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0816 - Der Todesbaum

0816 - Der Todesbaum

Titel: 0816 - Der Todesbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Brandt
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antwortete er. »Die Tierchen sind kein wirkliches Problem, und das Amulett wird uns gegen dunkle Magie helfen. Wir folgen den Kultisten heute Nacht, sprechen ein sehr ernsthaftes Wort mit dem Oberpriester - oder wie auch immer sich der Typ schimpft - und verschwinden wieder aus diesem beschaulichen Kaff.«
    »Sprechen?«
    »Ja. In der Blaster-Sprache.«
    »Oh, gut. Ich dachte schon.« Nicole sah sich in dem kleinen Zimmer um und legte die Stirn in Falten. »Bleibt also noch das schwierigste Problem zu lösen. Es ist gerade Mittag - was machen wir bloß den ganzen Tag lang bis zum Abend?«
    Zamorra grinste und zog das Buch von Jules Leroc hervor, das er eben mit aus dem BMW geholt hatte.
    »Nun, ich habe hier eine sehr spannende Lektüre.«
    »Das wagst du nicht!«
    »Wieso? Hast du nicht vielleicht eine nette Frauenzeitschrift dabei? So was wie Mode von heute oder Wie reinige ich eine Kalaschnikow in fünfzehn Minuten ?«
    »Versuch’s nur.« Nicole stand auf und lächelte auf eine Weise, die Stygia, die Fürstin der Finsternis, durchaus zu Ehren gereicht hätte.
    Zamorra erkannte, dass er verloren hatte. Das Buch würde bis später warten müssen. Nicht, dass er wirklich etwas dagegen hatte…
    ***
    Michel fand die toten Körper seiner Hüter, aber leider nicht die der Fremden. Er war allein hierher gekommen, um die Reste zu beseitigen und die überlebenden Hüter zurück in ihre Höhle zu schicken. Dort verwahrte er sie in magisch verstärkten Käfigen, und niemand außer ihm wusste, wo dieser Ort war. Wenn die jüngeren Mitglieder des Kreises sehen würden, welche Gestalt die Hüter des Hains hatten, würde das Unruhe geben. In der naiven Vorstellung von einigen waren es die einfachen Tiere des Waldes, die um den Baum streiften, um ihn zu schützen.
    Lächerlich.
    Wie sollte ein Reh in der Lage sein, den Hain zu verteidigen? Eine kleine Katze, ein Eichhörnchen, ein Vogel? Es gab hier kaum wehrhafte Tiere; die Zeit der Wölfe, Luchse und Bären in den Wäldern der Bretagne war vorbei.
    Michel hatte die Kraft des Baumes genutzt, um ein paar neue Spezies einzuführen. Er hatte mit vielen Tieren experimentiert . Einige waren nicht lebensfähig gewesen, andere hatten sich als nicht effektiv genug erwiesen und mussten wieder vernichtet werden.
    Wildkatzen und Hunde waren einfach zu erschaffen und zu kontrollieren. Ihnen lag das Jagen und Töten im Blut - Michel brauchte diese Instinkte nur aufzustacheln, alle Grenzen im Geist der Tiere niederzureißen. Zusammen mit den veränderten Körpern wurden sie so zu perfekten Hütern.
    Aber heute hatten sie versagt.
    Der Erste des Kreises kniete neben einer Wildkatze nieder und zup fte ein Stück Leder aus ihren gebogenen Krallen. Die Beute war zu wehrhaft gewesen. Es war eine Schande, dass so viele Hüter umsonst gestorben waren.
    Doch die wichtigste Frage blieb die, was Zamorra und Duval jetzt tun würden. Ihre Wunden lecken und dann verschwinden? Wohl kaum. Der BMW stand noch immer vor dem Gasthaus, und die beiden waren in ihrem Zimmer verschwunden, in das Michel kein von ihm kontrolliertes Tier schicken konnte, um zu spionieren. Sie stießen gegen eine unsichtbare Barriere und fanden keinen Weg hinein.
    Michel hatten allen Mitgliedern des Kreises befohlen, das Dorf zu verlassen und sich an gemeinen Orten zu versammeln, bis es Abend wurde. Er hatte sie aufgefordert, zu beten und sich vorzubereiten, aber in Wirklichkeit wollte er nicht, dass sie den Fremden in die Hände fielen.
    Nein, fliehen wollten diese Hexe und ihr Begleiter offensichtlich nicht. Also würden sie bleiben und ihm heute Nacht wieder Ärger bereiten. Er musste vorbereitet sein. Dieses Opfer war zu wichtig, nichts durfte dazwischenkommen. Der Baum war jetzt wach, gestärkt von dem Leben der ersten beiden Menschen, aber noch immer hungrig. Das war eine kritische Zeit.
    Michel wusste nicht, was passieren würde, wenn der Baum nun nicht das bekam, was ihm zustand. Und er wollte es sich auch weder vorstellen noch erleben. Von allen Mitgliedern des Kreises wusste er wohl am besten, wie mächtig die Kreatur, die sie anbeteten, wirklich war. Und von welcher Art; sie sein musste.
    Gedankenverloren strichen Michels Fingerspitzen durch das dichte, verbrannte und mit Blut verklebte Fell der toten Katzenbestie, dann fasste er einen Entschluss und sah prüfend zum Himmel.
    Fast Mittag.
    Es gab noch viel vorzubereiten, ehe die Dämmerung kam.
    Es bedurfte nur einer kurzen Konzentration, dann begann der Körper des

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