0806 - Der Marsianer und der MV
dadurch irritieren lassen."
„Ganz bestimmt nicht", entgegnete Roi Danton. „Aber ich schlage vor, wir vergessen den Zwischenfall und lassen uns von den beiden Robotern zur Schaltstation lotsen."
„Wir haben unsere Peilsendung nicht unterbrochen", sagte Julia. „Bully, Sie sollten darauf bestehen, daß der Zwischenfall geklärt wird. Vor allem müßte festgestellt werden, was das Verzögerungsfeld aktivierte, da NATHAN ja abgeschaltet ist."
„Es gibt zahllose autark arbeitende Sicherheitssysteme", sagte Waringer. „Manche wirken tödlich, und wir können uns nur gegen sie schützen, wenn Romeo und Julia ab sofort dicht vor uns bleiben und mit ihren Sensoren das Terrain vor uns absuchen."
„Ich stimme dem zu", warf Roi ein. „Vergeuden wir keine Zeit damit, nach einem Sicherheitssystem zu suchen, das uns nichts mehr anhaben kann." Er stand auf und untersuchte den Wagen.
„Er ist in Ordnung und hat nicht einmal eine Beule. Also, steigen wir ein!"
„Sie begehen einen Fehler!" warnte Romeo.
„Ach, was!" sagte Reginald Bull. „Roi hat recht. Wenn ihr ab sofort dicht vor uns bleibt, kann uns nichts mehr passieren. Also los!"
Die beiden Roboter setzten sich zögernd in Bewegung, als ahnten sie, daß etwas nicht in Ordnung war. Zwei der drei Männer allerdings ahnten nichts von der Drohung, die über ihnen schwebte...
7.
Langsam drehte Kaalech sich mitsamt dem Sessel um, in dem er saß.
Er wußte, daß er sein Opfer äußerlich bis auf die kleinste Kleinigkeit exakt nachgebildet und ihm genügend Informationen entnommen hatte, um seine Rolle perfekt zu spielen - solange es nötig war, jedenfalls. Er wußte auch, wie die beiden Gefährten seines Opfers hießen und in welcher Beziehung sie zu ihm standen. Aus zahlreichen Erfahrungen wußte er aber auch, daß die Kraft des Motuul nicht vor Entdeckung schützte, wenn er anfangs nicht sehr behutsam agierte.
„Warum lassen Sie mich nicht in Ruhe?" fragte er in dem gleichen phlegmatischen Tonfall, in dem der echte Dalaimoc Rorvic gesprochen hätte.
Sehr aufmerksam musterte er unter gesenkten Lidern hervor das Wesen, das Tatcher a Hainu hieß und ein Marsianer der a-Klasse sein sollte. Aus den Erinnerungen seines Opfers hatte er entnommen, daß zwischen a Hainu und Rorvic eine merk-i würdige, von Haßliebe geprägte Beziehung stand.
Aber es war ihm nicht gelungen, etwas über die Hintergründe dieser Haßliebe herauszufinden, und das beunruhigte ihn. Außerdem hatte mit seinem Opfer irgend etwas nicht gestimmt, ohne daß er Klarheit darüber bekommen, hätte, was nicht stimmte. Es schien beinahe, als wäre Dalaimoc Rorvic gar kein echter Mensch, obwohl er wie ein solcher aussah.
„Weil Sie offenbar unsere gemeinsame Aufgabe vergessen haben, Sir", antwortete Tatcher a Hainu in gehässigem Tonfall. „Anstatt mit uns zu überlegen, wie wir uns dem Becken vom Namsos unbemerkt nähern können, flirten Sie mit dieser exzentrischen Positronik herum."
Kaalech merkte, wie er unsicher wurde. Er hatte aus dem Bewußtsein seines Opfers nichts über die Absicht, sich dem Becken von Namsos, womit offenbar der Aufenthaltsort der Kleinen Majestät gemeint war, zu nähern herausgefunden.
Rorvics Sinnen und Trachten war ganz darauf gerichtet gewesen, Kontakt mit YRTHA aufzunehmen, wie die Menschen die eigenartige Positronik unter dem Regierungspalast nannten. Konnte Dalaimoc Rorvic seine Aufgabe tatsächlich einfach vergessen haben ?
„Ich habe nichts vergessen, a Hainu", erwiderte Kaalech. „Aber ich hielt es für nötig, das Geheimnis von YRTHA zu ergründen, bevor ich mich der anderen Aufgabe widme."
„Und haben Sie es ergründet, Dalaimoc?" fragte der schwarzhäutige Mensch mit dem Namen Ras Tschu-bai, der anscheinend die Fähigkeit der Teleportation besaß.
„Sie haben mich unterbrochen, und ich fürchte, ich kann mich heute nicht mehr genügend darauf konzentrieren", antwortete Kaalech.
Er musterte die rötlich leuchtende Scheibe, die vor a Hainus Brust hing und fragte sich, welche Bedeutung sie haben könnte.
Als Sonderagent BARDIOCs wußte er, daß die Untertanen der Kaiserin von Therm Kristallgebilde trugen, die sie im Sinne der Kaiserin beeinflußten. Er fragte sich, ob die rötlich leuchtende Scheibe a Hainus eine ähnliche Bedeutung haben könnte - vielleicht im Sinne einer anderen Superintelligenz. Ob zwischen den Menschen und der Kaiserin von Therm irgendwelche Kontakte bestanden, war aus Rovics teilweise verwischtem Bewußtsein nicht zu
Weitere Kostenlose Bücher