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0806 - Der Marsianer und der MV

Titel: 0806 - Der Marsianer und der MV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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haben, aber der alte Brauch war beibehalten worden.
    Ras blieb vor dem Tor stehen und bedeutete mir mir einer Geste, ebenfalls anzuhalten.
    „Die aphilische Regierung hat die Vorhalle mit verborgenen Abwehrwaffen spicken lassen", erklärte er.
    „Sie fürchtete wohl, jede Gruppe, die sich stark und intelligent genug wähnte, würde versuchen, die Regierungsgewalt an sich zu reißen und die Mitglieder der alten Regierung umzubringen. Wahrscheinlich sind die Abwehrsysteme durch den Energieausfall funktionsunfähig, aber wir müssen auch damit rechnen, daß es einige Systeme mit autarker Energieversorgung gibt.
    Deshalb werden wir zur gegenüberliegenden Seite der Halle teleportieren und uns für eine zweite Teleportation bereithalten."
    Ich ergriff seine Hand und nickte.
    Im nächsten Moment standen wir auf der gegenüberliegenden Seite der Vorhalle, alle Sinne weit geöffnet und fluchtbereit.
    Ob uns das bei einem plötzlichen Feuerüberfall viel genutzt hätte, erfuhren wir nie, denn wir blieben unbehelligt.
    „In welcher Subetage steht YRTHA?" fragte Ras.
    „In der neunten", antwortete ich. „Wenn Sie die Lage des Zentralarchivs für gedruckte Erdgeschichte kennen, dann teleportieren Sie uns dorthin - beziehungsweise auf den Flur davor. Von da sind es nur noch ein paar Schritte."
    Ras Tschubai nickte. Im nächsten Augenblick standen wir vor der Tür, in dem sich das Zentralarchiv für gedruckte Erdgeschichte befand. Dort wurden tatsächlich echte Bücher aufbewahrt.
    Selbstverständlich waren die darin enthaltenen Informationen längst auf Mikrofilmspulen übertragen worden, die an einem anderen Ort lagerten.
    „Nach rechts oder links, Tatcher?" erkundigte sich Ras.
    Ich antwortete nicht sofort, denn ich hatte erneut dieses seltsame Flüstern vernommen. Doch als ich mich umsah, war wieder nichts zu sehen, von dem das Flüstern ausgegangen sein könnte, oder vor dem das Flüstern vielleicht gewarnt hatte.
    „Was haben Sie?" fragte Ras besorgt.
    „Haben Sie das Flüstern nicht gehört?" fragte ich zurück.
    „Ich habe kein Flüstern gehört, Tatcher."
    „Dann ist es für Sie wohl nicht wahrnehmbar, Ras. Jedenfalls handelt es sich um ein Phänomen, das mit Sagullias Amulett zusammenhängt."
    Er blickte auf das Amulett.
    „Ich habe davon gehört, Tatcher -im Zusammenhang mit Molekülverformern. Aber das war auf Pröhndome, in einer anderen Galaxis. Diese mysteriösen Lebewesen können doch nicht über das gesamte Universum verstreut sein."
    „Vielleicht erging es ihnen in ferner Vergangenheit ähnlich wie heute den Menschen", erwiderte ich.
    Vor meinem geistigen Auge erschienen Wesen, die durch das Universum reisten, vielleicht auf der Suche nach verschollenen Schwestern und Brüdern, vielleicht auch auf der Suche nach ihrer Heimat, die sie irgendwann und irgendwo verloren haben mochten."
    Ras Tschubai lockerte den Paraly-sator in seinem Gürtelhalfter. Es war wohl nur eine Geste, die der eigenen Beruhigung diente. Ich deutete nach rechts, und wir gingen den Korridor entlang.
    Hier waren keine Schäden zu entdecken, aber der Regierungspalast war eben auch viel massiver und gleichzeitig elastischer gebaut als die Wohnhäuser, die mit wechselnden Bedürfnissen und wechselndem Geschmack der Menschen immer wieder neuen Bauten weichen mußten.
    Nach fünfzehn Schritten blieb ich stehen und deutete auf ein Panzerschott, dessen Beschriftung darauf hinwies, daß es gegen unbefugtes Eindringen abgesichert sei und nur mit Genehmigung von Staatsmarschall Bull geöffnet werden könnte.
    Titel und Name waren mit einem Farbstift durchgestrichen worden.
    „Wie kommen wir hinein?" fragte Ras. „Ich weiß nicht, ob es ratsam wäre, das Schloß zu zerschießen.
    Vielleicht ist es mit einer Selbstzerstörungsanlage gekoppelt. Außerdem kann sich Dalaimoc nicht dahinter befinden, sonst wäre das Schloß offen."
    „Er kann sich an jeden Ort versetzen - kraft seines Geistes, wenn auch nicht durch Teleportation wie Sie", entgegnete ich. „Warum teleportieren wir nicht einfach in den Raum?"
    Tschubai lachte verlegen.
    „Ja, warum eigentlich nicht? Ihr geheimnisvolles Flüstern hat mich offenbar irritiert, Tatcher."
    Wir faßten uns an den Händen -und standen im nächsten Moment in einem großen, zirka fünf Meter hohen Raum. Die Wände waren kahl -bis auf eine, die von einem quader-förmigen Gebilde verdeckt wurde, dessen Äußeres verriet, wie sehr die Mentalität seiner Erbauer sich von der unseren unterschied.
    An der

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