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0809 - Mensch aus dem Nichts

Titel: 0809 - Mensch aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vollgeschriebene Blatt ab.
    Langsam und gründlich las sie den Text. Dann, nach einer Weile, reichte sie das Blatt Hubert und sagte: „Die Wahrheit, Hubert. Aber sie erklärt nichts."
    Er ließ das Blatt sinken und schwang sich aus dem Untersuchungssessel.
    „Vermutlich bin ich, sind wir, ein neues Exemplar. Wenn du mit deinen Überlegungen recht hast, daß die erdgebundenen Menschen irgendeine neue Form bilden sollen, wenn deine Berichte über das unglaubliche Phänomen der Aphilie richtig sind, und ich zweifle nicht daran - dann kann es sein, daß der Mehrfachmensch ein neuer Versuch der Evolution ist.
    Aber ich selbst und meine sechs schweigenden Freunde wissen absolut nichts davon. Was jetzt?"
    Verzweifelt hob Tobby die Schultern.
    „Wir reiten zurück und besprechen alles mit Daddy."
    „Auch er wird das Geheimnis nicht lüften können", gab Hubert zu bedenken. Sie schlossen sorgfältig alle Türen hinter sich.
    „Aber es wird uns befreien, wenn wir mit ihm darüber sprechen", sagte Tobby mit Entschiedenheit.
    Dreizehn Tage und Nächte vergingen viel zu schnell.
    Chung Lo setzte seinen brennenden Ehrgeiz daran, alles zu reparieren, was ihm unter die Finger kam.
    Jeden Tag vollbrachte er irgendein neues, kleines Wunderwerk. Hin und wieder „erschien" Pynther Aslinnen, führte frustrierte Gespräche und bemängelte das Fehlen sämtlicher Dinge wie Fusionsmeiler, Positroniken, Roboter oder Schaltanlagen größeren Formats.
    Einmal begann Abdel Puman mitten in der Nacht eine Art Beobachtungsgang, um die Sterne anzusehen, aber die Moskitos jagten ihn wieder zurück ins Bett. Tamoe Pheuch schien sich in einen Winkel verkrochen zu haben, er übernahm zwei- oder dreimal den Körper. Fassa und Delgiudice verhielten sich völlig passiv.
    Kelassny war sozusagen, ohne daß er sich anstrengte, der Herr des Körpers geworden.
    Besonders jetzt. Flüchtig raste der Gedanke durch seine Überlegungen, daß ihn in der nächsten Zeit keiner der unfreiwilligen Zuschauer stören würde. Er saß auf dem breiten Sims in Tobbys Zimmer, hielt das Mädchen im Arm und küßte ihren Nacken.
    „Ich fühle mich keineswegs als höhere Existenzform", flüsterte er an ihrem Ohr. „Ich glaube, es ist ganz normal, was wir tun."
    Sie sagte überraschenderweise: „Ich habe Angst, Hubert."
    „Wovor?" Seine Finger streichelten ihren Körper. Auch daran hatte er keine Erinnerungen. Aber er war sicher, daß es richtig war, was er tat und wie er es tat.
    „Davor, daß die Überschweren kommen und dich mitnehmen.
    Es wäre dein Tod."
    „Im Augenblick denke ich an alles andere als daran. Wir haben unsere Pläne fertig, Tobby. Niemand wird uns finden, wenn wir durch den Dschungel fliehen. Eine Schiffsbesatzung reicht nicht aus, um einen Planeten abzusuchen."
    Sie beide wußten, welche Gefahr ihnen drohte. Mit der Information, daß Tobby eine Agentin des Neuen Einsteinschen Imperiums war, konnte Hubert nichts anfangen, aber er erkannte, daß sie für die Überschweren eine Spionin war.
    Sie würden sich beide verstecken. Sie vertraute ihm, er hatte keine andere Möglichkeit, als Tobby sein Vertrauen zu schenken. Irgendwie erkannte er, daß sie ihn nicht zu betrügen beabsichtigte. Aber da Kelassny die eigene Existenz nicht in Bezug zum Rest des Universums bringen konnte, hing er sozusagen im Freien Fall.
    „Sie sind schnell. Sie haben verwirrende technische Möglichkeiten, Hubert!" beharrte Tobby und klammerte sich an ihn. Vorsichtig hob er sie auf und trug sie hinüber zu ihrem Bett, das so hinreißend nach gewissen Krautern roch.
    Die Küsse, die sie jetzt tauschten, waren Ausdruck der Leidenschaft, keine Spielerei.
    „Jeder Tag, den wir länger hierbleiben", sagte er und zog Tobby in seine Arme, „bringt uns in zusätzliche Gefahr."
    „Du hast recht", flüsterte sie und dachte an nichts anderes mehr als an das Ziel dieser Nacht, „aber darüber sprechen wir morgen. David darf nichts erfahren. Ich kenne Daddy. Er weiß nichts davon, daß ich mit der neuen Menschheit in Verbindung stehe."
    Hubert nickte und umarmte sie. Jetzt war ihm alles gleichgültig: die Laren, drohende Gefahren oder Überschwere, Deportation oder Gefangenschaft.
    Im Augenblick gab es ifürihn nur noch Tobby.
    Chung Lo befand sich in der Generatorenstation des Stausees.
    Er wußte, daß diese mächtigen Maschinen eine Energieflut liefern würden, wenn es ihm gelang, die Fehler zu finden und die Generatoren so anzuschließen, daß sie Strom erzeugten und ins Umspannwerk

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