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0806 - Der Marsianer und der MV

Titel: 0806 - Der Marsianer und der MV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Entzerrungsschmerz, der die Wiederverstofflichung begleitete - und als meine Augen wieder klar sahen, erblickte ich menschenleere und teilweise verfallene Gebäude, aufgeplatzten und zerrissenen Straßenbelag, wuchernde Pflanzen und einen Hund, der plötzlich den Schwanz einzog und davonschlich.
    Das sollte Terrania City sein, die einstige Perle eines riesigen Sternenreichs?
    Ein Windstoß fegte aus einer Straßenschlucht, wirbelte trockene Blätter, zerfetzte Plastikstreifen, Staub und Sand über den geborstenen Belag - und hüllte uns in einen Hauch von Verfall und grenzenloser Einsamkeit.
     
    5.
     
    Gleichzeitig klappten wir unsere Druckhelme zurück. Unsere Bewegungen erfolgten langsam, beinahe wie in Zeitlupe. Wir waren erschüttert durch den Anblick der vom Verfall gezeichneten Geisterstadt Terrania City - und wir waren verunsichert, denn wir wußten, daß wir uns auf einer von Fremden beherrschten Erde befanden.
    Ich bemerkte, daß Tschubais Blick prüfend auf mir ruhte - und ich wußte auch, warum. Schließlich war ich weder mentalstabilisiert noch ein Mutant. Zwar hatte Perry Rhodan behauptet, die hypnosuggestiven Impulse der Kleinen Majestät könnten mir nichts anhaben, solange ich mich in Rorvics Nahe befand.
    Der Beweis dafür mußte aber hier auf der Erde erbracht werden.
    „Ich spüre nichts, Ras", erklärte ich.
    Der Teleporter atmete auf. Dalaimoc Rorvic drehte sich zu mir um. Ich sah, daß seine Augen wieder jenen Goldton angenommen hatten, der mir nach seiner Hypnoschulung aufgefallen war. Unwillkürlich wich ich einen Schritt zurück.
    Der Tibeter erweckte bei mir den Eindruck, als sei er ein eben zum Leben erweckter Golem.
    Ras Tschubai bemerkte die veränderten Augen des Multimutanten ebenfalls. „Was ist mit Ihnen los, Dalaimoc?"
    fragte er erschrocken.
    „Ich sehe das Universum, wie es wirklich ist", sagte Rorvic mit dumpfer Stimme.
    „Ein unbeschreiblicher Bogen spannt sich über alle Abgründe und Höhen, ein Bogen aus Raum und Zeit - und doch nur eine materialisierte Melodie."
    „Wer spielt diese Melodie?" fragte ich.
    Ein undefinierbares Lächeln glitt über das feiste Gesicht Rorvics. „Die Kraft dahinter, Tatcher." Ras musterte den Tibeter besorgt, dann beugte er sich leicht zu mir und flüsterte: „Ich fürchte, ich muß ihn zurück-teleportieren, Tatcher.
    Sein Geist ist verwirrt."
    Ich nickte. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Hatte ich durch mein leichtfertiges Tun Dalaimocs Geist zerstört? Was konnte ich tun, um ihm zu helfen?
    Ras zog seinen Minikom aus der Magnethalterung seines Gürtels. Er konnte Rorvic erst dann zurücktele-portieren, wenn sich ein Raumschiff in angemessener Entfernung befand. Die Space-Jet mit der Gruppe Luna würde sich inzwischen im Landeanflug auf den Erdmond befinden. Folglich mußte er sie entweder zurückrufen oder ein anderes Raumschiff von der SOL anfordern.
    Plötzlich wandte Rorvic sich um und schritt davon, in die nächste tote Häuserschlucht hinein.
    „Halten Sie ihn fest, Tatcher!" rief Ras mir zu, während er den Minikom einschaltete. „Verflixt, ich bekomme keine Verbindung!"
    Ich eilte hinter dem Tibeter her, ohne zu wissen, wie ich ihn aufhalten könnte.
    Ein Turmfalkenpaar stieß hernieder, kreiste über Rorvics Kopf und schwang sich dann wieder empor.
    Wahrscheinlich nistete es in einem der Wohntürme. „Dalaimoc!" rief ich verzweifelt.
    „Bleib doch stehen!"
    Ich ergriff seinen linken Arm. Das heißt, ich wollte es tun, aber meine Händen stießen durch Rorvics Arm hindurch, als wäre er nur eine Holo-videoprojektion.
    Für einige Sekunden kämpfte ich um mein Gleichgewicht. Während dieser Zeit hoben sich Rorvics Füße um einige Millimeter, dann schwebte der Mutant davon, schneller und immer schneller, bis er um die nächste Straßenbiegung verschwand.
    Jemand rüttelte mich an der Schulter. Ich wandte den Kopf und sah in Tschubais Gesicht.
    „Warum haben Sie ihn nicht aufgehalten, Tatcher?"
    Ich zeigte ihm meine vor Entsetzen zitternden Hände.
    „Sie gingen durch ihn hindurch, als wäre er ein Geist, Ras. Dann schwebte er einfach davon."
    In Tschubais Augen flackerte Angst, obwohl der Teleporter sonst nicht so leicht die Ruhe verlor.
    „Wir müssen uns ein Versteck suchen, Tatcher. Ich fürchte, es handelt sich um einen Angriff von CLERMACs Abgesandtem, denn gleichzeitig ist jeder Funkverkehr unmöglich geworden."
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich verstecke mich nicht, Ras.
    Ich muß Dalaimoc suchen und

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