Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0809 - Mensch aus dem Nichts

Titel: 0809 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
lieferten. Nicht alle Kabel würden zerstört sein.
    Er lauschte dem Rauschen und Gurgeln der Wassermassen, die seit langen Jahren ungenutzt durch die Röhren mit ihrem riesigen Durchmesser zu Tal stürzten.
    Er sah und hörte nichts von der Außenwelt.
    Zunächst studierte er das Schaltschema, drehte einige der mächtigen Schalter, beobachtete die wenigen noch funktionierenden Anzeigeinstrumente, öffnete Beobachtungsklappen und versuchte, das Durcheinander zu entwirren.
    Alles war logisch aufgebaut. Es war undenkbar, daß diese Maschinen kaputt waren. Sie waren eindeutig, dieses Wissen besaß er rätselhafterweise, für einen reparaturlosen Betrieb eingerichtet, der fünfhundert planetare Jahre und mehr dauerte.
    Es lag also an Kleinigkeiten.
    Zuerst, drehten sich die großen Turbinen?
    Chung entdeckte eine Tür, öffnete sie unter beträchtlichen Mühen und fand einen Inspektionsschacht.
    Er turnte ihn abwärts und benutzte die ausmontierte Lampe des Raumanzugs als Lichtquelle. Nach einer Stunde kam er mit einem breiten Grinsen wieder in den unrat- und staubübersäten Kontrollraum zurück und wußte, daß die Turbinen nach wie vor in rasender Drehung waren.
    Alle vier waren an Generatoren angeschlossen, die sich ebenfalls bewegten. Eine Fehlermöglichkeit war ausgeschlossen.
    Das Summen und Rauschen übertönte selbst das Murmeln der Selbstgespräche. Eine Hand legte sich auf seine Schulter, er drehte sich, unwillig wegen der Steuerung, herum und schaute in Tobbys Gesicht.
    „Kelassny! Liebster!" schrie sie laut, „Du mußt sofort kommen. Sie suchen uns!
    Sie sind gelandet und wissen alles!"
    Hubert Kelassny schob Chung Lo weg, übernahm den Körper und blickte in das angstverzerrte Gesicht des Mädchens.
    „Wann sind sie gelandet?" schrie er und zerrte sie zum Ausgang, Inzwischen trug er längst wieder die Kleidung, in der er in der Relaisstation 290 aufgetaucht war.
    „Es muß nachts gewesen sein. Sie sind schon in der Farm. Wir müssen von hier aus flüchten, Hubert."
    Das Generatorenhaus war halb in den Felsen hineingebaut, halb sprang es am Ende des Wasserfalls ins Tal vor. Dreihundert Stufen führten hinauf zu der Ebene, in der die Farm lag. Kelassny überlegte: Inzwischen wußten die Überschweren alles, aber auch alles, was sich seit der Landung zugetragen hatte. Und wenn sie in der Farm waren, hatten sie von David auch erfahren, wo er sich befand.
    War eine Flucht überhaupt noch sinnvoll?
    „Entlang des Ufers flußabwärts!" schrie Tobby, als habe sie seine Gedanken erraten. Hubert nickte nur, packte das Mädchen und sprang zur Tür. Er sah sich um, aber da war niemand.
    „Los! Alles andere findet sich."
    Tobby kannte hier jeden Pfad und jeden Stein. Sie rannte voraus und zog Hubert hinter sich her. Sie verließen den Stahlbetonbau, wandten sich scharf nach links und waren nach vier Schritten im Blätterwerk des Dschungels entlang der weißen, schäumenden Wasserfläche verschwunden.
    Ein feuchter, kaum sichtbarer Pfad nahm sie auf. Er war von Tausenden kleiner und großer Tiere getreten worden, die hier zur Tränke kamen. Tobby und Hubert rannten diesen Pfad entlang, fühlten sich im Versteck der feuchten Blätter und der triefenden Äste sicher.
    Etwa dreihundert Meter legten sie im Zickzack, immer wieder über knorrige Wurzeln oder wuchtige, moosbedeckte Steine kletternd, entlang des Ufers zurück.
    Keuchend und mit rasendem Herzklopfen, von Kopf bis Fuß naß von den tropfenden Pflanzen und dem feinen Sprühnebel zwischen den Bäumen taumelten sie auf eine kleine Sandfläche hinaus. Sie blieben stehen und holten tief Luft. Zwei Meter neben ihnen zischte und rauschte gurgelnd das Wasser, das hundert Meter oder mehr senkrecht über die Staumauer herunterstürzte.
    Hubert schrie gegen das Getöse an: „Werden sie uns verfolgen? Können sie uns finden, Tobby?"
    „Wahrscheinlich nicht. Vater weiß nichts. Er kann im Verhör nichts ausplaudern.
    Los, weiter!"
    Als sie eine Bewegung sahen, war es bereits zu spät. Über die Wasserfläche raste ein schwerer Gleiter heran. Ein krachendes Geräusch ertönte. Eine unsichtbare Faust traf Tobby und Hubert, machte sie im Bruchteil einer Sekunde bewußtlos und warf sie in den nassen Sand. Was anschließend geschah, konnten sie nicht mehr wahrnehmen.
    Aber auch kein anderer Bewohner von Wirgier sah zu oder erfuhr etwas. Die beiden Menschen wurden in den Gleiter gebracht, die Maschine flog auf dem kürzesten Weg zum Raumhafen und verschwand in einem Hangar

Weitere Kostenlose Bücher