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0806 - Der Marsianer und der MV

Titel: 0806 - Der Marsianer und der MV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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meinte Waringer. „Soviel ich sehen kann, ist nichts beschädigt."
    Reginald Bull runzelte die Stirn, „Du bist noch immer der Ansicht, daß NATHAN sich selbst abgeschaltet hat, obwohl das infolge der Sicherheitsvorkehrungen eigentlich unmöglich ist, Geoffry?"
    Waringer nickte und erwiderte: „So ist es. Aber ich vermute, daß der Anstoß dazu, diese Entscheidung zu treffen, von außen kam.
    Vielleicht finden wir in der nächsten Schaltstadion Hinweise darauf, wer oder was NATHAN zu seiner Entscheidung veranlaßte."
    „Warum in der nächsten Schaltstation?" fragte Roi Danton. „Gibt es keine zentrale Schaltstelle, von der aus NATHAN beherrscht wird?"
    „Früher gab es das einmal", antwortete Waringer. „Aber das hat sich schon vor langer Zeit geändert.
    Heute ist NATHAN nicht mehr der nahezu monolithische Koloß, der er einmal war. Vor allem aus Gründen der Sicherheit wurde er im Verlauf einiger Jahrzehnte nach dem Prinzip der verteilten Intelligenz dezentralisiert.
    Dabei sind alle Elemente mehrfach vorhanden, so daß sogar eine Totalzerstörung eines Drittels des Mondinnern NATHAN noch funktionsfähig lassen würde.
    Genau genommen, ist NATHAN überall und nirgends im Innern des Erdmonds. Dennoch arbeiten die einzelnen Elemente infolge der hyperenergetischen und anderen Verknüpfungen miteinander als eine Ganzheit. Es gibt kein Nervenzentrum, das man zerstören oder anregen könnte. Die Ganzheit ist es, die das Bewußtsein NATHANs in sich trägt und die Entscheidungen fällt."
    „Ich verstehe, was du meinst, Geoffry", sagte Roi. „Aber hat ein abgeschalteter NATHAN überhaupt noch ein Bewußtsein? Ist es nicht erloschen, als seine Schaltkreise - oder wie auch immer man heute dazu sagt - sich desaktivierten?"
    Waringer zuckte die Schultern.
    Das weiß niemand, Roi. Vielleicht befindet sich das Bewußtsein NATHANS in dem Zustand, der bei einem Menschen Schlaf heißt, dann erwacht es, sobald die Inpotronik eingeschaltet wird, vielleicht aber ist das Bewußtsein auch erloschen, gestorben also, dann muß es sich nach der Reaktivierung neu aufbauen."
    „Gehen wir also zur nächsten Schaltstation!" drängte Bully.
    „Wir haben wenig Zeit, dafür aber um so mehr Arbeit," Sie stiegen die Nottreppe hinab, die sich korkenzieherförmig um den zur Beobachtungsbühne führenden Antigravschacht wand.
    Die Antigrav-aggregate ließen sich nicht aktivieren, solange NATHAN ausgeschaltet war.
    Unten stiegen die drei Männer in ihren Wagen. Romeo und Julia waren nicht zu sehen. Dafür meldeten sie sich über Telekom und berichteten, daß sie sich Zugang zur nächsten Schaltstation verschafft hätten und auf dem Weg dorthin keine Gefahren lauerten.
    Roi Danton startete den Wagen und fuhr zügig los, den Funkimpulsen folgend, die Romeo und Julia unablässig aussandten. Einmal verstummten die Funkimpulse.
    Da sie aber schon nach wenigen Sekunden wieder einsetzten und das Robotpärchen auf der Strecke keine Gefahren entdeckt hatte, machten sich die drei Männer keine Gedanken über den unbedeutenden Zwischenfall.
    Deshalb war keiner von ihnen auf das gefaßt, was zirka hundert Meter weiter geschah.
    Es war, als prallte der Wagen plötzlich gegen ein unsichtbares Hindernis, das allerdings so nachgiebig war, daß das Fahrzeug nicht beschädigt wurde.
    Die rasche Verzögerung jedoch riß die Männer, die infolge der Massenträgheit ihre Geschwindigkeit beibehalten, aus den Sitzen und schleuderte sie nach vorn. Der Aufprall auf das unsichtbare Hindernis ging glimpflich ab, wenn man davon absah, daß sie für kurze Zeit das Bewußtsein verloren.
    Als sie wieder zu sich kamen, schwebten von hinten Romeo und Julia herbei.
    Reginald Bull stöhnte und sagte vorwurfsvoll: „Ich hatte gedacht, wir könnten uns auf euch verlassen. Leider habe ich mich geirrt."
    „Sie dürfen uns keinen Vorwurf machen, Bully", sagte Julia. „Auf dem von uns geprüften Weg gibt es keine Gefahren, aber Sie sind abgewichen."
    Roi Danton hielt sich den Kopf, stöhnte leise und erwiderte: „Ich habe mich exakt nach euren Peilsignalen gerichtet."
    „Das stimmt nicht", erklärte Romeo. „Sie sind um zirka dreißig Gard vom signalisierten Kurs abgewichen."
    Waringer setzte sich auf und tastete prüfend um sich.
    „Von dem Energiefeld, das uns zu Fall brachte, ist nichts mehr zu spüren. Ich frage mich, warum wir dann überhaupt aufgehalten wurden."
    „Einmal setzten eure Peilsignale aus, Romeo und Julia", sagte Reginald Bull. „Vielleicht hat sich Roi

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