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0813 - Warten auf den Todesstoß

0813 - Warten auf den Todesstoß

Titel: 0813 - Warten auf den Todesstoß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren sie jedes Mal anders. Hier lauerte niemand auf den anderen in der Stille, wartete auf den Fehler des anderen, um zuschlagen zu können, in diesem Fall waren die Karten anders gemischt.
    Lorna Löhndorf, das war die eine Seite. Zu ihr gehörte jedoch jemand, der viel schlimmer war als sie – Massago.
    Schon der Gedanke an diesen dunklen Engel verursachte in mir eine beklemmende Kälte. Ich schaffte es leider nicht, mich in seine Lage zu versetzen. Wie würde er reagieren? Wo lauerte er? Fragen, die nur von ihm selbst beantwortet werden konnten.
    Noch war es Tag.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass die Dämmerung irgendwann kommen würde. Zwielicht, Schatten – Massago im Zentrum. Das war seine Zeit, da konnte er zuschlagen.
    Ich musste mir bis dahin etwas einfallen lassen. Ich würde ihn erwarten, aber ich würde mir genau den Ort aussuchen, wo dies geschehen sollte. Alle Überlegungen stoppten bereits im Ansatz, als ich das Geräusch eines anfahrenden Autos hörte. Blitzartig zuckte die Erkenntnis durch mein Gehirn.
    Hatte Lorna nicht von einem Besuch gesprochen? Von einer Verwandten, der einzigen, die noch lebte, und die auch genau wissen musste, was damals mit ihr passiert war?
    Ja, so und nicht anders musste es gewesen sein. Und dass dieser Wagen hier anfuhr, ließ ebenfalls darauf schließen.
    Tief holte ich Luft. Es war so etwas wie ein Aufpumpen, wie eine letzte Vorbereitung auf das Finale.
    Ich ging auf das Türloch zu. An der linken Seite blieb ich stehen.
    Von diesem Ort aus hatte ich einen guten Überblick. Ich sah die Gleise und auch die alte Lore mit dem Toten. Gegenüber hatte mal ein Holzhaus gestanden. Es war im Laufe der Zeit zusammengefallen. Seine Trümmer bildeten einen gewaltigen Wirrwarr aus sperrigen Armen und klumpigen schwarzen Resten.
    Langsam drehte ich den Kopf nach rechts. Ein bleicher Schein huschte über die Gleise. Der Fahrer nahm denselben Weg, den auch ich gefahren war.
    Er holperte über die Gleise, und im ersten Augenblick glaubte ich, meinen Augen nicht trauen zu können. Was da in diese alte Station einfuhr, war ein Rolls-Royce.
    Das konnte heiter werden.
    Wer im Innern saß, war nicht zu sehen. Die getönten Scheiben nahmen mir den Blick.
    Ich hatte auch vorhin kein Motorengeräusch gehört, sondern mehr das Rollen der Räder.
    Der Halt!
    Die hellen Augen der Scheinwerfer erloschen.
    Stille breitete sich aus.
    Sekunden vergingen.
    Ich rührte mich nicht von der Stelle, denn nun lag es an den anderen, etwas zu tun.
    Die Fahrertür wurde aufgestoßen. Meine Augen weiteten sich.
    Was ich in den folgenden Sekunden erlebte, das erinnerte mich an einen surrealistischen Film einer dieser jungen Regisseure, die das Leben mit der Story und den handelnden Personen überzeichnet darstellten…
    ***
    Der Fahrer musste einfach das sein, was man einen Aufpasser oder Leibwächter nennt. Er trug graue Kleidung, die enge Jacke, die Hose, die grauen Schuhe, ein helleres Hemd, aber das Haar sah wiederum aus wie Asche.
    Es war straff zurückgekämmt und im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden worden. Ob das Gesicht tatsächlich auch grau war, sah ich nicht, ich konnte es mir aber vorstellen.
    Der Mann war größer und breiter als ich. Er hatte beim Aussteigen einen raschen Blick auf das Stationsgebäude geworfen. Ob er mich entdeckt hatte, wusste ich nicht. Zu erkennen gab er es jedenfalls nicht.
    Am Fond blieb er für einen Moment stehen, verbeugte sich und öffnete die Tür.
    Dann stieg sie aus.
    Sie – eine alte Frau, eine Zwergin, bis hin ins Groteske verkleidet, obwohl sie dies sicherlich nicht so empfand. Sie trug enge Leggings mit Golddruck darauf. Zu den Leggings passte die schwarze kragenlose Jacke mit den Goldknöpfen. Das Kleidungsstück endete an ihren Oberschenkeln.
    Das Gesicht war klein, kaum zu erkennen, weil es, zusammen mit dem Haar, unter einem großen Hut verschwand, der aus dunklem Bast oder einem ähnlichen Material zusammengebastelt worden war. Das ihn umgebende rote Band wirkte wie ein vereister Blutstreifen.
    Das also war die Verwandte, von der Lorna gesprochen hatte, die uralte Frau.
    Der Mann reichte ihr den Arm. Obwohl er sich schon gebückt hatte, musste sie den ihren stark anheben, um die Hand in seine Ellbogenbeuge legen zu können.
    Das war keine normale Ankunft, das war kein Aussteigen, das war schon ein Auftritt. Auf einer Bühne hätte er nicht wirkungsvoller stattfinden können, und als die Frau nickte, konnte ich mir trotz des Ernstes der Lage ein

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