0817 - Gefahr aus dem Drachenland
zusammen, als er in seinen Gedanken die Stimme vernahm, die er bereits aus dem Château kannte. Nun war er ganz sicher, wieso sie in seinem Kopf entstehen konnte. Sie war…
...telepathisch.
Er hatte sich also nicht geirrt. Doch wie war das möglich? Wer konnte hier sein, der sich ihm telepathisch mitteilte? Eines war jedenfalls klar, Fooly war nicht allein. Wenn auch nicht die Insektenäugigen, jemand war hinter ihm und beobachtete ihn.
Ansatzlos fuhr der Jungdrache herum. Auch wenn er massig und übergewichtig war, konnte er ganz schön flink sein, wenn es darauf ankam. Da hatte sich schon mancher gewundert, und demjenigen, der hinter ihm stand, sollte es nicht anders ergehen.
»Was?«, entfuhr es Fooly. Wie zur Salzsäule erstarrt, richtete sich der Blick aus seinen Telleraugen auf den Absender der Nachricht.
Ein Drache!
Das war unmöglich. Er selbst war der einzige Drache, der auf der Erde weilte.
Unmöglich? Anscheinend nicht. Deinen eigenen Augen wirst du doch wohl trauen, erreichte ihn eine weitere Gedankenbotschaft.
Foolys Gedanken überschlugen sich. Der Drache könnte nicht echt sein. Wie hätte er an diesen Ort gelangen sollen? Und was wollte er hier?
Ein verwegener Gedanke kam Fooly. Kam er etwa, weil die Zeit gekommen war, da Fooly ins Drachenland heimkehren durfte?
Das ist albern. Du weißt, dass du noch lange nicht erwachsen bist. Erst dann ist dir deine Rückkehr vergönnt.
»Das weißt du also.« Zorn stieg in Fooly auf, der ihn sogar seine Verwunderung über die Anwesenheit des fremden Drachen vergessen ließ. »Du scheinst eine Menge zu wissen. Ich hingegen kenne noch nicht mal deinen Namen.«
»Du unterhältst dich lieber in der Menschensprache? Kein Problem. Ich lebte lange genug auf dieser Welt, um sie zu erlernen.«
»Aber… wieso? Ich verstehe das nicht.«
»Natürlich tust du das nicht. Dafür weiß ich um so mehr über dich. Ich habe dich seit Jahren telepathisch sondiert. Wegen der großen Entfernung war das nicht einfach, doch aus all den Bruchstücken habe ich mir ein Bild zusammengesetzt.«
»Du lügst. Niemand kann mich telepathisch sondieren, ohne dass ich es bemerke.«
»Das mag für andere Lebewesen zutreffen, aber nicht für einen erwachsenen Drachen. Ich kann mich so abschirmen, dass du mich nicht bemerkst, wenn ich in deinen Geist eindringe.«
Die Vorstellung behagte Fooly überhaupt nicht. »Wie oft hast du das getan?«
»Oft genug, um zu erfahren, was ich wissen wollte.«
Aufmerksam betrachtete Fooly den anderen Drachen. Er war groß, viel größer als jeder Mensch, und strotzte vor Kraft. Er hatte keinen Grund zu lügen.
Wahrscheinlich stimmte, was er behauptete.
Was wusste Fooly denn schon von anderen Drachen? Viel zu wenig. Doch das würde sich ändern.
Eines Tages werde ich so sein wir er, dachte er. Er versuchte seinen Gedanken für sich zu behalten.
»Deinen Namen hast du mir immer . noch nicht genannt«, forderte er. »Und was du hier willst, ebenfalls nicht.«
»Ich habe ihn dir telepathisch übermittelt, als ich dich rief«, erwiderte der Drache. »Ich heiße Gardir.«
Ja, daran erinnerte sich Fooly. Eine Erklärung war das aber immer noch nicht. Der Meinung schien auch Gardir zu sein.
»Ich habe dich gerufen, weil ich deine Hilfe benötige«, fuhr er fort. »Olang wird bald seinem Ei entschlüpfen. Bei einer Drachengeburt müssen so viele Drachen wie möglich anwesend sein und die Brut mit ihren telepathischen Kräften unterstützen.«
»Ein… Ei?«, stammelte Fooly ungläubig. »Eine… Geburt?«
Gardir ging zur Mitte der Lichtung und deutete auf eine Stelle im hohen Gras. Erst da bemerkte Fooly das ovale Etwas, das im wärmenden Schein des Sonnenlichts lag.
Plötzlich fühlte er sich an seine eigene Geburt erinnert…
***
Zamorra prallte beinahe gegen die Köchin. Madame Claire wich einen Schritt zurück und knetete ihre Hände.
»Wo kommen Sie denn so früh her?«, fragte der Dämonenjäger erstaunt.
»Ich bin heute extra frühzeitig gekommen, weil noch eine Menge Dinge für Lady Patricias bevorstehenden Geburtstag zu erledigen sind«, antwortete Madame Claire. »Hätte ich das nicht tun sollen?«
»Sie können das handhaben, wie Sie wollen«, drängte Nicole. »Nur verraten Sie uns, wieso Sie so aufgeregt sind.«
»Na, wegen Fooly.«
»Wegen Fooly?«, echote Nicole und warf Zamorra einen bezeichnenden Blick zu. »Über den haben wir uns gerade eben erst unterhalten.«
»Wieso denn? Hat er auf Sie auch so einen verwirrten
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