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0811 - Dämonensplitter

0811 - Dämonensplitter

Titel: 0811 - Dämonensplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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wollte er keinen Wunsch abschlagen. »Besser noch - ich habe Fotos.« Er zückte eine Digitalkamera der Oberklasse und aktivierte deren Display. »Bitte sehr. Alle Exponate können Sie sich ansehen.«
    Zamorra ging die Bilder im Eiltempo durch. Da war nichts dabei, was auch nur entfernt auf das gleiche Gestein schließen ließ. Zumindest diese Gefahr schien nicht zu existieren für die Besucher des Museum of Modern Art.
    »Dann wollen wir Ihre Arbeit auch nicht länger stören.« Zamorra trat den Rückzug an, denn hier konnten sie nun nichts mehr ausrichten. »Und seien Sie vorsichtig. Wer weiß schon, was für Mittel Cassianus sonst noch so benutzt hat.«
    Als er mit Laertes bereits wieder im Treppenhaus war, hörte er den verwirrten Mann Kommandos an seine Leute erteilen. »Nichts anfassen, was ihr nicht genau kennt. Diese Künstler sind doch alle verrückt. Die jagen unseren Planeten irgendwann in die Luft…«
    Laertes ging dicht hinter Zamorra, als sie wieder auf der Straße waren. »Woher hast du gewusst, dass dort oben Gefahr lauerte?« Etwas wie Hochachtung war in seiner Stimme zu erkennen.
    »Gewusst? Eher befürchtet, denn die ganze Statue hätte ja noch dort stehen können. Aber ein einziger Brocken hätte auch so beinahe ausgereicht. Verdammt, dieser Fehler hätte mir niemals passieren dürfen. Ich hätte die Statue neutralisieren müssen… irgendwie.«
    Laertes blieb stehen. »Sarkana hätte es tun müssen. Wie konnte er eine Abspaltung seiner selbst einfach weiterexistieren lassen? Das ist für mich die entscheidende Frage.«
    Zamorra hatte sich damit auch schon befasst. »Als wir fluchtartig sein einstürzendes Refugium verließen, da war er zu nichts weiter in der Lage, als sich selbst irgendwie in Sicherheit zu bringen. Vielleicht war die Wunde, die van Zant ihm zufügte, doch schwerer als vermutet. Khiras Tränen - was genau bewirken sie bei ihm?«
    Laertes schien durch Zamorra hindurchzublicken. »Wir werden es herausfinden müssen. Doch jetzt ist Khiras Leben in allergrößter Gefahr, denn wenn sich der Graue aus Sarkanas Statue entwickelt hat, dann hat er sicher nur ein Ziel: Khira finden und sie töten. Ich lag mit meiner Ahnung also richtig.«
    »Ich weiß nur nicht, wie wir sie vor ihm finden sollen.«
    Zamorra fühlte, wie sich Dalius Laertes dicht hinter ihn stellte. Sie waren wieder in der Gasse angekommen, in der sie hier aufgetaucht waren.
    »Wir werden einen Weg finden.« Laertes Worte klangen wie Wunschdenken in Zamorras Ohren.
    Der Schmerz des Rücksprunges zum Château Montagne lenkte ihn zumindest für einen Augenblick von diesem Problem ab.
    Wenn Sarkana auch vielleicht zurzeit keine große Bedrohung darstellte - sein Dämonenzwilling war um keine Spur ungefährlicher als der Herr über alle Vampire…
    ***
    Khira ließ sich erschöpft zu Boden sinken.
    Mirjad hatte sie nicht geschont. Wenn die Kleinwüchsige gestrauchelt war, wenn ihre Beine einfach nicht mehr weiter wollten, dann hatte das Mädchen sie gestützt und angetrieben. Der Weg war für die geschwächte Khira der reinste Albtraum gewesen. Keine gepflasterten Straßen, nicht einmal einigermaßen befestigte Wege - immer querfeldein ging es. Über Baumstämme hinweg, die den Trampelpfad blockierten, durch Dornensträucher hindurch und in das wildeste Gestrüpp hinein.
    Mindestens drei kleine Bäche hatten sie durchquert. Vielleicht auch vier oder fünf… Khira hatte nicht mehr mitgezählt.
    Und dann endlich, als die Sonne schon hoch am Himmel stand, stoppte Mirjad mitten in einem undurchdringlichen Waldgebiet. Die Hütte war perfekt getarnt. Khira hätte sie allein niemals gefunden, denn sie fügte sich perfekt in die Landschaft ein. Hütte bezeichnete jedoch den Zustand, den diese Baracke vor vielen Jahren einmal gehabt haben mochte. Jetzt war sie windschief, löchrig und fiel wohl nur nicht um, weil sie zwischen kräftige Baumstämme gebaut war, die sie stützten.
    Khira sah nach oben zur Decke, die jedoch fast gänzlich fehlte. Die Baumkronen schützten vor der Sonne. Sie würden auch bei Regen einen natürlichen Schirm abgeben.
    Mirjad stöberte in den Ecken der Hütte herum und förderte tatsächlich noch genießbares Brot und einen Krug mit stark verdünntem Wein zu Tage. Erst nachdem Khira gegessen und getrunken hatte, ergab sie sich in das Unvermeidliche: Sie nahm drei weitere Schmerztabletten. Ihr Plan, wie lange sie mit den angesparten Pillen hatte auskommen wollen, war längst beim Teufel. Sie hatte sich

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