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0817 - Luzifers Tränenbecher

0817 - Luzifers Tränenbecher

Titel: 0817 - Luzifers Tränenbecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erschienen. Sie gingen langsam und hielten die Waffen in Anschlag. Aber es gab keinen Gegner, auf den sie hätten schießen können. Einer von ihnen sicherte die Einfahrt ab, um Neugierige fernzuhalten.
    Wehner fragte, indem er sich über Stirn und Augen wischte: »Haben Sie es gesehen, Kommissar?«
    »Nein.«
    »Aber ich.«
    »Erzählen Sie!«
    »Es war eine Frau, die das Haus verließ.«
    Harry nickte. »Warum hat Hauptmann Müller geschossen?«
    Klaus Wehner hob die Schultern. »Ich kann es Ihnen nicht sagen. Möglicherweise ist er durchgedreht, als er die Person sah. Aber es gab keinen Grund. Sie hat ihn nicht bedroht, sie griff nur einmal in den Kelch, den sie in der Hand hielt.«
    »Und weiter?«
    Der Blick des Sechsundzwanzigjährigen flackerte. »Was wir dann gesehen haben, glaubt uns keiner, Kommissar. Wirklich nicht.«
    »Erzählen Sie es trotzdem!«
    »Die Frau holte einen Dolch aus dem Kelch. Und schleuderte ihn. Da hat auch die schusssichere Weste nichts genützt. Unser Hauptmann ist tot. Und hinterher… hinterher also …« Er suchte nach Worten, fand keine, drehte sich und schaute die anderen Kameraden an. »Verdammt, so helft mir doch!« forderte er.
    »Verschwand sie?« fragte Harry.
    »Ja, Kommissar. Ja, sie verschwand. Diese Person hat es geschafft, sich erst zu verändern und dann aufzulösen. Sie wurde zu einem Nebelstreif, der verwehte.«
    Stahl nickte, als wäre es völlig normal. Er konnte und wollte den Soldaten nicht an dieser Stelle begreifbar machen, dass es Dinge gab, die man einfach hinnehmen musste. Trotz seiner hinter ihm liegenden ungewöhnlichen Erlebnisse betrachtete er sich noch immer als einen Laien, der Fachmann war ein anderer und lebte nicht in Deutschland.
    Harry Stahl senkte den Kopf. Er schaute wie unter einem Zwang auf die Leiche. Von den Beinen her tastete er sich mit seinen Blicken höher, bis über die Brust hinweg, den Hals und…
    Harry erstarrte.
    Die Männer sahen, dass etwas mit ihm vorging. Sie hätten gern den Grund erfahren, doch Harry schwieg.
    Hätte es an dem schrecklichen Anblick des Toten gelegen, wäre es normal gewesen. Da war aber auch noch die Waffe in dessen Kehle.
    Was er da sah, war einfach unglaublich. Das konnte nicht sein, er musste einem Irrtum erlegen sein. »Es istunmöglich«, flüsterte er, »es ist nicht wahr…«
    Es stimmte trotzdem. Harry konnte sich nicht selbst belügen. Die Waffe, die in der Kehle des Toten steckte, war nicht irgendeine, es war ein besonderer Dolch.
    Er gehörte einem Mann, den er gut kannte.
    Seinem Freund John Sinclair!
    ***
    Harrys Atem drang wie ein Pfiff aus seinem Mund. Gleichzeitig glaubte er, im Boden versinken zu müssen. Sein gesamtes Denkgefüge war durcheinander geraten. Nichts stimmte mehr, alles war anders geworden. Wie gelangte Sinclairs Dolch in ihren Besitz?
    War er es, war er es nicht?
    Zumindest sah er von der Farbe her anders aus. Harry kannte ihn als eine silberne Waffe, das stimmte nicht mehr, denn Sie sah jetzt aus, als bestünde sie aus Gold oder zumindest aus Messing. Jedenfalls schimmerte sie so.
    Die Zeichen jedoch waren geblieben. Dieselben, die er von Sinclairs Dolch her kannte.
    Harry Stahl begriff nichts mehr. Diese Entdeckung nahm ihn noch mehr mit als die Begegnung mit der Frau. Sie hatte ihm schon Rätsel aufgegeben, aber diese Entdeckung brachte ihn völlig aus der Bahn.
    Er konnte nicht mehr hinsehen und blickte hoch.
    Klaus Wehner fing seinen Blick auf. »Ist etwas geschehen, Kommissar? Können wir helfen?«
    »Nein, nein, es geht schon.« Er sah wieder hin. Der Dolch steckte nach wie vor in der Kehle des Toten. War John Sinclair der Dolch gestohlen worden? Hatte man ihn einfach entwendet? Wusste John überhaupt davon? Natürlich, einen derartigen Verlust hätte er sofort bemerkt.
    Oder war dieser Dolch ein Duplikat, eben genau mit den magischen Zeichen der Originalwaffe, nur dass sie jetzt auf der anderen Seite, der Seite des Bösen stand?
    Harry Stahl war völlig durcheinander. Trotzdem fasste er einen Entschluss. Er wollte das tun, was eigentlich verboten war, den Dolch aus der Wunde ziehen und ihn an sich nehmen. Er musste ihn untersuchen lassen und sich vor allen Dingen mit John Sinclair in Verbindung setzen. Der Geisterjäger wusste sicherlich nicht, wo sich seine wichtige Waffe befand.
    Harry Stahl bückte sich und streckte den Arm aus. Er wollte den Dolch an seinem Griff umfassen, um ihn aus der Wunde zu ziehen.
    Stahl fasste zu – und griff ins Leere!
    Der Dolch war

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