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0814 - Mister Amok

0814 - Mister Amok

Titel: 0814 - Mister Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgehoben.
    »Kann ich Ihnen helfen, Mrs. Lester?«
    »Vielen Dank, Coco, aber das können Sie nicht.«
    »Ich möchte nicht, dass Sie weinen.«
    Amy lachte schluchzend. »Das will ich ja auch nicht, aber es kam plötzlich über mich.«
    Die Schwester nickte. »Ja, das kann ich verstehen, Mrs. Lester. Mir würde es nicht anders ergehen.«
    »Dann bin ich ja beruhigt.« Amy verließ die Nähe des Fensters und bewegte sich auf das Bett zu. Dort nahm sie Platz, legte sich aber nicht hin. Auf dem Nachttisch stand die Flasche mit dem Mineralwasser. Sie ließ das Glas zur Hälfte voll laufen und trank es leer.
    Dann wischte sie über ihre Augen und schaute zu Coco. »Wie geht es meinem Sohn, Schwester?«
    Coco strahlte. »Wunderbar, Mrs. Lester. Er ist… er ist … ein Prachtbursche. Alle haben ihren Spaß an ihm. Man kann Ihnen nur immer wieder zu Ihrem kleinen Jake gratulieren.«
    »Ja, danke.«
    »Sie sollten an ihn denken.«
    »Das tue ich, aber Sie müssen auch verstehen, Coco, dass ich an meinen Mann denke. Ich habe ihn sehr geliebt, und er liebte mich ebenfalls. Wir hatten Kinder haben wollten, was heute ja auch nicht mehr so normal ist, wie Sie bestimmt wissen, und dann…«, sie hob die Schultern, »dann passierte das Schreckliche.«
    Coco nickte verständnisvoll. »Trotz allem haben Sie riesiges Glück gehabt, Mrs. Lester.«
    »Das weiß ich. Man hat es mir immer wieder zu verstehen gegeben. Doch glauben Sie mir, ich bin nicht mehr in der Lage und werde es auch nicht mehr sein, das Leben so zu genießen wie früher. Es hat sich einfach zu viel verändert.«
    Coco nickte. Sie hätte sagen können, dass die Zeit alle Wunden heilt, doch dieser Satz wollte ihr einfach nicht mehr über die Lippen, weil er zu banal klang.
    »Ich bin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass Sie Dr. Feldman bald besuchen wird.«
    »Danke. Was will er denn?«
    »Mit Ihnen sprechen.«
    Amy hob die Schultern. »Wissen Sie schon, was er mir zu sagen hat? Dreht es ich um meine Entlassung oder um Sam?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Amy lächelte verloren. »Vielleichtwollen Sie mir es auch nicht sagen, Coco und vielleicht ist es sogar besser, dass Sie sich damit zurückhalten. Ich bin es ja gewohnt, ins kalte Wasser geworfen zu werden, denke ich.«
    »Sie haben sich gut erholt.«
    »Ich weiß.«
    »Sie werden es auch weiterhin schaffen, Mrs. Lester. Ich kenne mich aus, Sie gehören zu den starken Menschen. Nur wenige hätten das überlebt, was Sie hinter sich haben. Soll ich ehrlich zu Ihnen sein, Mrs. Lester?«
    »Bitte.«
    »Ich bewundere Sie. Ich bewundere Ihre Kraft, wie Sie das alles geschafft haben.«
    »Nun ja, ich musste mich in mein Schicksal finden. Ich bin nicht allein, es gibt einen Sohn.«
    »Der so wunderbar ist, Mrs. Lester.« Coco wollte noch etwas sagen, aber das leise Klopfen außer an der Zimmertür ließ sie verstummen. Sofort danach betrat Dr. Feldman das Krankenzimmer, und Coco zog sich geräuschlos zurück. Von der Tür her lächelte sie Amy noch einmal aufmunternd zu, dann war sie weg.
    Auch Dr. Feldman lächelte. Er war ein netter Mensch mit dunkelblondem Haar und markantem Gesicht, das nur durch eine Stirnnarbe etwas von seiner Glätte verlor. Das Andenken an den Schmiss aus der Studentenzeit. Die Hände hatte er in die Taschen seines Kittels vergraben, als er fragte: »Wie geht es Ihnen denn heute, Mrs. Lester?«
    »Wie immer.«
    Der Arzt zog einen Stuhl an das Bett und nahm Platz. »Nun ja, Sie werden es kaum selbst merken, aber Sie machen große Fortschritte, und wir alle sind mit Ihnen sehr zufrieden, Mrs. Lester.«
    Sie senkte den Kopf. »Ich wünsche mir manchmal trotzdem, dass ich tot bin, Doktor.«
    »Ach. Und an Ihren Sohn denken Sie nicht?«
    »Doch, Doktor. Genau das ist der Grund, der mich von einer gewissen Tat abhält.«
    »Ich finde es toll.«
    »Was soll ich denn machen?« Amy seufzte. »Ich muss mich nun einmal mit gewissen Tatsachen abfinden. Ich habe überlegt, und ich bin mittlerweile wieder so weit, dass ich auch nachdenken kann. Da ergeben sich zwangsläufig einige Fragen.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen.«
    »Sind Sie deshalb gekommen, Doktor?«
    »Ja.« Der Arzt nahm die Brille ab, klappte sie zusammen und ließ sie in der obersten Kitteltasche verschwinden. Er wischte über seine Augen, als wollte er noch einmal darüber nachdenken, wie er die Patientin am besten ansprach.
    Das tat sie selbst. »Wenn ich Sie so anschaue, Dr. Feldman, dann kommt es mir vor, als hätten Sie etwas

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