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0813 - Warten auf den Todesstoß

0813 - Warten auf den Todesstoß

Titel: 0813 - Warten auf den Todesstoß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lächeln nicht verkneifen.
    Die beiden wussten genau, wo sie hinzugehen hatten. Ihr Ziel war das Stationsgebäude.
    Ich wartete nicht mehr länger an der Tür, sondern zog mich zurück. Ich wollte erst einmal erfahren, was sie vorhatten. Möglicherweise kümmerten sie sich auch nicht um mich, denn sie schienen einzig und allein auf ihre eigenen Probleme fixiert zu sein.
    Ich hörte die Stimme der Frau. Sie klang dünn und gleichzeitig keifend. »Lass mich nur nicht los, Luke. Es ist ja eine scheußliche Gegend hier.«
    »Keine Sorge, Madam, ich gebe Acht.«
    »Danke, Luke, du bist gut.«
    »Das bin ich immer, Madam.«
    Sie kicherte. »Wenn wir sie tatsächlich finden sollten, bin ich mal gespannt, was du dann sagen wirst.«
    »War Lorna früher nicht schön?«
    »Ja, ja«, krächzte die Alte, »das stimmt. Es ist dreißig Jahre her. Da zählte ich sechzig Jahre. Heute aber«, sie räusperte sich und hob die Schultern, »heute ist alles anders. Da bin ich nur noch eine verwelkte Blume, aber ich möchte erleben, wie Lorna jetzt aussieht. Ich kann mir nicht vorstellen, wo sie sich all die Jahrzehnte herumgetrieben hat. Sie hätte doch zu mir kommen können.«
    »Das wollte sie wohl nicht.«
    »Ach, man soll nicht so nachtragend sein. Die Beschwörung damals hat ja nicht funktioniert. Na ja, wir werden sehen…«
    Die beiden hatten bereits den Rand des Bahnsteigs erreicht. Ich konnte sie aus meinem Versteck sehen, und bekam mit, wie fürsorglich dieser Luke war. Er half der Zwergin hoch, die dabei wieder lachte. »Ich bin eben klein geraten.«
    »Aber mächtig, Madam.«
    »Das stimmt, Luke. Wenn die Kleinen keine Macht erringen, werden die Großen immer nur auf ihre Köpfe spucken. Das wollen wir einfach nicht, wenn du verstehst.«
    Sie kamen auf die Tür zu. Luke ließ seinen Schützling los und betrat die Station mit einem langen, beinahe schon lautlosen Schritt. Er schaute sich blitzschnell um, ohne mich zu sehen, denn ich hatte mich in den ehemaligen Verkaufsraum zurückgezogen und dort in einem toten Winkel an die Wand gepresst. Durch eine offene Klappe konnte ich einen Großteil des Raumes überblicken.
    »Ist alles in Ordnung, Luke?«
    »Ja, Sie können kommen, Madam.«
    Die Alte schlurfte herbei. Mir gelang ein Blick auf ihr Gesicht, bevor es das Zwielicht umrahmte. Es war wirklich außergewöhnlich.
    Ein faltenreiches Etwas, in dem die Haut aussah, als wäre sie nachträglich künstlich gebräunt worden. Sie erinnerte mich an dünnes Schlangenleder, wobei der Mund und auch die Nase kaum auffielen. Nur die Augen, und auch sie besaßen eine gewisse Ähnlichkeit mit denen eines Reptils.
    Ich mochte die Frau nicht.
    Sie lachte, als sie ging. »Ja, mein Lieber, es hat sich nichts geändert, ist alles noch geblieben, nur eben schmutzig, so verdammt schmutzig.«
    »Wir bleiben nicht lange.«
    »Stimmt auch wieder.« Die Alte schaute sich um. Sie schnüffelte.
    »Es riecht hier.«
    »Wonach?«
    »Nach einer Leiche.«
    Luke nickte. »Ich wollte es Ihnen nicht sagen, Madam, aber es gibt tatsächlich einen Toten…«
    »Du kannst mir alles sagen, Luke.«
    »Das weiß ich doch, Madam«, erwiderte er in einem verschwörerischen Tonfall.
    Sie zwinkerte, weil sie wohl schlecht sehen konnte. »Was liegt denn hier nun?«
    »Ich darf Sie führen, Madam?«
    »Bitte.«
    Ich sah und hörte alles. Es kam mir vor wie eine Komödie, gespielt in einer Umgebung, die eher zu einem Horrorfilm gepasst hätte.
    Aber von diesem ungleichen Paar durfte ich mich nicht täuschen lassen. Nicht nur der Mann war gefährlich, auch die Alte, die ihre neunzig Jahre schon erreicht haben musste. Normalerweise hatte ich Respekt vor dem Alter. Bei dieser Person war es anders. Da spürte man die Boshaftigkeit, die wie eine Aura abstrahlte.
    Sie hatte damals etwas getan, das auch in einem Zusammenhang mit dieser Lorna Löhndorf stehen musste. Diese Brücke allerdings konnte ich nicht schlagen.
    Neben dem Kopf, das konnte ich sehen, waren die beiden stehen geblieben. Luke bückte sich, die Alte brauchte es wegen ihrer Größe kaum. Ich hörte sie kichern. »Hä, hä… das ist ein Schädel.«
    »Ja, Madam.«
    »Gib ihn mir, Luke!«
    Ich schüttelte den Kopf. War diese Person denn von allen guten Geistern verlassen? Aber Luke kam der Aufforderung nach. Die Alte legte ihre kleinen Hände seitlich nebeneinander, so dass die Fläche genügend groß war, um den Kopf darauf ablegen zu können.
    Sie drehte sich noch etwas den Fenstern zu, damit Licht auf ihn fallen

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