0814 - Der Vario und der Wächter

sahen, wie zwischen den übereinandergetürmten Quadern zwischen den Atomkraftmaschinen eine gepanzerte Gestalt auftauchte.
    Sie rief: „Varioggantenmaggenen!"
    Die larischen Wachtposten eröffneten das Feuer. Der Gepanzerte stürzte sich mit lautem Gebrüll auf sie und bahnte sich einen Weg zur Rampe in die oberen Etagen.
    Die Kelosker verfolgten gespannt den Weg des Gepanzerten. Sie ahnten, wer sich hinter dieser Tarnung verbarg, denn die ersten Silben des Heroennamen klangen ihnen sehr vertraut.
    Der Gepanzerte erreichte fast den Arbeitsbereich der Kelosker. Doch plötzlich verging er in den Energiestrahlen der Laren.
    Diese sahen nicht, wie aus der Strahlenhölle ein Roboter mit einem eiförmigen Körper auftauchte und in den Arbeitsräumen der Kelosker verschwand.
    „Endlich!" Tallmark drückte mit diesem einen Wort seine grenzenlose Erleichterung aus. „Wir haben schon geglaubt, Sie seien in der fremden Station verschollen."
    „Zeitweise befürchtete ich selbst schon, daß ich nicht mehr zurückkommen würde", sagte der Vario.
    „Aber jetzt ist alles bestens."
    „Glauben Sie, daß der Zeitpunkt für eine Flucht gekommen ist?" fragte Sorgk. „Sehen Sie keinen anderen Ausweg mehr?"
    „Im Gegenteil. Wir werden die Stellung halten."
    „Was haben Sie in den Tiefanlagen entdeckt, das Sie so zuversichtlich macht."
    „Meine Zuversicht hat damit nichts zu tun. Ich habe eine Nachricht von Kershyll Vanne erhalten."
    „Und - hat er einen Ausweg aus unserem Dilemma gefunden?"
    „Das nehme ich an", sagte der Vario. „Denn sonst hätte er mir sein Erscheinen auf Houxel nicht angekündigt."
    Die Kelosker schwiegen eine Weile - betroffen, wie es schien.
    „Das wirft nur noch mehr Probleme auf", sagte Llamkart schließlich. „Wie sollen wir auf das Erscheinen eines Menschen reagieren? Und wie sollen wir es erklären? Denn das werden wir wohl müssen."
    „Allerdings", stimmte der Vario zu. „Doch ich bin überzeugt, daß ihr einen Ausweg finden werdet.
    Tallmark, haben Sie denn überhaupt kein Selbstvertrauen mehr?"
    „Doch", versicherte er fest. „Das Auftauchen des Konzepts soll uns neuen Mut geben. Nach allem, was Sie uns über Kershyll Vanne gesagt haben, muß es sich um eine außergewöhnliche Persönlichkeit handeln, mit für einen Menschen unwahrscheinlichen Fähigkeiten."
    „Das will ich meinen!" sagte der Vario. „Es sollte euch nicht schwerfallen, soweit hochzurechnen, daß ihr mit ihm auf einer Wellenlänge senden könnt."
    „Das müssen wir schaffen", sagte Tallmark.
    Der Vario schaltete das Energiefeld ab, in dem sein Doppelgänger eingebettet war, und demontierte ihn eigenhändig.
    Dabei dachte er etwas wehmütig an die PVK-Maske des Clynt Talahassie. Der alternde Prospektor und Kershyll Vanne hätten ein gutes Team abgegeben. Schade, dass er die Maske hatte vernichten müssen.
    Irgendwann, wenn der dazu die Zeit und das entsprechnede Material hatte, würde er die verdampfte Biomaske ersetzen müssen, um wieder den kompletten Satz von 48 Pseudo-Variablen Kokonmasken zur Verfüugung zu haben.
     
    ENDE