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0814 - Mister Amok

0814 - Mister Amok

Titel: 0814 - Mister Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem glatten Gesicht und den ungewöhnlichen Augen.
    Das Bild verschwand.
    Amy drehte sich wieder um.
    Gespannt schaute Dr. Feldman sie an und hörte ihre geflüsterten Worte. »Da war die andere Frau.«
    Der Arzt nickte. »Wir wissen es. Sie hat Ihnen bei der Entbindung geholfen. Sie haben in den ersten Tagen nach ihrer Einlieferung viel über sie gesprochen.«
    »Ja? Habe ich das?«
    »Niemand weiß, wer sie ist.«
    »Ich bin ihr dankbar.«
    »Das müssen Sie auch sein.«
    »Aber ich möchte sie finden.«
    Der Arzt hob die Schultern. »Ein verständlicher Wunsch, bei dem wir und auch die Polizei Ihnen nicht helfen können. Außer Ihnen hat niemand die Frau gesehen.«
    »Das stimmt wohl«, gab Amy nickend zu. »Aber wie kam es, dass plötzlich ein Krankenwagen da war? Es war doch niemand in der Nähe, nur eben diese Frau. Hat sie ihn alarmiert?«
    »Hier im Krankenhaus wurde angerufen.«
    »Von ihr?«
    »Das kann sein.«
    »Zeichnen Sie die Anrufe nicht auf?«
    »Leider nicht.«
    »Das ist schlecht.«
    »Sie wurden gerettet, Mrs. Lester. Sie und Ihr Sohn Jake.«
    »Da haben Sie recht.« Amy setzte sich wieder. Sie dachte nach, rang dabei nach Worten und musste sich selbst überwinden, um eine bestimmte Frage zu stellen. Lange genug hatte sie Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Jetzt war genau die Minute gekommen, um darüber reden zu können. Niemand hatte ihr bisher etwas darüber gesagt, sie hatte auch nicht gefragt, nun aber hob sie mit einer so raschen Bewegung den Kopf, dass der in der Nähe sitzende Arzt zusammenschrak.
    »Sie haben mich erschreckt.«
    »Das denke ich wohl, Doktor. Ich schätze, dass Sie meine nächste Frage noch mehr erschrecken wird.«
    »Ich warte.«
    »Was ist mit dem zweiten Kind geschehen, das Sam und ich Jory nennen wollten?«
    Dr. Feldman rührte sich nicht. Nurseine Hände hatten sich zu Fäusten geballt. Sie lagen auf den Oberschenkeln, als wären sie dort festgenäht worden.
    »Haben Sie mich verstanden, Doktor?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und wie lautet Ihre Antwort?«
    Er hob mit einer Geste die Schultern, die Resignation ausdrückte.
    »Ich weiß nichts von einem zweiten Kind, Mrs. Lester. Tut mir Leid, ich kann Ihnen nichts anderes sagen.«
    Amy kam sich vor, als würde sie ins Leere sprechen. »Ich war hochschwanger, Doktor. Mein behandelnder Arzt, Dr. Cadnum, hat festgestellt, dass ich Zwillinge gebären würde. Zwei Jungen sollten es werden. Und er hat sich nicht geirrt. Aber es ist nur Jake gekommen. Wo, mein Gott, ist Jory geblieben?«
    Dr. Feldman schluckte. »Ich weiß nur von einem Kind.«
    »Es hat zwei gegeben. Sie können sich bei Dr. Cadnum erkundigen.«
    »Aber es war nur eines da.«
    Amy Lester nickte. Es sah aus, als würde ein Roboter seinen Kopf bewegen. »Ich glaube nicht nur an das zweite Kind, ich weiß auch, dass es existierte, und ich muss mich jetzt fragen, wo es geblieben ist. Könnte es auch verbrannt sein?«
    »Es wurde nichts gefunden, nur Ihr Mann. Ich selbst habe die Protokolle gelesen.«
    »Wo ist Jory dann?«
    »Zumindest nicht in Ihnen, Mrs. Lester. Ich kann mir nur vorstellen, so schwer mir diese Erklärung Ihnen gegenüber auch fällt, dass sie zudem noch eine Totgeburt hatten. Für mich als Mediziner gibt es keine andere Lösung.«
    »Die ich nicht akzeptieren kann«, murmelte Amy wie selbstvergessen. »Nein, das will ich nicht.«
    »Es war niemand mehr da.«
    »Ich glaube Ihnen.«
    Dr. Feldman seufzte auf. Er befand sich in einer Lage, wie er sie noch nie erlebt hatte. »Haben Sie denn eine Lösung für dieses Problem, Mrs. Lester?«
    Amy hob die Schultern. »Ich weiß nichts, ich weiß gar nichts. Ich weiß nur, dass etwas Unglaubliches in dieser schrecklichen Nacht passiert sein muss, das rein gar nichts mit den Witterungsverhältnissen zu tun hat. Wenn ich es banal ausdrücken will, dann muss ich sagen, dass man mich bestohlen hat. Ja, man hat mir ein Kind weggenommen, Doktor. Können Sie das begreifen? Man nahm mir ein Kind weg. Man stahl es mir.«
    Dr. Feldman lächelte dünn. »Ich bitte Sie, Mrs. Lester, wer sollte das denn getan haben?«
    »O – da gibt es schon eine Möglichkeit. Ich denke da an die fremde Frau.«
    »Die Ihnen geholfen hat?«
    »Richtig.«
    Er lachte jetzt bitter. »Warum hätte Sie Ihnen denn dann überhaupt helfen sollen?«
    Amy nickte. »Ja, das ist eine gute Frage. Warum hätte sie mir überhaupt helfen sollen? Ich weiß es nicht, ich kann es Ihnen nicht sagen, Doktor. Das müssen Sie mir glauben.«
    »Es ist eine

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