuerliches Gesicht zeigte an, dass er an seiner Niederlage zu kauen hatte.
    »Ich denke, Mister, dass wir uns mal etwas ausführlicher unterhalten müssen.«
    »Ich habe nichts mit Ihnen zu bereden.«
    »Aber ich mit Ihnen.«
    »Das ist nicht mein Problem.«
    »Es wird aber das Ihre werden.«
    »Von mir erfahren Sie nichts. Trotz allem gebe ich Ihnen noch einen Rat. Hauen Sie ab, sonst ist alles vorbei! Ich warne Sie, Mister. Hier können Sie nur verlieren.«
    »Gegen wen?«
    »Gegen alle.«
    »Wer ist das?«
    Er schüttelte den Kopf. »Hauen Sie ab! Ich werde es auch tun.«
    Ich lachte ihn an. »Denken Sie daran, dass ich bewaffnet bin.«
    Der Alte zog die Mundwinkel nach unten. »Was interessiert mich das? Überhaupt nicht. Locken Sie nicht das Böse. Spielen Sie nicht mit dem Feuer, das ist mein Rat.«
    »Ich spiele gern mit den Flammen. Aber ich will wissen, wer oder was das Böse ist.«
    Im ersten Moment schaute er mich an, als wollte er mir eine Antwort geben. Dann aber drehte er sich um und ging einfach weg. Ich war so überrascht, dass ich den Kopf schüttelte. »Bleiben Sie stehen. Oder wollen Sie, dass ich schieße?«
    Der Mann blieb tatsächlich stehen, drehte den Kopf und fragte:
    »Tatsächlich in den Rücken?«
    Für einen Gangster schien er mich nicht zu halten, er wirkte auch plötzlich gelassen, beinahe schon überheblich. Natürlich hätte ich gern nachgefragt, aber es passierte etwas, mit dem ich nicht hatte rechnen können. Neben meinem rechten Fuß bewegte sich der Boden. Er war plötzlich weich, nachgiebig und erinnerte mich an Treibsand.
    Ich schaute hin, es war zu spät. Mein rechter Fuß war bereits verschwunden. Ich spürte jedoch den Druck einer eisenharten Klaue, die meinen Fuß festhielt.
    Der alte Mann sah mich an und lachte…
    ***
    Glenda Perkins wusste, dass James Hurt entschlossen war, einen Mord zu begehen. Sie hatte zu viel gefragt und ihn dadurch aufgeschreckt. Er musste etwas zu verbergen haben, und sie wusste nicht, was dies sein konnte. Es hing irgendwie mit dem Verschwinden ihrer Bekannten zusammen.
    Es war besser, wenn Glenda das tat, was der Kerl von ihr verlangte, und sie passierte mit steifen Schritten dessen Frau, die ebenfalls nicht mehr zu den jüngsten Menschen zählte.
    Im Gegensatz zu draußen roch es im Haus muffig. Alte Möbel und Polster strahlten einen derartigen Geruch aus. Hier hätte ruhig gelüftet werden können. Glenda fiel der Vergleich mit einem großen Grab ein, das sie betreten hatte.
    Hinter ihr fiel die Tür zu. Mrs. Hurt hatte sie wuchtig ins Schloss gedrückt.
    Glenda musste den Weg zum Wohnraum nehmen, dessen Tür nicht geschlossen war.
    »Gehen Sie hinein und setzen Sie sich in den großen grünen Sessel. Dort bleiben Sie sitzen, ohne sich zu rühren.«
    Die Gartenkralle blieb an ihrer Nackenhaut »kleben«. Es wäre nach wie vor gefährlich gewesen, wenn sie jetzt versucht hätte, sich zu wehren. Sie sah auch den großen Sessel. Er war mit grünem Cordstoff bespannt worden. Als Glenda sich niederließ, gab die Sitzfläche unter ihr nach, und sie dachte sofort daran, dass es ihr schwer fallen würde, aus dem Sessel hervorzuschießen und einen Angriff zu starten.
    James Hurt war vor ihr stehen geblieben. Aus kalten Augen schaute er sie an. Die Lippen bildeten einen Strich, und Gnade entdeckte sie in seinem Blick nicht.
    Auch seine Frau betrat den Raum. Sie war kleiner als er, trug ein buntes Kittelkleid, und das hagere Gesicht zeigte keine Spur von Freundlichkeit. Abschätzend ließ sie ihre Blicke über Glendas Gestalt gleiten, während ihr Mann die Gartenkralle in seinen Gürtel gesteckt hatte. Er zog einen Stuhl heran und ließ sich nieder. In einer schrägen Linie hockte er vor Glenda und

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