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0814 - Der geheimnisvolle Engel

0814 - Der geheimnisvolle Engel

Titel: 0814 - Der geheimnisvolle Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Frau per Zeitschau hinterher. Aber mein Fuß schmerzt immer noch höllisch. Ich komme damit nicht durch die Bäume.«
    »Eins zu null für die Anderen«, kommentierte Zamorras Lebensgefährtin und Mitkämpferin. »Wer immer diese Anderen auch sein mögen.«
    ***
    Marion von Altmühl warf sich aufs Bett. Sie stöhnte und drückte die Fäuste gegen die Schläfen. Rasende Kopfschmerzen ließen sie fast wahnsinnig werden. So etwas hatte sie nie erlebt.
    Als die Schmerzen etwas abgeklungen waren, stand sie auf und ging ins Bad. Aus dem Spiegel starrte ihr ein ausgemergeltes, übemächtigtes Gesicht mit fiebrig glänzenden Augen entgegen, das fast schon etwas von einem Totenkopf hatte. Kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn.
    Der Hintergrund des Spiegelbildes hätte eigentlich aus der Badezimmer-Einrichtung bestehen müssen, aber das tat er nicht. Marion sah stattdessen ein Meer aus blauen und rotgelben Flammen, die auf unheimliche Art und Weise die bereits aus ihren Albträumen bekannte Fratze bildeten. Sie hörte zudem hohle Geräusche, die ein vielfach nachklingendes Echo verursachten. Als würden Millionen verdammte Seelen ihre immerwährende Pein hinausbrüllen.
    Sie glaubte, den Namen »Svantevit« herauszuhören.
    Svantevit, du Untier. Erlöse uns. Erlöse uns endlich…
    Seit sie auf Rügen angekommen war, sah Marion dieses Furcht einflößende Flammengesicht nicht mehr nur in ihren Albträumen. Sobald sie sich irgendwo spiegelte, zeigte es sich und füllte den kompletten Hintergrund des Spiegelbildes aus. Im Meer, im Badezimmer, vor der Glasvitrine… Marion hielt das nur deswegen aus, weil sie ohnehin kaum noch Herr ihrer eigenen Sinne war. Ein fremdes Bewusstsein hatte das ihre fast total überlagert, seit sie hier auf Rügen war. Es gab nur noch wenige helle Momente, in denen sie ihre Gedanken einigermaßen zusammenbekam. Dann wurde sie von abgrundtiefem Grauen erfasst und hätte sich am liebsten sofort umgebracht.
    Das Andere in ihr ließ es nicht zu.
    Der Mann mit dem Amulett könnte gefährlich sein , hämmerte es wie Faustschläge in ihr Bewusstsein. Ich kann ihn noch nicht einschätzen. Vorsicht ist geboten. Aber nun musst du töten. Einen Menschen töten. Noch heute Nacht. Ich brauche seine Lebensenergie. Sonst kann ich den Übergang nicht schaffen. Töte, töte, töte!
    »Ich werde einen Menschen töten«, murmelte Marion emotionslos. Nur ein winzig kleiner Teil ihres Wachbewusstseins konnte sich noch gegen das Ungeheure, Undenkbare sträuben.
    Gegen 22 Uhr brach sie auf. Ihr Ziel war das Hotel Rügen, wo heute Abend Disco war. Hier würde sie ihr Opfer finden.
    Marion ging zügig durch die teilweise kopfsteingepflasterten Straßen der Inselhauptstadt. Sie verschwendete keinen Blick nach links oder rechts. Wäre sie noch Herrin ihrer Selbst gewesen, hätte ihr das malerische Bergen ganz sicher gefallen. Jetzt wurde sie nur von einem Gedanken beherrscht: töten!
    Marion betrat die Disco. Es war noch nicht viel los. Drei junge Mädchen verrenkten sich im zuckenden Schein der Discoblitze. Nicht ihre Zielgruppe. Marion suchte einen einsamen jungen Mann, den sie abschleppen konnte. Die paar Jungs, die an den Tischen und an der Bar saßen, waren in Begleitung, warfen Marion aber trotzdem bewundernde Blicke zu. Denn sie sah atemberaubend aus. Das schwarze Hemd hatte sie direkt unter dem Busen zusammengeknotet. Die wadenlange Jeans mit dem Strassperlen besetzten Gürtel lag eng wie eine zweite Haut an. Der Bauch war frei, im Nabel hatte sie ein kleines, goldenes Piercing.
    Marion tanzte ein paar Runden und setzte sich dann. Später füllte sich die Disco allmählich.
    Und dann erspähte sie endlich ihr Opfer. Ein etwa 25-jähriger schwarzhaariger Mann stand lässig an der Theke und beobachtete sie intensiv.
    Sie ließ ihn eine Zeitlang gewähren, bevor sie seine Blicke lächelnd erwiderte. Er fühlte sich sofort animiert und kam an ihren-Tisch. Marion lud den jungen Mann, der sich als Hans Berensen aus Hamburg vorstellte, ein, sich zu ihr zu setzen. Hans wäre normalerweise nicht ihr Typ gewesen, aber nun flirtete sie so intensiv mit ihm, dass ihm fast die Luft wegblieb. »Ich finde dich Masse, Hans, ich will dich unbedingt. Noch heute Nacht«, flüsterte sie ihm irgendwann ins Ohr.
    »Wow, cool«, erwiderte Hans, der jetzt sichtlich nervös war. »Bei dir oder bei mir?«
    Für diese überaus originelle Antwort hätte ihn Marion normalerweise erschlagen und danach in die Wüste geschickt. Jetzt verstärkte sie

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