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081 - Hexentanz

081 - Hexentanz

Titel: 081 - Hexentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank deLorca
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Es brächte Sie in ein schlechtes Licht und mich in Schwierigkeiten. Und die kann ich wirklich nicht gebrauchen.«
    Ich tat alles, was von mir verlangt wurde. Heilfroh, die Zelle mit ihren primitiven sanitären Anlagen verlassen zu dürfen, hätte ich mein eigenes Todesurteil unterschrieben, ohne es genau durchzulesen. Später bekam ich Bedenken. Aber Breton war eigentlich nicht der Mann, der ungesetzliche Methoden anwandte. Natürlich mußte er sehen, wo er blieb. Aber er wollte nicht auf diese Art siegen.
    Er hatte schütteres gewelltes Haar mit einer erstaunlich hohen Stirn über rauchgrauen Augen. Sein Gesicht war hart und verkniffen und von jenem Teint, der Leute auszeichnet, die nachts oft Dienst versehen.
    Breton war mittelgroß. Ich schätzte ihn auf Ende Vierzig. In seinem Mund zeigten sich die ersten Goldzähne, wenn er lächelte. Allerdings tat er das nur selten.
    Wir schieden förmlich, scheinbar im besten Einvernehmen, aber auf beiden Seiten überwog wohl das Mißtrauen. Keiner wußte genau, was er vom anderen halten sollte. Ich gewann schließlich die Überzeugung, daß Breton mich nicht aus eigenem Antrieb freisetzte, sondern von seinem Vorgesetzten dazu gebracht worden war, der Ärger mit der britischen Diplomatie befürchtete. Außerdem reichten wohl die Beweise nicht aus.
    Ich verschwand wie eine gesengte Katze und beruhigte mich erst, als ich im Freien stand. Ich schaute auf das nächtliche Bouillon mit seinen übersichtlichen Häuserzeilen entlang des Flusses, der sich am Grund des Tales dahinschlängelte. Oben am Hang lag stumm und unnahbar die Burg.
    Ich haßte den Ort, in dem ich soviele Scherereien gehabt hatte. Fast sah es so aus, als wäre ich ein Gefangener dieses Teils der Ardennen.
    Normalerweise würde ich jetzt längst in Luxemburg Station machen. Stattdessen stand ich unter der Auflage, das Städtchen nicht zu verlassen.
    Ich ging zum Hotel, wo mein Wagen stand und der Rest meines Besitzes in dem Eckzimmer des ersten Stockes lag.
    Alles war wie beim erstenmal.
    Madame Clouet stand an ihrem gewohnten Platz im leeren Schankraum. Sie trug keine Trauerkleidung.
    »Guten Abend, Mr. Douglas«, begrüßte sie mich.
    Die Wandlung ihres Geisteszustandes überraschte mich.
    Hatte die alte Dame nur Theater gespielt? Oder war das eine vorübergehende Verwirrung gewesen, als sie mich für Armand hielt?
    »Ich hoffe, Sie bleiben bei uns«, lächelte die Frau.
    »Ich wollte eigentlich...«, stotterte ich.
    »Aber warum denn? Der Spuk ist beendet. Über kurz oder lang trauen sich auch die Einheimischen wieder her. Dann wird es zugehen wie in alten Zeiten. Oder glauben Sie, Fatima wäre noch unterwegs?«
    »Nun, der Harki meinte, es könne sein, daß der Geist der Ruhelosen jetzt ohne Ziel ist und sich plötzlich wahllos Opfer sucht.«
    »Das glauben Sie doch selbst nicht, wie?«
    Die alte Dame lächelte wissend.
    »Jedes Ding muß seine Ordnung haben.«
    »Ich habe nicht gerade die besten Erinnerungen an meinen Aufenthalt...«
    »Das ist meine Schuld. Ich werde alles tun, um das wieder gutzumachen. Sie sind mein Gast. Sie zahlen keine Centime. Einverstanden?«
    »Aber ich...«
    »Ach, diese englische Bescheidenheit.«
    Madame Clouet wandte sich um.
    »Victor!« rief sie in den Nebenraum.
    Der Hausknecht tauchte auf, mit verschlossenem Gesicht.
    »Bring Monsieur Douglas hinauf. Ich sorge für ein Abendessen. Bereite unserem Gast ein Bad. Er wird sich frisch machen wollen.«
    Stumm hielt mir Victor Babeuf die Tür auf.
    Ich ging zögernd ins Treppenhaus.
    Victor Babeuf schien wie umgewandelt.
    »Monsieur«, wisperte er. »Ich muß Ihnen allerhand erzählen. Mit Madame kann man nicht mehr reden. Aber Ihnen vertraue ich.«
    Victor Babeuf wartete, bis wir in meinem Zimmer angekommen waren ehe er aus der Schule plauderte »Madame beschäftigt sich doch mit Schwarzer Magie und all diesem Kram«, erzählte der Invalide.
    »Nun. Sie hat jetzt nicht nur einen Pakt mit dem Teufel, sondern mit Fatima abgeschlossen.«
    Ich zweifelte nicht daran, daß es Victor Babeuf erwischt hatte.
    »Ich kann es nicht mehr ändern. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf«, flüsterte der Veteran heiser. »Ich habe den verdammten Harki umgebracht.«
    »Weiß die Polizei...«, setzte ich an.
    Babeuf winkte ab.
    »Ich bin Hirnverletzter. Ich habe den Jagdschein. Mir kann keiner etwas. Andererseits sehe ich nicht ein, warum ich mich stellen sollte. Ich werde hier gebraucht. Ich und natürlich auch Sie, Monsieur.«
    »Warum? Ich will mit

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