0814 - Der Vario und der Wächter
diese Maßnahmen aufgrund unserer Planung getroffen."
„Eben, und nun haben Sie veranlaßt, daß aus diesen Verbänden SVE-Raumer für das Projekt Neutronenstern abgezogen wurden", sagte Germaar-Vonk. „Diese Einheiten gehen der Kampftruppe ab.
Verstehen Sie? Es sind Kriegsschiffe, die zweckentfremdet eingesetzt werden."
„Hotrenor-Taak war der Meinung, daß sie sinnvoll eingesetzt werden", erwiderte Tallmark.
„Auch in so großer Zahl?" fragte Germaar-Vonk und fügte schnell hinzu. „Ich habe mir gedacht, daß wir einige der Schiffe vielleicht einsparen können. Zum Beispiel dadurch, daß wir die Kapazität der anderen Schiffe erhöhen, die ja doch nichts anderes tun, als Arcur-Alpha und andere nahe Fixsterne anzuzapfen und die Energien nach Arcur-Beta leiten. Ich weiß, das ist laienhaft und vereinfacht ausgedrückt. Aber ich meine, daß man womöglich ein Drittel der SVE-Raumer abziehen könnte, wenn man die Leistung der verbliebenen zwei Drittel verstärkt. Das müßte gehen."
„Das ist undurchführbar", behaupteten Llamkart und Sorgk wie aus einem Mund.
„Warum? Ist es nicht möglich, Ihre Pläne entsprechend abzuändern?"
„Theoretisch schon, aber in der Praxis ..."
Und dann erklärten ihm die drei Kelosker abwechselnd die Gründe, warum seine Forderung nach Abzug einer gewissen Anzahl von Schiffen undurchführbar war.
Germaar-Vonk verstand kein Wort davon, obwohl einzelne Begriffe ihm nicht fremd waren. Aber damit war ihm nicht gedient.
Als die Kelosker schließlich geendet hatten, war der Lare wie benommen.
„Das hat mich nicht restlos überzeugt", erklärte Germaar-Vonk, als sei er durchaus in der Lage gewesen, den Ausführungen zu folgen. „Versuchen Sie, eine Lösung für dieses Problem zu finden.
Ich erwarte Ihre Vorschläge."
Dann kehrte er in den larischen Stützpunkt zurück. Er hatte das Gespräch mit den Keloskern aufgezeichnet und legte den larischen Wissenschaftlern das Tonband zur Auswertung vor.
„Verstehen Sie, was die Kelosker gemeint haben, Dargmenon-Gelk?" erkundigte sich Germaar-Vonk beim Chefwissenschaftler, nachdem das Band abgelaufen war.
„Wenn Sie meine Meinung hören wollen", sagte der Wissenschaftler leicht amüsiert, „so haben die Kelosker ein einfaches Problem nur kompliziert ausgedrückt. So, als wollten sie Verwirrung stiften. Aber das ist eben ihre Art."
„Und worum ging es?" wollte Germaar-Vonk wissen.
Der Wissenschaftler erklärte es ihm in einem ähnlichen Kauderwelsch wie vorhin die Kelosker, aber Germaar-Vonk ließ nicht eher locker, als bis er den Wissenschaftler soweit hatte, daß er die komplizierte Materie auf einen verständlichen Nenner gebracht hatte.
Demnach war eine große Anzahl von Schiffen notwendig, um den potentiellen Neutronenstern gleichmäßig von allen Seiten anzuheizen, um eine kontinuierliche Sternentwicklung zu garantieren.
„Warum haben das die Kelosker nicht gleich gesagt", ärgerte sich Germaar-Vonk.
„Weil sie in höheren Bahnen denken und sich nicht einfach ausdrücken können", erklärte ihm Dargmenon-Gelk geduldig.
„So hochgestochen kann ihre Denkweise nun auch wieder nicht sein, wenn Sie ihnen folgen können!"
„Wären wir nicht in der Lage, die Planung der Kelosker wenigstens im Prinzip zu verstehen, dann könnten wir damit überhaupt nichts anfangen, Germaar-Vonk. Was haben Sie eigentlich gegen die Kelosker?"
Der Laren-Kommandant gab keine Antwort.
Er hätte auch nicht sagen können, was ihm am Verhalten der Kelosker so seltsam erschien.
Aber er würde es herausfinden.
Germaar-Vonk machte noch einen Versuch, die Qualifikation der Kelosker anzuzweifeln.
Durch Zufall stieß er auf den Bericht eines Wissenschaftlers, der auf einem der SVE-Raumer in der Hektikzone Dienst versah. Darin beschwerte sich der Wissenschaftler, daß die nach Arcur-Beta übergeleitete Energie bei weitem über dem Wert lag, die man für die Entwicklung zu einem Neutronenstern benötigte.
Hier hakte Germaar-Vonk sofort ein.
Er suchte die Kelosker auf und stellte sie zur Rede.
„Sie haben den Energiebedarf viermal so hoch als nötig angesetzt", erklärte er. „Haben Sie das mit Absicht getan - und mit welcher? Oder ist Ihnen bei den Berechnungen bloß ein Fehler unterlaufen?"
Germaar-Vonk glaubte, die Kelosker in die Enge getrieben zu haben. Doch dann stellte es sich heraus, daß er sich selbst in einer Sackgasse befand.
„Auf diesen Umstand hat uns bereits Hotrenor-Taak hingewiesen, als wir ihm die Pläne
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