0813 - lm Strom der Ewigkeit
Magnetklammern das andere Schiff an die GOR gefesselt hatten, sagte Orkos: „Gehen wir beide?"
„Nehmen wir noch Raan mit", schlug Marc vor. „Dann sind wir ein galaktisches Team."
Die GAVÖK war ein galaktisches Team, wenn der Zusammenschluß der Völker auch nur locker genannt werden konnte. Dennoch gab es so etwas wie eine friedliche Zusammenarbeit zwischen Völkern, die vorher eifersüchtig auf ihre Rechte gepocht hatten.
Die Kriege zwischen ihnen gehörten der Vergangenheit an, und das war schon ein gewaltiger Fortschritt. Der Keim einer geeinten Galaxis war gelegt worden.
Marc, der die Geschichte Terras und des Solaren Imperiums intensiv studiert hatte, war in Mußestunden oft in Gedanken mit der Vergangenheit der Menschheit beschäftigt gewesen.
Nahezu erfolglos hatte er sich bemüht, den Planeten Erde des Zwanzigsten Jahrhunderts so zu sehen, wie er damals war.
Der politisch eingeteilte Globus erinnerte an ein buntes Puzzlespiel, und jedes Teilchen stellte ein Land dar, das seine Grenzen entweder verteidigte oder mit Gewalt zu erweitern versuchte., Hinzu kamen die unterschiedlichen Gesellschaftssysteme, die sich gegenseitig den Rang abzulaufen versuchten, und zwar mit allen Mitteln.
Und dann traten Männer und Frauen auf, die von einer Einigung der Menschheit sprachen, von einer Weltregierung und von Gleichberechtigung. Man lachte sie aus und hörte sie nicht an.
Jeder verstand etwas anderes unter Einigung und Gleichberechtigung.
Kolonialvölker, die plötzlich ihre Freiheit zurückerhielten, wußten mit dieser Freiheit nichts anzufangen und mißbrauchten sie gegen jene, die zu helfen bereit waren. Sie begriffen nicht, daß man Fehler einsehen und wiedergutmachen konnte. Das alles ging soweit, daß ein Atomkrieg drohte, in dem sich jene Mächte gegenüberstanden, die bei mehr Vernunft und etwas weniger Egoismus die Möglichkeit in Händen hielten, diesem ganzen Unsinn ein für allemal ein Ende zu bereiten.
Sie schafften es nicht.
Doch bevor damals die Katastrophe eintrat, erzwang Perry Rhodan mit den überlegenen Waffen der auf Luna notgelandeten Arkoniden die Einigung der Menschheit.
Der Globus verlor seine bunte Vielfalt, ohne daß die Völker ihre Eigenarten verloren. Die bis dahin utopische Weltregierung wurde Realität, und sie fungierte erfolgreich.
An all diese Dinge mußte Marc denken, als er neben Orkos und Raan auf das fremde Schiff zuschwebte.
Der Telekom in den Raumanzügen ermöglichte die Verständigung während der Annäherung.
„Sieht verlassen aus", meinte der Blue.
„Ist es auch", vermutete der Akone Orkos.
„Wir werden sehen", sagte der Terraner Marc.
Und nun endlich, dachte Marc weiter, ist aus der Einheit der Menschen die Einheit der ganzen Milchstraße geworden, und wieder aus dem gleichen Grund: Der echte oder der vermeintliche Angriff von außen.
Waren denn alle Intelligenzen des Universums so von der Schöpfung programmiert worden, daß sie nur dann vernünftig wurden, wenn sie von einer gemeinsamen Gefahr bedrohtwurden?
Orkos bremste den leichten Aufprall mit den Füßen ab.
„Wie öffnen wir die Luke?" fragte er.
Raan schaffte es ohne ein überflüssiges Wort. Als die Luke lautlos aufschwang, strömte keine Luft heraus. Aber das hatte nichts zu bedeuten. Im Innern des Schiffes konnte trotzdem eine Atmosphäre vorhanden sein.
Aber auch im Schiff selbst herrschte Atmosphärelosigkeit.
Das Schiff - oder die Station war von lebenden Wesen verlassen, die toten waren zurückgeblieben. Sie besaßen keine humanoiden Formen, und weder Marc, Orkos noch Raan waren ihnen jemals begegnet.
Es handelte sich um die Angehörigen eines völlig unbekannten Volkes.
Marc erinnerten sie an insektenähnliche Tiere, die er einmal auf alten Reproduktionen terranischer Bilder gesehen hatte. Nur waren die Toten im Raumschiff komplizierter gebaut und mit hervorragenden Greifwerkzeugen ausgestattet. Wenn sie eine Kleidung getragen hatten, so war nichts mehr davon vorhanden.
„Wer mögen sie gewesen sein?" fragte Marc beklommen.
Orkos zuckte die Schultern, eine Geste, die er sich während seiner langen Bekanntschaft mit dem Terraner angewöhnt hatte.
„Vielleicht finden wir Aufzeichnungen.
Ich jedenfalls darf behaupten, daß die Akonen dieser Rasse niemals begegneten."
„Die Milchstraße ist Heimat unzähliger Völker", sagte Raan mit ausdrucksloser Stimme. „Und sie ist groß, trotz unserer Technik unendlich groß. Vielleicht wissen nicht einmal die Laren, daß dieses
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