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0814 - Mister Amok

0814 - Mister Amok

Titel: 0814 - Mister Amok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Theorie.«
    »Ja.«
    »Durch nichts bewiesen.«
    »Das stimmt auch.«
    Er nickte. »Dann sind wir uns einig. Sie, Mrs. Lester, befanden sich in einem sehr schlechten Zustand. Sie waren auch geistig durcheinander. Sie sind vielleicht in eine andere Welt hineingerissen worden. Ihre Psyche spielte verrückt, denke ich mal. Kann es dann nicht so sein, dass sie sich geirrt haben?«
    »Nein.«
    »Dass es kein zweites Kind gab?«
    »Erkundigen Sie sich bei meinem Arzt. Neben Ihnen steht das Telefon. Ich kann Ihnen die Nummer sagen.«
    Der Arzt zögerte einen Moment. Schließlich stand er auf und hob den Hörer ab. Er wählte die Zahlen, die er von Amy Lester gesagt bekam. Sie hoffte nur, dass Dr. Cadnum in der Praxis war, und ihr Hoffen war nicht vergebens.
    Dr. Feldman bekam ihn an den Apparat und konnte den Kollegen davon überzeugen, ihm die Antworten per Telefon zu geben. So erfuhr er, dass seine Patientin tatsächlich die Wahrheit gesagt hatte. Er bedankte sich einige Male, und als er den Hörer wieder auflegte, war er doch ein wenig blass um die Nase.
    »Ich hatte Recht, nicht?«
    Er nickte.
    Amy konnte nicht einmal lächeln. Sie senkte den Kopf und presste die Hände gegen die Wangen. Plötzlich kam es über sie wie ein Sturmwind. Diesmal riss sie sich nicht mehr zusammen. Sie warf sich auf das Bett, die Tränen konnte sie nicht zurückhalten.
    Dr. Feldman schwieg. Er stand neben dem Bett und begriff die Welt nicht mehr. »Zwei Kinder also«, murmelte er, aber wo, um alles in der Welt, war der zweite Junge geblieben?
    Er wusste es nicht, er wusste gar nichts mehr und bat Amy innerlich um Verzeihung.
    Sie richtete sich wieder auf. »Ich habe das zweite Kind in mir gespürt«, sagte sie stockend. »Man hat es mir genommen, Doktor. Jemand hat es mir gestohlen.«
    Dr. Feldman nickte nur.
    »Was können Sie denn tun?«
    Der Arzt hob die Schultern. »Nichts, fürchte ich. Einfach gar nichts. Wir sind hilflos…«
    Am besten ist es, wenn Sie Ihr zweites Kind vergessen. Das aber sagte er der Mutter nicht, sondern sprach es nur in Gedanken…
    ***
    Amy Lester fürchtete sich vor der Dämmerung und der ihr folgenden Nacht. Sie kannte den genauen Grund nicht. In den Tagen, die sie hier im Krankenhaus verbracht hatte, war diese Furcht über sie gekommen, an diesem Tag jedoch war es anders. Bei der letzten Mahlzeit hatte es schon begonnen. Man hatte ihr Kartoffelbrei und Leber serviert, doch sie hatte nichts davon gegessen, nicht einmal probiert. Coco, die später kam, um abzuräumen, machte ein böses Gesicht. »Sie haben nichts gegessen, Mrs. Lester?«
    »Ich hatte keinen Hunger.«
    »Aber Sie können doch nicht einfach ohne…«
    »Doch ich kann.«
    Coco schaute sie aus ihren großen, dunklen Augen an und nickte.
    »Ja, ich kann Sie verstehen, Mrs. Lester, ich kann Sie sogar sehr gut verstehen, glauben Sie mir.« Dr. Feldman hatte sie ins Vertrauen gezogen und ihr berichtet, welches Schicksal dieser Frau widerfahren war. Da hatte die schockierte Schwester sogar geweint.
    Jetzt räumte sie ab. »Möchten Sie noch etwas zu trinken?«
    »Nein, Coco.«
    »Vielleicht Obst oder…«
    »Auch das nicht. Und ebenfalls keine Schlaftablette. Ich… ich werde schon zurechtkommen.«
    »Das hoffe ich sehr. Außerdem habe ich der Nachtschwester Bescheid gesagt, dass sie hin und wieder nach Ihnen schaut.«
    »Danke.«
    Coco beugte sich vor. Amy saß im Bett, sie sah das Lächeln der Schwester und hörte auch die Frage. »Möchten Sie denn Ihren Sohn noch sehen, Mrs. Lester?«
    Amys Hände zuckten. Die Fingernägel kratzten über die Bettdecke. »Jake?« hauchte sie.
    »Ja, ich…«
    »Nein.« Sie legte eine Hand gegen Cocos Arm. »Nein, ich möchte es doch nicht.«
    »Schade.«
    »Stimmt, aber… ich … ich weiß nicht, wie ich es Ihnen erklären soll, Coco, ich fühle mich eben nicht danach. Es war kein guter Tag heute für mich.«
    »Verstehe, Mrs. Lester.«
    »Verstehen Sie es wirklich?«
    Coco schaute sie für eine Weile an, als wollte sie in den Gesichtszügen der Patientin lesen. »Ja, ich habe es verstanden. Ich bin informiert worden.«
    »Dr. Feldman?«
    Sie nickte.
    Amy atmete tief aus. Sie wusste nicht mehr, wo sie hinschauen sollte. »Haben Sie sich denn auch eine Meinung bilden können, Corinna? Halten Sie mich für eine Spinnerin?«
    »Überhaupt nicht. Ich will Ihnen etwas sagen, Mrs. Lester. So kann man sich nicht irren.«
    »Aber es ist unglaublich.«
    Coco nickte. Dann sagte sie etwas, das Amy misstrauisch machte.
    »Hier

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