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0813 - Warten auf den Todesstoß

0813 - Warten auf den Todesstoß

Titel: 0813 - Warten auf den Todesstoß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schottland.«
    »Das stimmt.«
    »Es gab mal einen Henry Sinclair. Er lebte vor einigen Jahrhunderten, wenn ich mich nicht irre. Er ist leider von der Geschichte ignoriert worden, wo er doch eigentlich Amerika entdeckt hat.«
    In mir hatten schon längst die Alarmglocken geschrillt. Sie hatte Recht, diese Person hatte es gegeben, und ich hatte so einiges an Stress mit ihr erlebt. Da brauchte ich nur an dieses verdammte Riesenherz zu denken und auch daran, dass ich gerade bei diesem Fall meinen Dolch verloren hatte.
    Ich blieb gelassen. »Das mag sein, Madam, dass es einen Henry Sinclair gegeben hat. Allerdings bin ich in diesen Dingen nicht sehr bewandert, Sie müssen schon verzeihen.«
    Sie lachte und sagte: »Ich glaube Ihnen nicht.«
    »Daran kann ich dann auch nichts machen. Aber – wer sind Sie, Gräfin?«
    Es sah aus, als wollte sie sich auf die Zehenspitzen stellen, um sich größer zumachen, bevor sie antwortete. »Mein Name ist Giselle Smith-Prange.«
    »O – und eine Gräfin.«
    »Ja, Mister Sinclair. In meinen Adern fließt sowohl englisches als auch französisches Blut.«
    »Und Sie kennen Lorna Löhndorf, deren Name sich deutsch anhört.«
    »Sie war mein Ziehkind.«
    »Verwandt?«
    »Nein, aber ich wollte sie. Ihre Eltern kennt sie gar nicht. Sie wuchs bei mir auf.«
    »Bis in die Sechziger Jahre?«
    »So ist es.«
    »Dann wurde sie vergessen, denke ich.«
    Die Gräfin Smith-Prange runzelte die Stirn. »Vergessen«, echote sie flüsternd und schaute dabei auf ihre faltigen Handrücken. »Das ist aber ein übles Wort. Ich bin mittlerweile neunzig, einen derartigen Vorwurf habe ich bisher noch nicht zu hören bekommen, das möchte ich Ihnen mit aller Deutlichkeit sagen. Ihr Verhalten, junger Mann, forderte meine Unbilden heraus.«
    »Das hatte ich nicht vor.«
    Sie winkte ab. »Ich verzeihe Ihnen. Ja, doch, ich denke nicht mehr darüber nach. Junge Leute sind noch nicht so reif wie ich.« Sie schaute sich um. » Wie sagten Sie? Vergessen? Ich hätte Lorna vergessen?«
    »Genau.«
    »Pardon, das finde ich nicht gut. Wir haben Sie nicht vergessen. Sie wusste, was auf sie zukam. Sie wusste genau, wofür sie lebte. Unser Zirkel war ein besonderer. Wir haben uns diese alte Station schließlich nicht grundlos ausgesucht. Ich führte die Gruppe, ich lebe noch. Man hat mir die Gnade erwiesen, ein sehr langes Leben zu führen. Ich gehe mit dem Jahrhundert, junger Mann, und wir haben die kleine Lorna wirklich nicht vergessen. Sie war vorgesehen. Sie sollte ihm gehören.«
    »Ihm?«, wiederholte ich.
    »Sicher.«
    »Und wer ist er?«
    »Der Mächtige, ein Fürst. Er herrscht über die Finsternis. Viele bezeichnen ihn als Teufel, für mich ist er der Fürst. Wir haben ihn schon immer geliebt.«
    »Auch damals?«
    »Natürlich.«
    »Und Lorna?«
    »Spielte eine entscheidende Rolle bei uns. Sie war die Jüngste. Ich habe sie all die Jahre auf dieses große Ereignis vorbereitet, denn sie sollte ihm gehören.«
    So etwas Ähnliches hatte ich mir schon gedacht, aber da musste einiges nicht gepasst haben. »Wollte sie das denn?«, erkundigte ich mich lächelnd.
    »Sie musste.« Die Gräfin bewegte ihre Schultern wie bei einer Lockerungsübung. »Es blieb ihr nichts anderes übrig. Schließlich habe ich sie mehr als zwanzig Jahre betreut. Sie können mir glauben, Lorna kriegte nur das Beste vom Besten. Wie es sich eben in unseren Kreisen gehört. Viele Menschen sterben früher. Da konnte sie mir schon eine gewisse Dankbarkeit entgegenbringen.«
    »Ja, für den Teufel.«
    »Er ist der Fürst.« Giselle Smith-Prange schüttelte den Kopf. »Nehmen Sie es mir nicht übel, Mister Sinclair, aber Sie scheinen für meinen Fürsten nicht viel übrig zu haben. Oder sollte ich mich da irren?«
    »Nein.«
    »Sie mögen ihn also nicht?«
    »So ist es.«
    Die Gräfin sprach ihren Leibwächter an. »Gefällt dir das, Luke, wie er reagiert?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Das dachte ich mir. Hat es denn Sinn, ihn überzeugen zu wollen?«
    »Weiß nicht.«
    »Bitte, Luke…«
    »Ich denke nicht, Gräfin. Er gehört nicht zu uns. Er wird den Fürsten nicht lieben.«
    »Ja«, sagte sie und nickte. »Das denke ich allmählich auch. Es ist schade, Mister Sinclair. Wir lieben ihn, und wir mögen die Menschen nicht, die ihn ablehnen. Wissen Sie denn, was mit denen geschieht, die ihn nicht mögen?«
    »Nein, aber ich kann es mir denken.«
    »Wie schön. Luke wird sich um Sie kümmern. Er wird mit Ihnen hinausgehen. Eigentlich sind Sie mir ja

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