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0813 - Warten auf den Todesstoß

0813 - Warten auf den Todesstoß

Titel: 0813 - Warten auf den Todesstoß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Violett. Von dort schob sich die Dämmerung weiter vor. Sie war wie ein breiter Schatten, der zu seiner Stimmung passte.
    Der Abendwind zerrte an den Schößen der Uniformjacke. Er ging auf dem direkten Weg zu seinem Fahrzeug. Bei der Ankunft hatte daneben ein blauer Golf gestanden. Jetzt war der Wagen verschwunden. Der Wind strich durch Büsche. Die Zweige und Blätter zitterten, es roch nach einem schweren süßlichen Blütenduft.
    Nichts erregte den Verdacht des Generals. Es war alles so normal, und er ging die letzten Schritte, bis er seinen Wagen erreicht hatte.
    Auch er sah so normal aus, bis Conlon entdeckte, dass mit der Höhe seines Aston etwas nicht stimmte. Das Fahrzeug lag tiefer als gewöhnlich. Zwei Sekunden später bewies der General, dass er die alten Flüche aus der Rekrutenzeit nicht vergessen hatte.
    Vier Reifen waren zerstochen worden!
    Er schaute genauer hin und erkannte, dass sie jemand in einem Anfall von Wut regelrecht zerfetzt hatte. Da musste ein Schlitzer am Werk gewesen sein oder eine Schlitzerin, denn er konnte sich vorstellen, wer das getan hatte.
    Conlon kniete und schaute unter sein Fahrzeug. Er schrak zusammen, als er die schmalen, hellen Beine sah, deren Füße in schwarzen Schuhen steckten. Das waren die Beine einer Frau.
    Der Frau!
    Conlon schnellte hoch. Den Fluch verbiss er sich, die Wut allerdings nicht. Sie hatte sein Gesicht hochrot werden lassen.
    Über den Wagen hinweg sah er sie.
    Nie zuvor hatte er die Person gesehen. Ihr Haar war schwarz, ihr Gesicht ziemlich bleich, dennoch schattig, sie trug ein dunkelblaues Kleid mit weitem Ausschnitt, doch das übersah der General ebenso wie die Halskette. Ihn interessierte einzig und allein das Fleischermesser mit der langen Klinge, deren Spitze sie gegen ihr Kinn gedrückt hatte.
    Beide starrten sich an.
    In beider Augen regte sich nichts. Keine Reaktion. Die Gesichter blieben glatt.
    James Conlon, sonst um keine Antwort verlegen, wusste in diesem Augenblick nicht, wie er reagieren sollte. Er war ziemlich durcheinander, obwohl er sich noch gut hielt und nicht zeigte, wie nervös ihn der Anblick gemacht hatte.
    Keiner sprach.
    Dafür lächelte die junge Frau.
    »Wer bist du?« Es fiel ihm nicht leicht, die Frage zu stellen. »Wer bist du?«
    »Lorna…«
    »Und weiter?«
    »Löhndorf. Lorna Löhndorf… ich bin vergessen worden. Ja, ich bin die Vergessene.«
    »Wer hat dich vergessen?«
    »Alle.«
    »Wann?«
    »Vor langer Zeit.«
    »Du lebst, nicht?«
    Sie nickte.
    »Und das Messer.«
    Lorna lächelte, während der General fieberhaft überlegte, wie er ihr diese gefährliche Waffe abnehmen konnte. Sie machte nicht den Eindruck, dass sie ihm die Klinge freiwillig geben würde. So änderte er seine Taktik. Er wollte sie in Sicherheit wiegen.
    »Dann bist du es also gewesen, von der mein Sohn gesprochen hat, nehme ich an?«
    Wieder das Nicken.
    »Du hast mich auch angerufen?«
    »Ja. Ich habe Sie gewarnt. Sie hätten sich nicht reinhängen sollen. Es geht Sie nichts an.«
    »Ach – tatsächlich nicht?«
    »So ist es.«
    »Vinc ist mein Sohn. Ich bin froh, dass ich gekommen bin. Denn nur so kann ich ihm helfen.«
    Zum ersten Mal lachte Lorna. Dann drehte sie sich mit einer tänzerisch anmutenden Bewegung herum, summte dabei eine Melodie und ging einfach fort. Sie lief auf den dichten Buschstreifen zu, als wollte sie ihn mit einem Sprung überwinden.
    Nicht mit Conlon. Der General stand unter Druck. Er würde sich das nicht gefallen lassen, und er setzte sich in Bewegung, als die Person vor der natürlichen Wand stehen blieb.
    »He, so einfach ist das nicht. Wir werden noch reden müssen…«
    Lorna fuhr herum.
    Und mit ihr das Messer.
    Blitzschnell stach sie zu!
    ***
    James Conlon konnte so leicht nichts erschüttern. Er war ein Mann, dem das Leben nichts geschenkt hatte, der sich deshalb auskannte und an Überraschungen nicht glauben wollte.
    Diesmal wurde er überrascht.
    Die Klinge war so fürchterlich schnell. Er konnte ihr nicht ausweichen, und er spürte, wie sich etwas in seinen Körper grub, das einen heißen Schmerz verursachte. Er taumelte zurück, blickte dabei nach unten und stellte fest, dass die Klinge wieder aus seinem Körper verschwunden war.
    Sie sah anders aus. Blut klebte an ihr, sein Blut!
    Schritt für Schritt ging er zurück. Er sah die junge Frau, aber ihr Körper zeigte plötzlich eine so seltsame Blässe. Er wurde durchscheinend. Der General hörte noch ein leises Lachen, dann war von Lorna Löhndorf nichts

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