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0813 - Warten auf den Todesstoß

0813 - Warten auf den Todesstoß

Titel: 0813 - Warten auf den Todesstoß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schob. In der Kantine schaute er sich um, als hätte er sie zum letzten Mal betreten. Er sah die kahlen Wände, die ebenfalls kahlen Decken und schaute durch die großen Fenster gegen die Mauern der Kasernenbauten.
    Bezahlt hatten wir bereits und verließen unter zahlreichen Blicken den Raum.
    Als wir in meinem Rover saßen und Vinc Conlon das Telefon sah, bat er mich darum, telefonieren zu dürfen.
    »Die Nummer des Krankenhauses kennen Sie?«
    »Ja, Sir.«
    »Bitte. Soll ich Sie allein lassen?«
    »Nein, bleiben Sie ruhig hier.« Er war wahrscheinlich froh, jemand bei sich zu haben. Noch immer wusste niemand, ob die Ärzte und die moderne Medizin den General retten konnten.
    Die Verbindung kam zustande, und Conlon verlangte die entsprechende Station.
    Es meldete sich eine Schwester. Als sie den Namen Conlon hörte, wurde sie still.
    »Was ist mit meinem Vater?« flüsterte Vinc. Eine Hand lag zur Faust geballt auf seinem Oberschenkel.
    »Unverändert.«
    »Lebt er?«
    »Ja.«
    »Und sonst?«
    »Er hat viel Blut verloren, Mister Conlon, das wissen Sie ja. Es hat wirklich keinen Sinn, wenn Sie immer anrufen. Wenn er die nächste Nacht übersteht, dann ist die Hoffnung größer geworden. Erkundigen Sie sich morgen Früh noch einmal.«
    »Ja, danke, das mache ich.« Er legte auf, schaute mich an und hatte Mühe, die Tränen zu unterdrücken.
    »Sergeant«, sagte ich bewusst forsch.
    »Reißen Sie sich zusammen. So schlecht klang die Nachricht nicht.«
    »Das sagen Sie nur…«
    »Nein, nein, denn wenn die Ärzte keine Hoffnung gehabt hätten, wären Sie gebeten worden, telefonisch erreichbar zu sein. So aber hat man Ihnen gesagt, dass Sie es morgen Früh noch einmal versuchen sollen. Ich sehe da einen lichten Streifen am Horizont.«
    Vinc überlegte, dann lachte er. »Ja, verdammt, das ist es. Sie haben Recht, Mister Sinclair.«
    »Meine ich doch. Sollen wir fahren?«
    »Sofort, Sir!«
    ***
    Gegensätze gibt es, die glaubt man erst dann, wenn man sie mit eigenen Augen sieht und auch vergleichen kann.
    So war es auch in unserem Fall.
    Auf der einen Seite die stark befahrene A 66, auf der anderen die Einsamkeit der Moorlandschaft Cumbrias. Es war, als hätte hier eine moderne Welt die alte einfach durchschnitten, ohne dass es der anderen gelungen war, aufzuschreien. Ob die Menschen, die in ihren Fahrzeugen durch die Landschaft rasten, überhaupt wussten, dass es diesen alten Bahnhof gab? Ich glaube es nicht. Ich selbst hatte es bis vor einem Tag auch nicht gewusst, selbst die Bahnlinie war mir kein Begriff gewesen, und dass sie stillgelegt worden war, erst recht nicht. Jedenfalls mussten wir von der A 66 ab, und da war mir Vinc Conlon schon ein guter Führer, denn hier kannte er sich aus.
    Die Gegend war einfach vergessen worden. Es gab keinen Ort in der Nähe. Bewohnt waren nur die Kasernen von Catterick, ansonsten hatte der fremde Besucher den Eindruck, sich in einer ebenfalls fremden oder sogar anderen Welt herumzutreiben, denn kein Haus und keine noch so kleine Ansiedlung diente ihm als Orientierung.
    Straßen waren trotzdem vorhanden, bessere Feldwege, die an vielen Stellen von Wildkräutern und Moosen begrünt worden waren.
    Flaches Land, weite Sumpfgebiete, jetzt in voller Blüte stehend, ein Dorado für Insekten und anderes Kleingetier.
    Und es wehte ein herrlicher Wind, der nach den letzten schwülen Tagen eine wunderbare Kühle brachte. Er fegte auch durch meinen Rover, denn ich hatte die hinteren Scheiben nach unten gefahren.
    Manchmal schaute ich meinen Nebenmann an. Vinc Conlon saß neben mir wie jemand, der in ein Gebet vertieft ist. Ich konnte mir vorstellen, welche Gedanken seinen Kopf durchwehten. Wahrscheinlich gab er sich seinen Erinnerungen hin, die ihn forttrugen in eine für ihn nicht sehr freudige Vergangenheit. Hin und wieder bewegte er seine Augen, um die Blicke schweifen zu lassen.
    Es gab hier keine hohen Bäume. Niedrige Hölzer, viel Buschwerk, auch hohes Gras und eine Böschung, die wie ein kleiner Wall vor unserem Wagen auftauchte.
    Ich fuhr unwillkürlich langsamer, denn überqueren konnte ich sie nicht. Ich musste an ihr entlangfahren und wusste nicht, ob ich mich nach links oder rechts wenden sollte.
    »Dort ist die Bahntrasse«, erklärte Conlon. Er deutete auf die Böschung.
    »Dachte ich mir. Wohin jetzt?«
    »Nach links. Der Weg macht gleich einen Knick.«
    »Und dann?«
    »Werden wir den alten Bahnhof bald sehen. Bowers Station ist wirklich einen Besuch wert, das können Sie mir

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