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0814 - Der geheimnisvolle Engel

0814 - Der geheimnisvolle Engel

Titel: 0814 - Der geheimnisvolle Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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klopfte mit den Fingerspitzen auf die Schreibtischplatte. »Ich habe den Namen auch noch nie gehört. Zu den gängigen Höllendämonen scheint dieser Svantevit nicht zu gehören. Falls er überhaupt ein Dämon ist. Vielleicht gehört er ja auch zu den Guten? Dass ein christliches Heer sein Standbild zerstört hat, besagt da nicht allzu viel. Schlussendlich wissen wir tatsächlich nicht, welches Süppchen Asmodis wirklich kocht und auf wessen Seite er steht. Svantevit kann also Dämon oder Gott sein. Fahnden wir doch einfach nach ihm.«
    Aber die Suche in den verschiedensten Dämonologien und Zauberbüchern brachte keinerlei Ergebnis. Svantevit war in dieser Beziehung ein unbeschriebenes Blatt.
    »Vielleicht verrennen wir uns ja. Vielleicht meint Assi gar nicht ihn?«, mutmaßte Nicole.
    »Mag sein. Mein Gefühl sagt mir jedoch, dass wir auf der richtigen Spur sind. Aber wie’s scheint, müssen wir mal wieder direkt vor Ort nachsehen, um schlauer zu werden. Also, auf nach Rügen. Suche sie uns eine geeignete Flugverbindung heraus, Sekretärin.«
    »Was du heute bloß immer mit deiner Sekretärin hast«, maulte Nicole.
    »Ein Verhältnis, was sonst. Und dieses gedenke ich in den nächsten Stunden auf dem wunderbar flauschigen Bärenfell vor dem kuschelig warmen Kamin zu pflegen. Aber nur, wenn das Verhältnis es auch will.«
    »Natürlich will das Verhältnis«, kicherte Nicole. »Ich habe mich schon gefragt, ob du langsam alt wirst, Chérie. Also los, dann trag mich auf Händen ins Kaminzimmer. Ich werde es dir tausendfach vergelten.«
    Es wurden zwei unvergessliche Stunden. Danach schliefen ein reichlich lendenlahmer Professor und seine wunderbar entspannte Lebensgefährtin den Schlaf der Gerechten.
    ***
    Am übernächsten Morgen flogen Zamorra und Nicole mit der Air France nach München und von dort mit der deutschen Linienfluggesellschaft Cirrus Airlines nach Mecklenburg-Vorpommern. Das war die günstigste Verbindung. Sie landeten auf dem Flughafen Rostock-Laage, mieteten ein Auto und fuhren über Stralsund und den Rügendamm auf Deutschlands mit 976 Quadratkilometern größte Insel. Nicole, die es sich nicht nehmen ließ, selbst zu fahren, lenkte den silbermetallic glänzenden Jeep Cherokee Sport über Garz, Putbus und Bergen nach Ralswiek, wo sie ein Zimmer in einer Privatpension gebucht hatten.
    »Mensch, Chérie, das ist ja fantastisch hier«, schwärmte Nicole angesichts der beeindruckenden geschlossenen Rotbuchen-, Kastanien- und Lindenalleen, durch die sie immer wieder rollten. »Das sieht ja aus, als würde man in einem Tunnel fahren:«
    »Beeindruckend, in der Tat«, gab Zamorra zu, der gerade in einem Reiseführer las. »Das hier wäre doch die richtige Umgebung, um die erste Kolonie Regenbogenblumen in Deutschland anzupflanzen«, schlug er vor. »Langsam wird es nämlich Zeit, dass uns auch in diesem zentralen Land welche zur Verfügung stehen. Oder was meinst du?«
    »Keine schlechte Idee. Wir könnten sie dann Rügenbogenblumen nennen.« Nicole kicherte. »Aber ich fürchte, wir müssen sie zentraler anpflanzen, wenn wir es denn irgendwann tun wollen. Frankfurter Gegend oder so.«
    »Oder so.«
    Nach gut einer Stunde Fahrt erreichten sie das malerisch an einer Bucht des Großen Jasmunder Boddens gelegene 300-Einwohner-Dorf Ralswiek. Überall aushängende Plakate kündeten von den alljährlichen Störtebeker-Festspielen auf der großen Ralswieker Freilichtbühne direkt am Meer.
    Zamorra musste unwillkürlich grinsen. Auf einer seiner Zeitreisen hatte er den Jasmunder Piraten Klaus Störtebeker, der 1402 in Hamburg hingerichtet worden war, persönlich kennen gelernt. Erzähl das mal den Leuten hier, dachte er amüsiert. Die würden dich sofort in die Klappse einweisen lassen. Oder dir die Hauptrolle anbieten…
    Sie stiegen im Schlosshotel ab. Es war Teil des Ralswieker Schlosses, das oberhalb der Freilichtbühne in einem kleinen Park lag. »He, das sieht ja wie ein Teil von Château Montagne im Kleinformat aus«, stellte Nicole verblüfft fest, als sie das weiße Schloss mit den beiden flankierenden, kegeldachbewehrten Rundtürmen betrachtete.
    »Jepp«, nickte Zamorra. »Ein Neorenaissance-Bau. Pate haben in der Tat die französischen Loire-Schlösser gestanden.«
    »Was du nicht sagst«, staunte Nicole. »Und jetzt soll ich dich wohl für gebildet halten, was?«
    »Tu es oder tu es.«
    Zamorra und Nicole machten sich einen schönen Abend in der Grafenschenke, die im Schlossgewölbe angesiedelt war.

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