Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0807 - Universität der Dämonen

0807 - Universität der Dämonen

Titel: 0807 - Universität der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
in den Boden zu stampfen.
    Das wirklich letzte »Argument« galt dem Universitätspräsidenten nur indirekt.
    Es galt dem Academium!
    ***
    Zamorra wirbelte herum, fokussierte die angesammelte Macht von Merlins Stern. Es verlief alles in Sekundenbruchteilen, doch an den Gesichtern der Besessenen konnte er ablesen, dass diese ahnten, welch schreckliche Wendung die Diskussion nun zu nehmen drohte.
    Doch nun war es für Gegenmaßnahmen zu spät.
    Der armdicke, silbern glühende Strahl purer magischer Energie, der aus dem Amulett vor Zamorras Brust brach, schlug gebündelt gegen das an der Wand hängende Wappen. Der Aufschlag war körperlich spürbar, wellenförmige Erschütterungen durchzogen den Saal, schienen selbst die Luft zum pulsieren zu bringen.
    Unter der Wucht der positiven Energie verformte sich das Academium, und für einen Moment wand es sich wie ein gequältes Tier.
    Die Dämonen reagierten sofort. Doch der Anschlag schien sie auch zu behindern - oder war es nur Zamorras Wahrnehmung?
    Wie in Zeitlupe stürzten die Besessenen vor, auf Zamorra zu, mit ausgestreckten Händen. Unter ihnen auch Schoenmeister, nur Cora hatte sich an eine Wand gepresst, das Schauspiel atemlos verfolgend. Eine Masse an Studenten und Lehrenden strömte die Sitzreihen hinunter, die Hände zu Krallen verkrampft, und bald hatten die ersten Zamorra erreicht, rissen ihn zu Boden.
    Doch der stetige silberne Strahl aus Merlins Stern erlosch nicht. Ein Besessener warf sich auf ihn, wurde von der magischen Energie durchbohrt. Ein spitzer Schrei entrang sich dem Getroffenen.
    Mit geweiteten Augen sah Zamorra, wie sich die den menschlichen Körper überlagernde dämonische Gestalt von diesem löste, um sich schlagend, und doch ins Leere greifend, vom Lichtstrahl aus Zamorras Amulett in die Luft geschleudert und sich schließlich allmählich auflösend.
    Für einen Augenblick starrten die Besessenen auf den befreiten Menschen, der schluchzend zu Boden sank, dann verblassten seine Umrisse und er verschwand aus der dämonischen Halbwelt. Zamorra vermutete, dass er nunmehr nur noch in der Realität rein menschlicher Wahrnehmung zu sehen war.
    Dann, mit einem trockenen Knall, zerbrach das Academium. Es verging nicht Funken sprühend oder mit anderen Lichteffekten. Es war fast ein Anti-Höhepunkt: Das Wappen bröselte auseinander wie trockener Sandkuchen.
    Die Schrecksekunde war vorbei, doch es war erneut zu spät. Jetzt hob ein großes Jammern und Klagen an, als die schwächeren Dämonen, ihrer Energiequelle beraubt, den Halt in den Seelen der Besessenen verloren.
    Das gleiche Schauspiel spulte sich immer und immer wieder ab: Kreischende, entsetzte und sichtbar wütende Dämonen fuhren aus den Körpern ihrer Wirte, mit ihren Gliedmaßen um sich schlagend.
    Diesmal lösten sie sich nicht auf, waren sie in dieser Welt doch zuhause und vor allem nicht dem Einfluss von Zamorras Amulett direkt ausgesetzt.
    Das Gejammer nahm kein Ende und wurde noch potenziert, als sich die akademische Halbwelt, die durch das Academium stabilisiert worden war, nun selbst aufzulösen begann. Die Körper der befreiten Menschen verblassten, ebenso wie nun die der Dämonen, die ihr Heil in der Flucht suchten, in die eigentliche Höllenwelt zurück kehrten.
    Das Schauspiel dauerte nur wenige Minuten. Dann kehrte eine seltsame, unwirkliche Stille ein…
    ***
    Zamorra erhob sich, sein Kopf plötzlich völlig frei, der Bannfluch, der ihn bis zuletzt zumindest beeinflusst hatte, war gebrochen. Was blieb, war ein leichter Kopfschmerz.
    Er schaute sich das Ergebnis seines Sieges an.
    Es blieb eine kleine Gruppe von Besessenen übrig, die in der stetig schrumpfenden Halbwelt dicht gedrängt beieinander standen. Es waren vor allem die Professoren, deren Dämonen von sich aus stark genug waren, ihre Wirtskörper auch ohne die Hilfe des Academiums zu kontrollieren.
    Rösen, Schoenmeister, Nixhusen standen dicht an dicht und starrten Zamorra ängstlich an. Sie waren mit einer Situation konfrontiert, mit der sie nicht gerechnet hatten. Es waren keine Kämpfernaturen, zumindest nicht auf einem Gebiet, auf dem sie dem Professor jetzt hätten Paroli bieten können. Sie wirkten hilflos und verwirrt. Furchtsam fixierten sie Merlins Stern, dessen Kraft Zamorra nun ohne Begrenzungen zu Gebote stand.
    »Sie haben zwei Möglichkeiten«, sagte Zamorra leise. »Die eine ist, Ihre Wirte sofort zu verlassen und das Weite zu suchen. Die andere, mit der ungefilterten Macht von Merlins Stern in

Weitere Kostenlose Bücher