0810 - Homo sapiens X7
sein Bewußtsein.
Sie umgingen die Säule. Der Durchgang zur nächsten Halle war offen, so daß sie ohne Schwierigkeiten passieren konnten.
Sie gelangten in einen Raum von gewaltigen Ausmaßen.
Eine scheinbar endlose Reihe tropfenförmiger Fahrzeuge geriet in das Blickfeld des Wächters. Sie schienen eine stumme Herausforderung an die Besucher darzustellen, von dieser Möglichkeit der Fortbewegung Gebrauch zu machen.
Auf einer Seite der Halle gab es Dutzende großer Tore, durch die man die Wagen offenbar hereingebracht hatte. Die den Eingängen gegenüberliegende Wand wies zahlreiche nischenähnliche Vertiefungen auf. Dort waren fremdartige Instrumente untergebracht, die nach Ev Cymths Ansicht zur Montage oder Wartung der Fahrzeuge gedient hatten.
Über eine Rampe gelangten die drei Ankömmlinge in einen über dem Hangar gelegenen Raum. Dort waren große, an Bullaugen erinnernde Fenster in die Wände eingelassen.
Inmitten des Raumes stand ein Instrumentensockel.
Die beiden Abgesandten machten sich daran zu schaffen. Plötzlich leuchteten die vermeintlichen Fenster auf, so daß der Wächter sah, daß es sich um Bildschirme handelte.
„Wenn es uns gelingt, alle Apparate zu aktivieren und richtig zu justieren, können wir über sie große Gebiete der Festung beobachten", hoffte Klamous, „Und das Konzept", erriet Ev Cymth.
Was für ein Wesen mochte das sein? fragte er sich. Die Abgesandten hatten es als „Menschen" bezeichnet.
Wieder hörten sie den zweiten Wächter brüllen. Der Lärm schien aus der Nähe zu kommen. Der Verfolger hatte die Spur der Eindringlinge aufgenommen.
„Ich kümmere mich um ihn", erbot sich Wastor. „Klamous, du bleibst hier und versuchst, die Bildschirme einzustellen."
Er verließ den Raum, und Ev Cymth hörte ihn die Rampe hinabstürmen.
„Was geschieht mit mir?" fragte der Wächter, der sich beinahe überflüssig vorkam.
„Du bleibst bei mir", entschied Klamous. „Wir wissen viel über den Planetoiden, aber nur wenig über die Wächter. Wenn es zu den erwarteten Zusammenstößen zwischen dem Konzept und deinen Freunden kommt, kann es sein, daß wir dich brauchen."
„Wie kannst du so sicher sein, daß ich euch helfen werde?"
„Wastor und ich sind die einzigen, die dich aus deiner schrecklichen Lage befreien können", versetzte Klamous. „Jetzt, da du die Sinnlosigkeit deiner Arbeit erkannt hast, wirst du sie nicht länger ausführen wollen. Du willst von hier weg."
Er hat recht! dachte Ev Cymth erstaunt.
Er würde nie wieder als Wächter arbeiten können. Dieses Dasein erschien ihm in der Rückschau unerträglich, so daß er sich wunderte, wie er es so lange ertragen hatte.
Bevor er seinen Platz auf dem Turm wieder einnahm, würde er eher nach Endetal gehen und seinem elenden Leben in der Todesschachtel ein Ende bereiten.
Über den ausgewachsenen und starken Körper eines Mannes zu verfügen war für das Bewußtsein eines Jungen wie Jost Seidel eine durchaus angenehme Erfahrung. Das, wonach sich Jugendliche in diesem Alter sehnten, nämlich erwachsen zu sein, war für den Galaktochemiker auf unerwartete Art und Weise Wirklichkeit geworden.
So war es nicht erstaunlich, daß Jost Seidel, als er an die Stelle von Hito Guduka trat, den Wunsch verspürte, die Fähigkeiten dieses Körpers auf der Stelle auszunutzen.
Diese völlig unwissenschaftliche Reaktion löste offenbar einen Alarmeffekt aus, denn kaum daß Jost Seidel mit dem Spiel der Armmuskeln begonnen hatte, war er auch schon wieder zurückgedrängt, und Kershyll Vanne übernahm seinen Platz.
Vanne stieß unwillkürlich einen Seufzer aus.
Was würden die anderen noch alles mit diesem Körper anstellen!
Er verdrängte diesen Gedanken, denn jetzt gab es wirklich wichtigere Dinge, über die er sich Sorgen machen mußte.
In etwa einer Meile Entfernung erhob sich dieser rätselhafte Komplex, den Guduka zuerst entdeckt hatte.
Sicher war es keine Stadt, überlegte Vanne, jedenfalls nicht im eigentlichen Sinne. Vielmehr schien es eine Art Vielzweckgebäude gewaltigen Ausmaßes zu sein. Zu welchem Zweck es seine Benutzer jedoch einst erschaffen hatten, ließ sich nicht einmal erraten.
Die Anlage machte einen verlassenen Eindruck, und obwohl keine Spuren des Zerfalls zu erkennen waren, schien sie uralt zu sein.
Vanne grübelte darüber nach, warum sein Körper ausgerechnet hier materialisiert war. Entweder hatte ES den gesamten Vorgang gesteuert und ihn bewußt hierhergeschickt, oder seine Anwesenheit entsprang
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