0812 - Der Howalgonier
darauf hindeuten, daß ein feindlicher Agent den Stützpunkt betreten hat. Ich muß Ihnen empfehlen, sich mit besonderem Sicherheitsschutz zu versehen."
„Was ist passiert?" fragte der Verkünder der Hetosonen gelassen.
„Ein Energiefeldprojektor am Prallfeldzaun wurde beschädigt. Das Gerät ist ausgefallen, so daß eine Strukturlücke entstand, durch die jemand eindringen konnte. Der Unbekannte ist gewaltsam durch eine Tür eingedrungen. Er hat einen der Wissenschaftler niedergeschlagen und den Antigravschacht sabotiert. Ein Techniker ist im Schacht abgestürzt und hat sich erheblich verletzt."
„Lassen Sie den Stützpunkt sofort schließen und zusätzlich absichern. Draußen sollen Roboter postiert werden. Alle Abteilungen müssen informiert werden, und dann erledigen Sie den Mann. Das heißt, ich will wissen, wer er ist, woher er kommt, und was er hier beabsichtigt."
Hotrenor-Taak schaltete ab. Nun war er doch beunruhigt. Er hatte nicht damit gerechnet, daß irgend jemand in den Stützpunkt eindringen würde. Bisher hatte man sich recht sorglos verhalten, weil in den vergangenen Jahren keinerlei Anschläge verübt worden waren. Goorn II hatte überhaupt noch keine Unruhen erlebt.
Goorn II: Als Splink seinen Bericht beendet hatte, fragte Tallmark: „Hatte der Mann weißes, langes Haar? War er hochgewachsen?"
Splink beschrieb Jaan Wegenrat genauer. Die anderen Kelosker hörten ihm mit wachsender Bestürzung zu.
Splink spürte die Unruhe.
„Was ist denn eigentlich los?" fragte er schließlich. „Ich habe doch Erfolg gehabt. Bald wird dieser Mann uns gegen die Strahlung abschirmen, und dann ist alles in Ordnung."
„Dieser Mann ist bei den Überschweren gewesen", antwortete Sorgk. „Sie haben auf ihn geschossen, und er ist geflüchtet.
Wir haben gesehen, wie er auf eine Transportplattform geklettert und damit in den Stützpunkt gekommen ist."
„Er versucht also nicht, uns gegen die Strahlung abzuschirmen", fügte Tallmark hinzu. „Er ist hier in unserer unmittelbaren Nähe."
„Bestimmt versucht er, zu Hotrenor-Taak zu gelangen, um ihm zu berichten, was er erfahren hat", bemerkte Llamkart bedrückt.
„So ist es", bestätigte Sorgk. „Er ist ein Verräter."
Zerknirscht suchte Splink nach Entschuldigungen, aber er fand keine. Blind hatte er einem Fremden vertraut, weil er ein Terraner war. Und auch jetzt noch konnte er nicht begreifen, daß dieser Mann ihn verraten wollte.
„Vielleicht ist er aus einem ganz anderen Grunde hier?" fragte er zaghaft.
„Bestimmt nicht", erwiderte Tallmark.
„Wir müssen etwas unternehmen", sagte Sorgk. „Eigentlich haben wir nur eine Möglichkeit. Wir müssen versuchen, ihn abzufangen, bevor er zu Hotrenor-Taak gehen und uns verraten kann."
„Wie sollten wir das anstellen?" Splink hob hilflos die Arme. „Wir können uns doch nicht frei bewegen."
„Warum eigentlich nicht?" erkundigte sich Tallmark. „Bisher war es auch nicht anders.
Die Laren wären mißtrauisch geworden, und sie hätten leicht erraten, welche Absicht wir verfolgen, wenn sie Splink außerhalb des Stützpunkts erwischt hätten. Jetzt haben wir nichts mehr zu verlieren.
Fragen wir Hotrenor-Taak doch, ob wir denn unbedingt hier in diesem Raum bleiben müssen."
Er sah sich um. Der Raum war groß genug für die 26 Kelosker. Dazu gehörten noch einige Nebenräume, die sie zusätzlich benutzen konnten.
„Wir gehen einfach hinaus und laufen ein wenig hin und her", sagte Sorgk. „Wenn die Laren protestieren, können wir uns immer noch an Hotrenor-Taak wenden. Niemand hat uns befohlen, hier zu bleiben."
Die Kelosker drängten sich durch die Tür nach draußen. Nun erschien es jedem von ihnen plötzlich zu eng in der Unterkunft, die man ihnen zugewiesen hätte. Die Angst trieb sie hinaus.
Kaum hatten sie den Raum verlassen, als ihnen einige Laren entgegenkamen.
„Bleiben Sie, bitte, in Ihrer Unterkunft", sagte einer von ihnen. Es war ein Offizier.
„Wir brauchen etwas Bewegung", erwiderte Tallmark. „Dagegen ist doch wohl nichts einzuwenden.
Schließlich sind wir keine Gefangenen - oder doch?"
„Natürlich nicht", antwortete der Offizier. „Wir suchen jedoch jemanden, der heimlich in den Stützpunkt eingedrungen ist. Wahrscheinlich ist er gefährlich."
Splink zuckte zusammen, erholte sich aber rasch wieder von seinem Schrecken, als er begriff, was die Worte beinhalteten. Die Laren verdächtigten einen Eindringling und lasteten ihm die Beschädigungen und Zwischenfälle an. Splink
Weitere Kostenlose Bücher