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0817 - Gefahr aus dem Drachenland

0817 - Gefahr aus dem Drachenland

Titel: 0817 - Gefahr aus dem Drachenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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sogar auf eine bessere als die ärmliche Dorfschule schicken, die sie besuchte.
    »Wovon ist das Ei? Was für ein Tier hat es gelegt?«
    Für einen Moment gewann die Vernunft angesichts von Juanitas berechtigten Fragen in Manolo die Überhand. Dies war das Ei keines Vogels. Was also verbarg sich wirklich dahinter? Womöglich etwas, das ihnen gefährlich werden konnte, wenn er es einfach mitnahm?
    Unsinn, sagte er sich. Was für eine Gefahr sollte das schon sein? Dass sie indes real und ihm und seiner Tochter ganz nahe war, ahnte er nicht einmal, und wieder setzte sich seine Gier gegen die Vernunft durch.
    Er legte beide Hände auf das Ei und schob es zur Probe ein Stückchen voran. Es war tatsächlich schwer, schwerer noch, als er vermutet hatte. Allein konnte er es auf keinen Fall fortschaffen. Wenn er es durch den Urwald rollte, zerbrach es bestimmt.
    Also blieb ihm nichts anderes übrig, als ins Dorf zu laufen und einen Karren zu holen, um es zu transportieren.
    Der Jäger zögerte. Und wenn nun jemand anders im Wald unterwegs war und es fand? Dann würde er es für sich beanspruchen, obwohl Manolo es zuerst entdeckt hatte. Er steckte in einer verdammten Zwickmühle.
    »Ich bin bald wieder zurück«, sagte er mit trockenem Hals zu dem Ei. »Dann bringe ich dich in Sicherheit.« Die Aufregung hielt ihn wie eine riesige Klaue umklammert. Längst hatte er die Hitze vergessen. »Komm mit, Juanita - wir holen einen Karren!«
    Ein wütendes Fauchen ließ ihn zusammenzucken. Manolo fuhr herum. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er auf die Gestalt, die sich bis eben hinter dem Felsen versteckt hatte.
    Seine Furcht war also nicht unbegründet gewesen. Doch mit dem, was er sah, hatte er niemals gerechnet.
    Er sah ein lederhäutiges, panzerbewehrtes Biest auf zwei mächtigen säulenartigen Beinen. Dies musste ein Fiebertraum sein, den der Wald und die brennende Sonne ihm bescherten.
    Manolo wollte schreien, sich herumwerfen und weglaufen. Voll blinder Panik in den Wald fliehen und sich im dichten Unterholz verstecken.
    Es ging nicht. Weder brachte er einen Ton hervor, noch gelang es ihm, sich zu bewegen. Seine Beine versagten ihm den Dienst. Sein Herz hämmerte und drohte seine Brust zu sprengen. Sein Verstand taumelte. Dieses Untier konnte nur seiner Fantasie entspringen, denn so etwas gab es überhaupt nicht.
    Es war - ein Drache!
    Juanita schrie entsetzt. Sie sah das Untier also ebenfalls.
    Es war groß und grün. Erdbraune Flecken zierten seinen muskulösen Körper und den kräftigen Schwanz. Bedrohlich aussehende Hornplatten bildeten einen Rückenkamm, der vom Kopfansatz bis zur Schwanzspitze reichte. Es besaß gewaltige Schwingen, mit denen er aufgeregt schlug, als es sich näherte.
    »Dies ist mein Kind«, erklang es aus dem Drachenmaul, aus dem dampfender Sabber lief. Wo er ins Gras tropfte, entstanden kleine, sich gleich wieder verzehrende Elmsfeuer.
    Manolo glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Sprechen konnte das Untier auch!
    »Padre, komm schnell!« Juanitas Stimme drohte sich zu überschlagen. Ihre Hand griff nach ihm und versuchte ihn fortzuzerren. »Wir müssen fliehen! Zurück ins Dorf!«
    Die Stimme seiner Tochter half Manolo, sich aus seiner Erstarrung zu lösen. Mit einem Schrei stolperte er rückwärts, seine Hand glitt über den kalten Kolben einer Waffe.
    Mit einem Mal fiel ihm ein, dass sie der Bestie nicht hilflos ausgeliefert waren. Eine verwegene Hoffnung nahm in ihm Gestalt an. Seine großkalibrige Büchse, die er noch nie benutzt hatte, musste ihnen helfen. Wozu schleppte er sie schließlich seit Jahr und Tag mit sich herum?
    Er riss die Büchse von seinen Schultern und brachte sie in Anschlag.
    Er kam nicht mehr dazu, einen Finger um den Abzug zu legen. Mit einem weiten Satz flog der Drache heran. Seine Krallen fuhren wie Dolche durch die Luft, zerfetzten Manolos Brustkorb und schlitzten seinen Bauch auf.
    Blut spritzte und färbte das satte Gras rot.
    Juanita schrie wie am Spieß. Erstarrt stand sie da, den Blick auf ihren blutüberströmten Padre gerichtet.
    »Verschwinde…«, keuchte Manolo. »Lauf weg… und versteck dich…«
    Seine Stimme versagte, seine Augen quollen aus ihren Höhlen. Beinahe waren sie selbst wie zwei neugierige lebendige Wesen, die einem Ei entschlüpften. Der Mann wollte seine Tochter davonjagen, doch seine Kehle brachte nicht mehr als ein Krächzen zustande.
    Groß und gewaltig stand der Drache über ihm. Mordlust war in seinem Gesicht zu erkennen.
    Manolo

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