081 - Lady Frankenstein

Waffe.
    Larry Brent
brachte das Pferd zum Stehen, sprang ab und beugte sich über Marco. Neben dem
Schuß in der Brust, der von Frankenstein herrührte, gab es ein zweites,
frisches Einschußloch, dasgenau im Herzen saß. Der Schuß Pacos!
    „Er ist ein
Ungeheuer!“ rechtfertigte sich der strapazierter Bauer, der müde aussah. Wie in den zurückliegenden Nächten, hatte er auch heute
abend nicht auf seinen Rundgang verzichtet. Er war auf die Schreckens- und
Hilferufe Maria-Rosas aufmerksam geworden und hatte auf diese Weise den
versteckten Höhleneingang gefunden, in dem Marco gehaust hatte.
    Paco hatte
das Mädchen befreit.
    „Und ich habe
auch Pedro gefunden, Señor Brent“, sagte er kleinlaut und traurig. „Es ist besser, Sie sehen
sich nicht an, was sich in der Höhle befindet. Es ist schaurig!“
    Maria-Rosa
saß auf einem Felsen unterhalb des Höhleneingangs, das Gesicht in den Händen
verborgen. Zärtlich fuhr Larry über das glänzende Haar der Neunzehnjährigen.
Maria-Rosa sah ihn an, bleich und verstört.
    „Es ist alles
vorbei“, sagte er leise. „Eines Tages werden Sie denken, es war nur ein Traum.“
    Ein Alptraum
jedoch war das, was Larry in der Höhle zu sehen bekam. Paco begleitete ihn. Das
Licht der mit einer frischen Batterie gespeisten Lampe wanderte über die Wände
und riß die gespenstische Szenerie aus dem Dunkel.
    Hinten in der
Höhle lagen die Teile, die der verrückte und experimentierwütige Marco von
Mensch und Tier gesammelt hatte. Er wollte das Erbe Frankensteins und das
seiner Schöpferin fortsetzen. Auf seine Weise. Der tote Leib des Knechtes Pedro
trug einen überdimensionalen Pferdekopf, der wie eine bizarre, erschreckende Karikatur
auf menschlichen. Schultern saß .
     
    ●
     
    Die
benachrichtigten Behörden in Jaca kümmerten sich um
den Fall, so weit die PSA Abstand davon nahm.
    Das
Herrschaftsgebäude der Hazienda brannte bis auf die Grundmauern nieder. Der
gelähmte Miguel Estanbo wurde in ein Pflegeheim
gebracht, da er keine Verwandten hatte.
    Maria-Rosa
weigerte sich, je wieder einen Fuß auf das Gelände zu setzen, wo sie ihre
Kindheit verbracht hatte. Noch am Morgen des gleichen Tages reiste sie nach
Madrid. Larry gab ihr seine New Yorker Adresse. Das Mädchen versprach, sich zu
melden.
    X-RAY-1
erhielt einen detaillierten Bericht. Larry und Iwan kamen zu dem Schluß, daß
ihr Kollege Gomez durch die Hand des Monstrums umgekommen war, das Carmen Mojales geschaffen hatte.
    In Marcos
Höhle fand man die Arme von Alfonso Gomez. Sie waren anstelle der Vorderläufe
in den Körper einer Kuh eingepflanzt worden und hatten eine Zeitlang gelebt.
Das bewies die Tatsache, daß das Signal des Ringes nicht ausgelöst worden war.
    Der Spuk war
vorbei! Frankenstein, hatte sein eigenes Vermächtnis ausgelöscht.
     
    ENDE